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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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Jackentaschen sauber waren.
    »Heilige Scheiße, Kurtz«, stöhnte sie, als er sich auf anderthalb Meter genähert hatte und stehen blieb.
    »Freut mich auch unheimlich, Sie zu sehen.«
    »Sie erinnern mich an Spirit .«
    »An wen?«
    »Eine Comicfigur aus den 40ern. Er trug auch so einen Hut und eine blaue Maske. Die Strips erschienen in der Herald Tribune . Mein Vater hat sie im Krieg in einem großen Lederalbum gesammelt.«
    »Aha«, erklärte Kurtz. »Interessant.« Und meinte damit: Können wir mit diesem Quatsch aufhören?
    Angelina Farino Ferrara schüttelte den Kopf, lachte in sich hinein und ging nach Osten in Richtung Zoo. Vornehm gekleidete Mütter scheuchten ihre Kinder im Vorschulalter auf den Eingang zu und warfen dabei nervöse Blicke auf die selbstvergessenen schwarzen Basketballspieler. Die meisten der Männer auf den Spielfeldern trugen trotz des kühlen Herbsttages lediglich Shorts und ihre nackte Haut glänzte vor Schweiß.
    »Wie ich hörte, hat man gestern auf Sie und Ihre Bewährungshelferin geschossen«, kam Angelina zur Sache. »Irgendwie ist die Kugel an Ihrem dicken Schädel abgeprallt, während sie bei ihr ins Gehirn eindrang. Glückwunsch, Kurtz. Sie hatten schon immer neun Zehntel Glück und ein Zehntel Grips oder gesunden Menschenverstand.«
    Dem konnte Kurtz nicht widersprechen. »Wie haben Sie so schnell davon erfahren?«
    »Cops auf der Lohnliste.«
    Natürlich, dachte Kurtz. Die Gehirnerschütterung ließ ihn anscheinend wirklich verblöden.
    »Also, wer war es?«, fragte die Frau. Ihr ovales Gesicht erinnerte an eine Donatello-Skulptur. Intelligente braune Augen, schulterlanges schwarzes Haar, das glatt abgeschnitten und zu einem Pferdeschwanz gebunden worden war, sowie der Körperbau einer Läuferin komplettierten ihre überaus angenehme äußere Erscheinung.
    Und sie war der erste amtierende weibliche Don in der Geschichte der amerikanischen Mafia – einer Organisation, die auf der Evolutionsleiter der Political Correctness nicht weit genug oben stand, um einen Begriff wie ›amtierender weiblicher Don‹ überhaupt zu kennen. Immer wenn sich Kurtz bei dem Gedanken ertappte, dass sie äußerst attraktiv war, dachte er daran, wie sie ihm gestand, ihren neugeborenen Sohn – das Ergebnis einer Vergewaltigung durch Emilio Gonzaga, den Kopf einer rivalisierenden Mafiafamilie aus Buffalo – im Fluss Belice in Sizilien ertränkt zu haben. Ihre Stimme hatte ruhig geklungen, als sie davon berichtete, fast schon zufrieden.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie mir verraten können, wer auf mich geschossen hat«, entgegnete Kurtz.
    »Haben Sie die Angreifer nicht gesehen?« Sie blieb stehen. Blätter wirbelten um ihre Beine herum. Ihre beiden Leibwächter blieben auf Distanz, hielten die Augen aber auf Kurtz geheftet.
    »Nein.«
    »Nun, mal sehen. Haben Sie eventuell Feinde, die Ihnen schaden möchten?«
    Kurtz geduldete sich, bis sie zu Ende gelacht hatte.
    »Die D-Block-Mosque hat noch immer ein Kopfgeld auf Sie ausgesetzt«, überlegte sie. »Und der Seneca Street Social Club glaubt nach wie vor, dass Sie am Sturz seines Anführers, wie hieß er noch, Malcolm Kibunte, im letzten Winter in die Niagarafälle alles andere als unschuldig sind.«
    Kurtz unterbrach ihre kleine Polemikshow nicht.
    »Und dann ist da noch ein übergroßer Indianer mit Hinkebein, der jedem, der ihm über den Weg läuft, erzählt, dass er Sie töten wird. Big Bore Redhawk. Ist der Name echt?«
    »Das müssten Sie doch wissen«, erwiderte Kurtz. »Sie haben den Idioten schließlich angeheuert.«
    »Eigentlich war es Stevie.« Sie meinte ihren Bruder.
    »Wie geht es Little Skag?«
    Angelina zuckte die Schultern. »Er ist nach dem Messerjob letztes Frühjahr nicht wieder in den allgemeinen Vollzug in Attica zurückgekehrt. Knackis mögen keine Kinderficker. Sogar Abschaum braucht noch mieseren Abschaum, auf den er hinabschauen kann. Wahrscheinlich hockt Little Stevie irgendwo in einem Straflager unter Bundesschutz.«
    »Sein Anwalt müsste das doch wissen.«
    »Sein Anwalt hatte im Juni einen höchst bedauerlichen Unfall in seiner Villa, den er nicht überlebte.«
    Kurtz musterte sie eingehend, aber Angelina Farino Ferraras Gesichtsausdruck verriet nichts. Ihr Bruder war ihr einziger Konkurrent um die Kontrolle der Farino-Familie und der Verlust seines Anwalts dürfte Little Skags Handlungsfähigkeit deutlich einschränken. Mindestens genauso wie der Messerangriff und die Prügel, die er der Pädophilie-Geschichte zu
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