Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Dodger schlenderte pfeifend zu seinem Astro Van und parkte ihn rückwärts in der schmalen Einfahrt. Der Van nahm die gesamte Breite ein. Die Nachbarn würden nicht das Geringste sehen, wenn sein Van ihnen auf diese Weise die Sicht nahm.
Der Dodger wählte drei Postsäcke in der richtigen Größe aus und ging zurück ins Haus. Er musste dreimal gehen und ließ jeden Sack mit einem seltsam hohlen Rumms auf den Metallboden des Laderaums fallen. Er hob sich das Kind für zuletzt auf, als Erholung, nachdem er Mr. und Mrs. Fettarsch hinausgeschleppt hatte.
Eine Viertelstunde später, auf der Interstate 90 stadtauswärts, schaltete er sein Radio auf WBFO 88,7. Das war Buffalos coolster Jazzsender und der Dodger mochte Jazz. Er pfiff und klopfte auf das Lenkrad, während er fuhr.
KAPITEL 7
Kurtz hörte im Blue Franklin Jazz. Er war nicht hergekommen, um Jazz zu hören, schließlich würde der Laden erst in fünf Stunden öffnen. Aber als er reinkam, warf eine von Daddy Bruces Enkelinnen – nicht Ruby, die Kellnerin, sondern eine von den Kleinen, vielleicht Laticia – einen Blick auf Kurtz’ Gesicht unter der Hutkrempe und rannte nach hinten, um ihn zu holen. Auf der niedrigen Bühne jammte ein junger Schwarzer auf dem Steinway, den Daddy Bruce dort für durchreisende Jazzpianisten stehen hatte, also setzte Kurtz sich an seinen Lieblingstisch an der hinteren Wand und kippte den Stuhl nach hinten, während er andächtig lauschte.
Daddy Bruce kam aus der Küche und wischte sich die Hände an der weißen Schürze ab. Der alte Mann setzte sich nie zu Gästen, aber er stützte sich auf der Lehne des Stuhls neben Kurtz ab und schüttelte mehrmals mit einem missbilligenden Zungenschnalzen den Kopf.
»Ich hoffe, der andere ist noch schlimmer zugerichtet.«
»Ich weiß nicht, wer der andere ist«, gestand Kurtz. »Deshalb bin ich hier. Hat in den letzten Tagen jemand nach mir gefragt?«
»Heute Morgen.« Daddy Bruce kraulte seinen kurzen weißen Bart. »Heute Morgen waren so viele Weiße hier und haben nach dir gefragt, dass ich schon überlegt hab, ein Schild rauszuhängen: ›Joe Kurtz ist nicht da – haut ab.‹«
Kurtz wartete auf Details.
»Erst kam diese Polizistin. Ich erinnere mich, dass du vor ziemlich langer Zeit mit ihr hier aufgetaucht bist, Joe, als ihr noch Kids wart. Sie hat sich als Detective King vorgestellt, aber du hast sie immer Rigby genannt. Ich hätte euch damals beide hochkant rausschmeißen müssen, ihr wart noch minderjährig und alles, aber du hast die Musik so geliebt und ich habe gesehen, wie du ihr alles darüber erzählt hast, wenn du nicht gerade damit beschäftigt warst, ihr unter die Bluse zu schielen.«
»Wer noch?«
»Drei Itaker heute Morgen. Mafiatypen vermutlich. Waren ausgesprochen höflich. Sagten, sie hätten Geld für dich. Na, klar doch. Suchen nach Joe Kurtz, um ihm einen Sack voll Geld zu schenken. Kommt ja beinahe täglich vor.«
Kurtz musste nicht fragen, ob Daddy Bruce ihnen etwas erzählt hatte. »Waren sie auffallend gut angezogen? Mit ’ner fiesen Föhnwelle?«
Der alte Mann lachte laut und verschleimt. »Vielleicht auf eine Weise, die Itaker für gut angezogen halten. Du kennst die Sorte – diese langen, spitzen weißen Kragen, die nicht zu den Hemden passen. Anzüge, die vom Laster gefallen sind und nie in ihrem Leben einen echten Schneider gesehen haben. Und geföhnt? Diese Drei haben sich die Haare mit Butter frisiert.«
Gonzagas Leute, erkannte Kurtz. Nicht Farino Ferraras .
»Noch jemand?«
Daddy Bruce wieherte amüsiert. »Wie viele Leute müssen denn noch hinter dir her sein, damit du dich wie ein Promi fühlst? Willst du ’ne Aspirin?«
»Nein, danke. Also hast du nichts davon gehört, dass mich jemand umlegen will?«
»Na ja, danach hast du nicht gefragt. Sicher habe ich das. Das letzte Mal vor ungefähr drei Wochen – ein großer hinkender Halbblutindianer. Hat sich mächtig betrunken und ein paar Typen von der AB erzählt, dass er dich fertigmachen will.«
»Woher wusstest du, dass die anderen von der AB waren?«
Daddy Bruce seufzte. »Glaubst du, ich erkenne die Arische Bruderschaft nicht, wenn ich sie rieche?«
»Was haben die hier gewollt?« Das Blue Franklin hatte nie den Fehler begangen, zu vornehm zu werden – trotz Steinway und gelegentlichen prominenten Headlinern –, und das Publikum war noch immer größtenteils schwarz.
»Woher zur Hölle soll ich wissen, warum sie hergekommen sind? Ich weiß nur, warum und wie sie den Laden
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