Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Paten zitieren und in Ironie verfallen. Kurtz setzte einen Gesichtsausdruck auf, von dem er hoffte, dass er sowohl aufmerksam als auch neutral rüberkam.
»Angelina hat heute mit Ihnen über das Problem geredet, dass einige ihrer Leute im Drogenhandel und auf Konsumentenseite verschwunden sind«, fuhr Toma Gonzaga fort.
Angelina? Kurtz war nicht überrascht, dass der schwule Don davon wusste, dass Angelina Farino Ferrara ihm einen Job angeboten hatte – vielleicht ließ Gonzaga sie observieren, möglicherweise hatten die beiden sogar miteinander gesprochen –, aber Kurtz bekam es nicht auf die Spur, dass sich die konkurrierenden Mafiabosse von Buffalo mit Vornamen anredeten. Angelina? Und sie hatte ihn »Toma« genannt. Kaum zu glauben – sieben Monate vorher hatte Angelina Farino Ferrara alles in ihrer Macht Stehende getan – unter anderem Joe Kurtz angeheuert –, um Toma Gonzagas Vater aus dem Weg zu räumen.
»Sie hat Ihnen doch den Job angeboten, den Mörder ausfindig zu machen, oder?«, hakte Gonzaga nach. »Ich hatte mich mit ihr darüber unterhalten, Sie eventuell in dieser Angelegenheit zu konsultieren.«
Kurtz blinzelte. Die Gehirnerschütterung machte ihn benommen. »Sie hat keine Drogen erwähnt«, sagte er und versuchte, unverbindlich zu bleiben.
»Sie hat Ihnen aber erzählt, dass die Farino-Organisation fünf Leute verloren hat, die von irgendeinem Verrückten umgebracht wurden?« Gonzaga hob die Stimme bei der letzten Silbe gerade genug, um eine Frage anzudeuten.
»Sie deutete etwas in dieser Richtung an, hat mir aber keine Details genannt.« Bis jetzt . Kurtz fragte sich, ob ihr geföhnter Leibwächter die Unterlagen bereits bei Arlene abgeliefert hatte. Und du wirst mein erster Verdächtiger sein, wenn ich diesen Job übernehme, dachte Kurtz.
»Nun, wir haben 17 Leute in den letzten drei Wochen verloren«, bilanzierte der Don.
Kurtz blinzelte. Sogar das tat weh. »17 Ihrer Männer wurden innerhalb so kurzer Zeit getötet?«, fragte er skeptisch.
»Nicht meine Leute. Und die Leute, die Angelina verloren hat, sind auch nicht ihre Leute. Keine Mitarbeiter. Jedenfalls nicht direkt.«
Kurtz verstand das alles nicht, also wartete er auf weitere Informationen.
»Es sind die Straßendealer und Junkies, mit denen wir zusammenarbeiten, um harte Drogen in Umlauf zu bringen«, erläuterte Gonzaga. »Heroin, um genau zu sein.«
Kurtz war überrascht, dass die Farinos inzwischen mit Heroin dealten. Das war die einzige Einnahmequelle, die der alte Don, Byron Farino, seiner Familie strikt verboten hatte. Sein ältester Sohn David hatte seinen Ferrari um einen Baum gewickelt und sich selbst in den Sarg geschubst, als er auf Koks war. Daraufhin hatte der Don die bescheidenen Aktivitäten der Familie im Drogenbereich sofort auf Eis gelegt. Seitdem war es Emilio Gonzaga gewesen, der den Handel mit hartem Stoff im westlichen New York kontrollierte.
»Ich bin in den letzten Tagen nicht in der Stadt gewesen«, verriet Kurtz, der nichts von alledem glaubte, »aber ich hätte es sicher in den landesweiten Nachrichten mitbekommen, wenn es so viele Drogenmorde gegeben hätte.«
»Die Cops und die Presse haben nichts davon mitbekommen.«
»Wie kann das sein?«
»Weil der Irre, der die Leute abmurkst, uns anruft – meistens mich, aber zweimal auch Angelina –, um uns zu verraten, wo die Morde stattgefunden haben. Wir räumen seit fast einem Monat hinter diesem Typen auf.«
»Das kapiere ich nicht«, meinte Kurtz. »Warum sollten Sie ihm helfen, die Morde zu vertuschen? Sie haben sie doch nicht verübt.«
»Natürlich nicht, Sie Schwachkopf«, fauchte Gonzaga. »Aber er erledigt unsere Kunden und Straßenverkäufer.«
»Deshalb räumen Sie für ihn auf«, begriff Kurtz. »Damit die anderen Heroinsüchtigen, die noch fahren können oder einen Job haben, nicht Wind davon bekommen und sich nach Cleveland oder sonst wohin absetzen, um ihr Zeug zu beschaffen.«
»Ja. Die Tatsache, dass unsere Zwischenhändler und Dealer ermordet werden, dürfte diese Junkies kaum dazu bringen, ihre Sucht aufzugeben – das schaffen sie nicht –, aber es könnte sie davon abhalten, bei uns zu kaufen. Vor allem, wenn dieser Psychopath so nette Botschaften wie ›Kauft bei Gonzaga und ihr krepiert‹ hinterlässt.«
»Er ruft Sie an?«, vergewisserte sich Kurtz.
»Ja, aber das hilft uns nicht weiter. Seine Stimme wird durch einen dieser Verzerrer unkenntlich gemacht. Es ist wahrscheinlich ein Weißer – seine Artikulation
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