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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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Tür hinter sich.
    Kurtz stolperte rückwärts in die Bar zurück. Der andere schüttelte einmal den Kopf, fast ein wenig traurig, und folgte Kurtz in den dunklen, offenen Gastraum. Die Runzelclub-Aktivitäten nahmen im Nachbarzimmer ihren Lauf. Das Monster warf nicht einmal einen Blick in die Richtung.
    »Kommst du auf die sanfte oder auf die harte Tour mit?«, erkundigte sich sein Schatten.
    »Harte Tour ist okay«, erwiderte Kurtz. Er nahm die Sonnenbrille ab und versenkte sie in der Jackentasche.
    Gonzagas Mann lächelte. Offenbar bevorzugte auch er die harte Tour. Er schob sich einen Schlagring auf die Finger und kam langsam auf ihn zu, die Arme wie ein Gorilla ausgebreitet, die Augen auf Kurtz’ Verbände gerichtet. Seine Strategie war ziemlich offensichtlich.
    »Hey!«, rief der Barkeeper. »Prügelt euch draußen!«
    Der Blick des Menschenaffen zuckte beim Klang der Stimme nur für einen Sekundenbruchteil zur Seite, aber das reichte Kurtz, um die 38er zu ziehen und dem Mann die Waffe mit voller Wucht an den Kopf zu donnern.
    Gonzagas Mann wirkte überrascht, blieb aber stehen. Der Barkeeper holte eine abgesägte Schrotflinte hinter dem Tresen hervor.
    »Fallen lassen!«, sagte Kurtz und richtete die 38er auf den Barkeeper. Der gehorchte eingeschüchtert.
    »Wegschieben.«
    Der Barkeeper stieß die Waffe mit dem Fuß zur Seite.
    Der Gonzaga-Goliath stand unterdessen mit einem leichten Lächeln und einem fragenden, fast schon nachdenklichen Ausdruck im Gesicht herum. Kurtz trat ihm zwischen die Beine, wartete eine Sekunde, bis die gemächlichen Neuronen die Meldung an das Gehirn des Monsters weitergeleitet hatten, und als der riesige Fleischberg sich langsam nach vorne wälzte, stieß er ihm das Knie ins Gesicht.
    Der Riese bäumte sich auf, schüttelte noch einmal irritiert den Kopf, als wollte er eine lästige Mücke vertreiben, und kippte dann mit dem Geräusch einer umstürzenden Jukebox nach vorne.
    Wahrscheinlich weil sein Kopf schmerzte und er hundemüde war, trat Kurtz dem Schläger gegen den Kopf und dann noch einmal in die Rippen. Es fühlte sich an, als würde man zuerst gegen eine Bowlingkugel stampfen und dann einen 150-Kilo-Mehlsack durch die Gegend schubsen.
    Kurtz verließ die Bar durch die Hintertür, leicht humpelnd, die 38er noch in der rechten Hand.
    Die Gasse stank nach Hopfen und Urin und ohne die Sonnenbrille war das Tageslicht viel zu hell für Kurtz’ Augen. Er musste blinzeln, um klare Sicht zu bekommen, doch da war es schon zu spät, um noch etwas zu unternehmen. Eine große Limousine stand im Leerlauf 20 Meter entfernt an der Delaware Street und blockierte den Fluchtweg zu dieser Seite, während ein Lincoln Town Car das andere Ende der Gasse versperrte.
    Zwei Männer in dunklen Überziehern, die gar nicht zu so einem schönen Oktobernachmittag passten, zielten mit halbautomatischen Pistolen auf Kurtz’ Brust.
    »Fallen lassen«, befahl der kleinere der beiden. »Mit zwei Fingern. Langsam.«
    Kurtz tat wie befohlen.
    »In den Wagen, Blödmann.«
    Mit dem stillschweigenden Eingeständnis, dass er tatsächlich ein Blödmann war, kam Kurtz auch dieser Aufforderung nach.

KAPITEL 8
    Sie sind gar nicht so leicht zu finden, Mr. Kurtz.«
    Die Limousine war gefolgt vom Lincoln, in dem die übrigen Leibwächter saßen – zunächst nach Westen gefahren und rauschte jetzt in Sichtweite des Eriesees in nördlicher Richtung auf der Schnellstraße entlang. Kurtz hockte auf dem Notsitz gegenüber von Toma Gonzaga und einem seiner etwas intelligenter wirkenden Bodyguards. Der Leibwächter hielt Joes 38er locker in der linken Hand und stützte seine eigene Halbautomatik, die Kurtz’ Herz anvisierte, auf das Knie. Sein Kollege saß auf der gepolsterten Bank rechts von Kurtz und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    Als Kurtz nicht antwortete, fuhr Gonzaga fort: »Und komisch, Sie ausgerechnet in einem Lokal wie Knob Gobbler’s anzutreffen.«
    Kurtz zuckte die Schultern. »Ich hörte, dass Sie nach mir suchen. Ich dachte, Sie laufen mir dort vielleicht über den Weg.«
    Der Leibwächter neben dem Don spannte den Hahn seiner Waffe. Toma Gonzaga schüttelte fast unmerklich den Kopf, lächelte vage und umschloss den Knauf seiner Pistole mit der linken Hand. Während er die Augen ununterbrochen auf Kurtz gerichtet hielt, ließ der Bodyguard den Hahn wieder zurückschnappen.
    »Sie versuchen, mich zu provozieren, Mr. Kurtz«, erkannte Gonzaga. »Obwohl ich unter den gegebenen Umständen keine
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