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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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Staatsgrenze.«
    Arlene kritzelte etwas auf den Block. »Ich vermute, du wirst heute Nacht noch einmal einen Blick auf diese Fotos werfen wollen, wenn wir die Festplatte kopieren.«
    »Ich werde sie klauen«, kündigte Kurtz an.
    »Aber du weißt nicht, ob sie wichtig sind?«
    »Ich habe keine Ahnung. Es kann gut sein, dass sie überhaupt nichts zu bedeuten haben. Aber es war komisch, dass sie sie mir gezeigt hat.«
    »Warum, Joe? Du bist … warst … ein guter Privatdetektiv.«
    Kurtz runzelte die Stirn und stand auf.
    »Du wirst jetzt aber nicht fahren, oder?«, meinte Arlene.
    »Das kann ich gar nicht, selbst wenn ich wollte. Die Cops haben meinen Pinto entweder beschlagnahmt oder er steht immer noch in der Tiefgarage und ist mit Polizei-Absperrband umwickelt.«
    »Das dürfte ihn optisch aufwerten.« Arlene schmunzelte. »Soll ich dich irgendwo hinbringen?«
    »Noch nicht. Ich nehme ein Taxi. Ich muss mit ein paar Leuten reden.«
    »Pruno ist in seinem Oktoberurlaub.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete Kurtz. Einer seiner besten Informanten, der alte Obdachlose Pruno, tauchte jedes Jahr kurz nach Herbstbeginn für drei Wochen ab. Niemand wusste, wohin er ging.
    »Du solltest mit dieser Ferrara reden«, meinte Arlene. »Wenn in dieser Stadt was Mieses abgeht, weiß sie normalerweise davon. Meistens steckt sie sogar selbst dahinter.«
    »Ja«, pflichtete Kurtz ihr bei. »Da fällt mir ein, nachher wird so ein Mafioso im Armani-Anzug auftauchen und einen Aktenordner vorbeibringen. Erschieß ihn bitte nicht mit der Kanone aus deiner Schublade.«
    »Ein Mafioso im Armani-Anzug?«
    »Colin.«
    »Ein Mafioso namens Colin«, nickte Arlene. »Deine Kopfverletzung verursacht Wahnvorstellungen, Joe.«
    »Sammel mich gegen 21:30 Uhr am Harbor Inn ein. Wir fahren dann gemeinsam zum Civic Center.«
    »Halb zehn. Wirst du so lange durchhalten?«
    Kurtz tippte sich grüßend an die Hutkrempe und ging hinaus und die lange Treppe hinunter. Es waren 39 Stufen und jeder einzelne Schritt verursachte unglaubliche Schmerzen.

KAPITEL 6
    Der Dodger kannte ihre Namen und wusste, wo sie wohnten. Der Dodger besaß ein Foto. Der Dodger trug eine 9-Millimeter-Beretta Elite II mit Schalldämpfer in der Beintasche seiner alten Armyhose mit sich herum und er konnte das Öl riechen. Der Dodger hatte einen Steifen.
    Die Adresse von dem Typen befand sich in diesem alten Vorort, der Lackawanna hieß, und das Haus von dem Kerl war ein übles Dreckloch – ein hohes, schmales Gebäude mit grauem Verputz in einer langen Reihe von hohen, schmalen Gebäuden mit grauem Verputz. Es gab eine Einfahrt, aber keine Garage. Niemand in der Straße hatte eine Garage. Am Haus des Typen führte eine Treppe mit vier Stufen zum Eingang, keine Spur von einer Veranda. Das gesamte Viertel wirkte trostlos und grau, sogar an diesem sonnigen Tag, als hätte der Kohlenstaub der alten Fabriken alles mit einer Schicht Eintönigkeit verziert.
    Der Dodger parkte seinen Astro Van, verriegelte die Autotür mit dem Pieper und schritt munter auf die Haustür zu. Die Armeejacke verbarg seine Erektion, aber sie war offen, sodass er die Hosentasche problemlos erreichen konnte.
    Ein kleines Mädchen öffnete beim dritten Klopfen. Sie sah wie fünf oder sechs oder sieben aus … der Dodger wusste es nicht genau. Er interessierte sich nicht für Kinder.
    »Hi«, grüßte er fröhlich. »Ist Terrence Williams zu Hause?«
    »Daddy steht oben unter der Dusche«, teilte die Kleine bereitwillig mit. Sie gab keinen Kommentar zum ungewöhnlichen Gesicht des Dodgers ab, drehte sich nur um und ging zurück ins Haus. Offensichtlich erwartete sie, dass er ihr folgte.
    Der Dodger trat lächelnd ein und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    Eine Frau kam aus der Küche am Ende des Gangs. Sie wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. Ihr Gesicht war leicht gerötet, als hätte sie gerade über einem heißen Herd gekocht. Anders als das kleine Mädchen reagierte sie auf sein Gesicht, obwohl sie es zu kaschieren versuchte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie. Eine kräftige Lady mit breiten Hüften. Nicht der Typ des Dodgers. Er stand mehr auf Kreisel – kleine Frauen, die man hinsetzen, auf seinen Schwanz stecken und dann drehen konnte.
    »Ja, Ma’am«, erwiderte der Dodger. Er war immer höflich. Man hatte ihm als Junge gute Manieren beigebracht. »Ich habe ein Päckchen für Terrence.«
    Der Blick der dicklichen Frau verfinsterte sich. Sie hatte eigentlich keine freundlichen Augen,
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