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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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deutet darauf hin, außerdem sagt er nicht in jedem zweiten Satz ›Motherfucker‹ oder ›Eo, man‹ –, aber wir können seine Stimme nicht identifizieren, nicht einmal sein Alter.«
    »Haben Sie versucht, die Anrufe …«
    »Natürlich haben wir versucht, sie zurückzuverfolgen. Ich habe es vom Buffalo Police Department erledigen lassen – die Familie unterhält dorthin ein paar gute Beziehungen –, aber dieser Psychopath schafft es irgendwie, die Anrufe geschickt umzurouten. Meine Leute treffen nie rechtzeitig an der jeweiligen Telefonzelle ein.«
    »Und dann … was machen Sie mit den Leichen der Opfer?«, wollte Kurtz wissen. Er versuchte, ernst zu bleiben, obwohl ihn die Absurdität der Lage zum Lachen reizte. »Ich schätze, Sie haben sich für solche Fälle ein paar kuschelige Ecken ausgeguckt. Verlassene Lichtungen draußen in den Wäldern oder so was Ähnliches?«
    Gonzaga teilte sein Amüsement nicht. »Es gibt keine Leichen.«
    »Was?«
    »Sie haben ganz richtig gehört. Wir gehen hin und wischen das Blut und die Gehirnmasse auf und verputzen die Einschusslöcher in den Wänden, wenn es sein muss, aber dieser Mörder hinterlässt keine Leichen. Er nimmt sie alle mit.«
    Kurtz dachte darüber nach. Es verschlimmerte seine Kopfschmerzen. Er rieb sich die Schläfen. »Ich habe bereits einen Klienten, der mich hinsichtlich dieser Angelegenheit engagiert hat«, erklärte er schließlich. »Ich kann keinen zweiten annehmen.«
    »Sie reden wie ein Privatschnüffler«, schnaubte Gonzaga. »Sie sind kein Detektiv mehr, Mr. Kurtz. Ich biete Ihnen lediglich ein kleines Geschäft an, von Bürger zu Bürger.«
    Die Limousine verließ die Schnellstraße und rollte dem Zentrum entgegen.
    »Angelina zahlt Ihnen zehn Riesen, wenn Sie diesen Typen finden …«
    »15«, korrigierte Kurtz. Er gab normalerweise nicht freiwillig Informationen preis, aber sein Kopf dröhnte und er war diese Unterredung leid. Er schloss die Augen eine Sekunde lang.
    »Meinetwegen«, brummte Gonzaga. »Mein Angebot ist besser. Heute haben wir Donnerstag. Sie sagen uns bis nächsten Montag um Mitternacht, wer dieses Arschloch ist, und ich zahle Ihnen 100.000 Dollar und lasse Sie am Leben.«
    Kurtz öffnete die Augen. Der Blick von Toma Gonzaga verriet unzweifelhaft, dass der schwule Don es ernst meinte. Ob er wusste, dass Joe am Tod seines Vaters alles andere als unschuldig war, spielte keine Rolle. Die Vergangenheit bedeutete nichts. Kurtz hatte gerade sein eigenes Todesurteil empfangen.
    Es sei denn, er trieb den Mann auf, der in Buffalo scharenweise Junkies und Dealer um die Ecke brachte.
    »Eins noch.« Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Dons, als erinnerte er sich an ein besonders amüsantes Detail. »Ich sollte Ihnen nicht verschweigen, dass dieser Psychopath es auch auf Angehörige abgesehen hat – er geht in die Häuser seiner Opfer und erschießt ihre gesamte Familie. Kinder. Schwiegermütter. Tanten.«
    »22 ermordete und vermisste Personen«, bilanzierte Kurtz.
    »Ermordete Personen und verschwundene Leichen, aber diese Leute werden nicht wirklich vermisst«, verbesserte ihn Gonzaga. »Durch die Bank Junkies oder Dealer. Heroinabhängige und ihre Familien. Bislang wurde keiner offiziell als vermisst gemeldet.«
    »Das ist nur eine Frage der Zeit. Man kann 22 Morde nicht lange geheim halten.«
    »Natürlich nicht«, gab Gonzaga ihm recht. »Bobby.« Er nickte dem Leibwächter neben Kurtz zu.
    Bobby reichte Joe eine dünne Ledermappe.
    »Hier ist alles, was wir wissen, die Namen der Opfer, die Daten, Adressen, alles, was uns vorliegt«, erklärte Gonzaga.
    »Ich will diesen Job nicht«, erwiderte Kurtz. »Dieser Mist hat nichts mit mir zu tun.« Er versuchte, die Mappe zurückzugeben, aber der Leibwächter verschränkte seine Arme und ignorierte ihn.
    »Jetzt hat er eine ganze Menge mit Ihnen zu tun. Oder wird es spätestens Montag um Mitternacht – das ist Halloween, glaube ich –, vor allem, wenn Sie diesen Mann nicht finden.«
    Kurtz schwieg.
    Gonzaga drückte ihm ein Mobiltelefon in die Hand. »Hiermit können Sie Kontakt zu uns aufnehmen. Rufen Sie die einzige gespeicherte Nummer an. Es wird Tag und Nacht jemand zu erreichen sein und ich werde Sie innerhalb von 20 Minuten zurückrufen.«
    Kurtz ließ das Handy in seine Jackentasche gleiten und zeigte auf den Bodyguard, der seine 38er an sich genommen hatte. Der Bodyguard warf einen Blick auf Gonzaga, der ihm bestätigend zunickte. Der bullige Kerl ließ die Patronen

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