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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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entschied der Dodger. Er mochte Frauen mit freundlichen Augen. Das kleine Mädchen rannte vom Esszimmer durch das kleine Wohnzimmer, vorbei an den beiden im Flur und dann wieder zurück. Das Haus war winzig. Der Dodger fand, dass es nach Schimmel und Kohl stank und die große Frau mit den unfreundlichen Augen wahrscheinlich genauso roch. Aber es hing auch ein angenehmer Geruch in der Luft, als hätte sie etwas gebacken.
    »Hat Bolo Sie geschickt?«, erkundigte sie sich misstrauisch.
    »Ja, Ma’am«, nickte der Dodger. Das Kind raste wieder an ihnen vorbei, schlug mit den Armen wie mit Flügeln und machte Flugzeuggeräusche. »Bolo hat mich geschickt.«
    »Wo ist das Päckchen?«
    Der Dodger klopfte auf die Tasche seiner Jacke und spürte den Stahl in der Hosentasche.
    »Sie müssen warten.« Die Frau nickte in Richtung des schmuddeligen kleinen Wohnzimmers mit der durchgesessenen Couch und einem ungemütlich wirkenden Fernsehsessel. »Sie können sich so lange dort hinsetzen.« Stirnrunzelnd blickte sie auf die Baseballkappe des Dodgers, als wollte sie, dass er sie abnahm. Der Dodger setzte seine Dodger-Kappe niemals ab.
    »Kein Problem«, meinte er lächelnd und mit einem leichten Nicken.
    Er ging in den kleinen Raum, zog die Beretta mit dem Schalldämpfer aus der Tasche, erschoss das Kind, als es wieder in das Esszimmer gerauscht kam, erschoss die breithüftige Frau auf der Treppe, kletterte über ihre Leiche und ging nach oben, dem Geräusch des Wassers nach.
    Der fette Mann zog den Duschvorhang beiseite und starrte den Dodger an, als der mit der Waffe hereinkam. Die weiße, behaarte Haut und die Speckwülste des Dicken fand der Dodger ausgesprochen abstoßend. Er hasste generell den Anblick nackter Männer.
    »Hi, Terry«, grüßte der Dodger und entsicherte die Pistole.
    Der fette Mann zog den Duschvorhang zu sich heran, als könnte der ihn schützen. Der Dodger lachte – das war wirklich lustig! – und schoss fünfmal durch den Vorhang. Auf ihm waren blaue, rote und gelbe Fische zu sehen, und sie schwammen in Schwärmen. Der Dodger glaubte nicht, dass blaue, rote und gelbe Fische in Wirklichkeit auf diese Weise zusammen schwammen.
    Der Dicke riss den Vorhang von der Stange, als er schwer aus der Dusche purzelte. Es war nicht einmal eine richtige Dusche, nur eine Wanne mit einer Stange und einem Vorhang und einem selbstgebastelten Duschkopf. Jetzt lag der Fettwanst über dem Rand der Wanne. Der Dodger konnte nicht verstehen, wie Menschen so leben konnten.
    Terrys breiter haariger Arsch ragte nach oben, Arme, Kopf und Oberkörper hatten sich in der dämlichen Fischgardine verheddert. Blut strudelte um seine Zehen und lief in den Abfluss. Der Dodger wollte dieses nasse, klebrige Fleisch nicht berühren – mindestens zwei blubbernde Austrittswunden waren in Terrys Rücken sichtbar –, also tastete er den Vorhang ab, bis er den Kopf des fetten Mannes gefunden hatte, packte das Haar durch das billige Plastik hindurch, setzte den Schalldämpfer auf die Stirn des Mannes – der Dodger konnte große, starrende Augen erkennen – und drückte ab.
    Anschließend sammelte der Dodger die Patronenhülsen ein, ging nach unten, stieg erneut über die Frau und durchsuchte jeden Raum. Er fing im Keller an und arbeitete sich bis in den ersten Stock hinauf. Dabei sammelte er auch die verbleibende Munition ein. Er hatte acht Schüsse abgegeben, zwei Patronen waren noch im Magazin. Reserve für den Fall, dass sich noch ein Kind oder eine bettlägerige Tante oder sonst jemand im Haus aufhielt. Und dann gab es da noch sein Überlebensmesser.
    Er fand niemanden mehr. Die einzigen Geräusche wurden durch das Wasser im Bad, das immer noch lief, und das plötzliche Pfeifen eines Teekessels in der Küche verursacht.
    Der Dodger ging in die Küche und drehte die Flamme unter dem Kessel ab. Es war ein altmodischer Gasherd. Auf einem kleinen Tisch standen frisch gebackene Kekse mit Schokosplittern. Der Dodger aß drei davon, dann genehmigte er sich einen Schluck aus der Milchflasche im Kühlschrank. Die Milchflasche bestand zwar aus Glas, aber er hatte ja noch seine Handschuhe an.
    Er schraubte den Schalldämpfer ab, ließ Beretta und Schalldämpfer in die weite Hosentasche gleiten, schloss die Hintertür auf, ging dann nach vorne in den Flur und lugte durch die winzigen Scheiben in der Haustür auf die Straße; ebenso verlassen und grau wie bei seiner Ankunft. Er trat durch die Haustür hinaus und zog sie hinter sich ins Schloss.
    Der
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