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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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Erektionspotenzial ohnehin auf minus 500 eingeschätzt. Und zu allem Überfluss machten die Musik und die Gerüche in diesen Bars seine Kopfschmerzen nur noch schlimmer.
    Kurtz hätte es gerne auch in den exklusiveren kanadischen Etablissements wie dem Pure Platinum auf der anderen Seite des Flusses versucht, aber Häftlinge auf Bewährung durften das Land nicht verlassen, egal wie nahe die Friedensbrücke sein mochte. Also konzentrierte er sich auf den Widerspruch aller Widersprüche – den Großraum Buffalo.
    Er ging in einige Sportkneipen wie Mac’s City Bar und Papa Joe’s, aber der Lärm war dort noch unerträglicher und machte seinem Brummschädel noch mehr zu schaffen, also beschloss er, sich diese Lokale für einen anderen Tag aufzuheben. Außerdem waren die Spitzel und Informanten, nach denen er Ausschau hielt, nicht gerade die übliche Sportkneipen-Klientel – sie zogen dunklere Bars mit dubioserer Kundschaft vor.
    Enselmo gewährte ihm einen großzügigen Rabatt – er berechnete die Wartezeiten nicht –, also besuchte Kurtz auch ein paar Bars wie die Queen City Lounge und das Bradford, nur einen Steinwurf von seinem Büro entfernt, sowie das neu eröffnete Cobblestones in der Nähe des HSBC-Stadions. Es waren die falsche Tageszeit und das falsche Publikum. Mit ziemlicher Sicherheit verschwendete er nur seine Zeit.
    Aber wo er schon mal in der Gegend war, dachte er sich, konnte er genauso gut einige der Schwulenbars abklappern. Enselmo schien das offensichtlich nicht zuzusagen, dem häufigen Stirnrunzeln und den diversen finsteren Blicken im Rückspiegel nach zu urteilen, aber Joe Kurtz interessierte es nicht die Bohne, was Enselmo zusagte und was nicht.
    Das Buddies am Johnson Park war voller alter Männer, die Kurtz’ Sonnenbrille anlächelten, seine Fliegerjacke befingerten und ihn zu einem Drink einladen wollten. Keiner von ihnen schien etwas zu wissen. Auf einem Schild über den Urinalen im Cabaret an der Allen Street stand: »Wer an einen elektrischen Zaun pinkelt, muss mit schockierenden Erfahrungen rechnen« und ein Werbeplakat an der Wand der Bar erkundigte sich fürsorglich: »Warum immer zu Hause mit dem gleichen alten Dildo?« Aber das Lokal war wie ausgestorben.
    Kurtz ließ sich in den Rücksitz des Taxis sinken und sagte: »KG’s. Und dann lassen wir es gut sein.«
    »Nein, nein, Boss, Sie wollen ganz bestimmt nicht zu Knob Gobbler’s. «
    »KG’s«, beharrte Kurtz.
    Sein erster Gedanke, als er durch die Tür hereinkam, war, dass er auf Enselmos Rat hätte hören sollen. KG’s war schon zu normalen Zeiten nicht sonderlich gut auf Heteros zu sprechen und ganz sicher wollten sie keinen bandagierten, lädierten Hetero mit Sonnenbrille mitten am Tag während ihrer – wie die Plakate es verkündeten – Runzelclub-Stunde. Kurtz wollte gar nicht wissen, was ein Runzelclub war.
    Der Barkeeper rief sofort den riesigen Rausschmeißer – den er einfallslos »Kleiner« nannte – und Kleiner zeigte mit einem Finger von der Größe eines Ochsenpimmels auf Kurtz, um ihm den Weg nach draußen zu weisen.
    Kurtz nickte passiv, zog die 38er und presste sie mit gespanntem Hahn in Kleiners Gesicht, bis seine Nase vom Lauf platt gedrückt wurde. Das war vielleicht nicht gerade das Beste, was er unter den gegebenen Umständen tun konnte, aber Kurtz hatte auch nicht gerade die beste Laune.
    Der Barkeeper rief nicht nach der Polizei – die Runzel-Stunde war in vollem Gange, und er wollte wahrscheinlich nicht, dass die Gäste durch einen Schuss beim … Runzeln gestört wurden –, sondern ließ seinen Zahnstocher nur in den anderen Mundwinkel wandern und schickte den kleinlauten Kleinen mit einem Kopfrucken zurück in seine Grotte.
    Kurtz wusste, dass er einen ziemlich nutzlosen Sieg errungen hatte, weil ohnehin niemand da war, mit dem er reden konnte – es sei denn, er unterbrach etwas, was er lieber nicht so genau sehen, geschweige denn unterbrechen wollte. In den Striplokalen hatte er wenigstens einige der Mädchen gekannt. Er wollte hinausgehen, die 38er wieder in den Hosenbund gestopft, als ihm ein Mann, der anderthalbmal so groß war wie Kleiner, den Türrahmen versperrte. Das Monster trug einen schlecht sitzenden Anzug und ein blaues Hemd mit einem spitzen weißen Kragen. Daddys Vergleich, er würde sein Haar mit Butter frisieren, traf auf den Punkt.
    »Kurtz?«, grunzte der Hüne.
    »Ach Scheiße«, fluchte Kurtz. Gonzagas Leute hatten ihn gefunden.
    Der Goliath zeigte mit dem Daumen auf die
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