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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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paarmal von einem Weißen abgesetzt wurde.«
    »Ein Weißer setzte ihn ein paarmal ab«, wiederholte Kurtz. »Das ist alles?«
    »Bis jetzt. Wir sind noch dabei, die Nachbarn und die Leute, die mit Goba in der Autowäscherei zusammengearbeitet haben, zu befragen.«
    »Gibt es eine Beschreibung dieses Weißen?«
    »Nur, dass er weiß ist«, offenbarte Rigby. »Oh, ja – ein Crackhead steckte uns, dass Gobas Kumpel mit langen Haaren durch die Gegend läuft – ›wie eine Frau‹.«
    Wie der Fahrer des Wagens, der die Schranke der Tiefgarage durchbrach, dachte Kurtz. »Kannst du mir etwas über Peg O’Tooles Onkel erzählen?«
    »Den alten Mann im Rollstuhl, der dich geschlagen hat? Den Major?«, wunderte sich Rigby. »Ja, wieso? Wir riefen ihn an und fragten, wie er und sein Geschäftspartner, dieser vietnamesische Excolonel …«
    »Trinh.«
    »Genau. Wir fragten den Major, wie er von den Schüssen auf Officer O’Toole erfuhr. Der Major lebt in Florida, musst du wissen, Trinh in Kalifornien.«
    Kurtz wartete. Er wusste von Arlene, wo die beiden lebten, aber wollte Rigby nichts preisgeben, solange er nicht musste.
    »Der Major erklärte Kemper, er sei nach Neola zurückgekehrt, um an einer Aktionärsversammlung einer Firma namens SEATCO teilzunehmen, die er und Trinh in den 60ern gegründet haben. Import/Export. Der Major und Trinh sind längst in Rente gegangen, aber sie sind Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats.«
    »Das erklärt, warum er in der Stadt war. Aber nicht, wieso er von der Schießerei wusste.«
    Rigby zuckte die Schultern. »Der Major behauptet, er habe am Mittwochabend nach einer Besprechung des Aufsichtsrats bei Peg O’Toole zu Hause und im Büro angerufen. Er würde sich meistens mit seiner Nichte treffen, wenn er in der Gegend ist. Jemand in der Behörde erzählte ihm angeblich von der Schießerei – sie kannten keine Angehörigen, die sie wegen O’Toole informieren konnten, nur diesen Brian Kennedy in Manhattan.«
    »Hielt sich Kennedy in Manhattan auf, als sie ihn anriefen?«
    »Er war unterwegs. Auf dem Flug nach Buffalo zu seiner Verlobten.« Rigby grinste schief. »Verdächtigst du ihn etwa? Sie waren verlobt, verdammt noch mal.«
    »Oh Mann«, meinte Kurtz, »du hast recht. Er kann nicht in die Sache verwickelt sein, wenn er mit ihr verlobt ist. So etwas hat es in der Geschichte der Kriminalität noch nie gegeben.«
    Rigby schüttelte den Kopf. »Was sollte er für ein Motiv haben, Joe? Kennedy ist reich, erfolgreich, gut aussehend … seine Sicherheitsfirma gehört zu den drei umsatzstärksten in diesem Bundesstaat.«
    Kurtz wollte ein sarkastisches Große Klasse! ablassen, hielt sich aber zurück. Die Kopfschmerzen pochten und gedämpfte Lichter blitzten hinter seinen Augen auf. Er legte die Hände fest auf das Lenkrad. »Der Major hatte einen Sohn, der in den 70ern an der Neola High mehrere Leute tötete …«, begann er.
    »Sean Michael O’Toole«, unterbrach ihn Rigby. »Kemper hat das überprüft. Der durchgedrehte Junge wurde in die Anstalt für geistesgestörte Straftäter in Rochester eingewiesen und starb dort 1989 …«
    »Er starb? « Arlene war es trotz umfassender Anstrengungen nicht gelungen, an die Anstaltsakten heranzukommen. »Er muss noch ziemlich jung gewesen sein.«
    »Gerade 30 geworden«, bestätigte Rigby. Für eine Frau, die soeben vier Tequilas und zwei Bier heruntergekippt hatte, artikulierte sie ihre Sätze erstaunlich sicher, aber ihre schönen braunen Augen wirkten erschöpft. Sehr erschöpft.
    »Was ist passiert? Selbstmord?«
    »Ja. Ein ziemlich übler.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der junge Sean hat sich nicht damit begnügt, sich aufzuhängen oder mit einer Plastiktüte zu ersticken oder so etwas … nein, nein. Er übergoss sich und einige andere Insassen mit Benzin und fackelte während der Besuchszeit den Hochsicherheitstrakt ab. Drei weitere Opfer starben zusammen mit Sean und der halbe Gebäudeflügel brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der jetzige Direktor sagt, man stehe noch immer vor einem Rätsel, wie sich der Junge das Benzin beschaffen konnte.«
    Kurtz dachte darüber nach. »Der Major muss stolz auf ihn gewesen sein.«
    »Wer weiß?«, meinte Rigby. »Er wollte nicht mit Kemper oder mir über seinen Sohn sprechen. Er sagte, und ich zitiere: ›Lass die Toten die Toten begraben.‹ Army-Offiziere – man muss sie einfach lieb haben.« Sie öffnete die Beifahrertür und stieg auf den grasbewachsenen Randstreifen aus. Wolken huschten über

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