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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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früher oder später von den Cops aufgegriffen und von der Einwanderungsbehörde zurück in den Jemen geschickt werden.«
    »Also holst du sie ab und versuchst, mit ihr zu reden«, fasste Arlene zusammen. »Und schaffst es nicht. Was dann? Zeichensprache?«
    »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Ja. Ich kenne über meine Kirche ein paar Leute, die zu einem Untergrundnetzwerk gehören. Es hilft illegalen Einwanderern dabei, in die Staaten zu kommen.«
    »Das hat Goba doch längst arrangiert.«
    Arlene schüttelte den Kopf. »Nein, du verstehst mich falsch. Ich werde morgen in der Kirche den Burschen – Nicky – ansprechen, der den Einwanderern hilft. Er ruft dann einen der Jemeniten an, die sie als Dolmetscher einsetzen, damit der uns helfen kann, uns mit dem Mädchen zu verständigen.«
    »Okay«, nickte Kurtz. »Lass deinen Übersetzerfreund Montag früh kurz nach Mitternacht hierherkommen.«
    »Kann das nicht bis tagsüber warten? Diese Frau – Aysha? – kann bei mir schlafen und dann treffen wir uns zu einer zivilisierten Zeit.«
    »Montag ist Halloween«, stellte Joe in den Raum, als würde das alles erklären.
    »Und?«
    Er überlegte, ihr von Toma Gonzagas Drohung zu erzählen, ihn an Halloween um Mitternacht zu töten, wenn er bis dahin nicht das Junkiekiller-Problem des Don in den Griff bekommen hatte. Er überlegte etwa fünf Mikrosekunden lang. »Ich habe an Halloween etwas anderes zu erledigen.«
    »Okay, Montag früh kurz nach Mitternacht.« Sie kam zu ihm ans Fenster und spähte mit ihm gemeinsam in den Regen hinaus. Es wurde zunehmend finsterer. »Manche Leute bekommen einfach keine Atempause, was, Joe?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, diese Aysha wird am Sonntagmorgen aufwachen und davon ausgehen, dass sie in derselben Nacht ihren Verlobten in einem neuen Land trifft. Dass sie seine Frau und wahrscheinlich auch US-Staatsbürgerin wird und sich für sie alles zum Guten wendet. Stattdessen erfährt sie, dass ihr Verlobter nicht mehr am Leben ist und sie sich als Fremde in einem fremden Land alleine durchschlagen muss.«
    »Ja, nun …«, meinte Kurtz.
    »Wirst du ihr sagen, dass du ihn getötet hast?«
    Kurtz sah seine Sekretärin an. Ihre Augen waren trocken – sie war nicht im Begriff, rührselig zu werden –, aber ihr Blick wirkte abwesend.
    »Weiß ich nicht«, knurrte Kurtz verärgert. »Was zur Hölle ist los mit dir?«
    »Ach, manchmal ist das Leben echt scheiße«, seufzte Arlene. »Ich gehe nach Hause.« Sie drückte ihre Kippe aus, fuhr den Computer herunter, holte die Handtasche aus einer Schublade, zog ihren Mantel an und verließ das Büro.
    Kurtz blieb noch ein paar Minuten am Fenster hocken, beobachtete das graue Zwielicht und den Regen und wünschte sich, er wäre Kettenraucher. In den Jahren in Attica hatte ihm seine Nikotinabstinenz gute Dienste geleistet – seine Zigarettenrationen konnte er für Tauschgeschäfte und Bestechungen verwenden. Aber an Tagen wie diesem fragte er sich, ob ihm ein Glimmstängel nicht dabei helfen konnte, seine Nerven zu beruhigen – oder zumindest seine Kopfschmerzen zu dämpfen.
    Sein Handy meldete sich.
    »Kurtz? Wo sind Sie? Was ist mit unserem Treffen?«
    Es war Angelina Farino Ferrara.
    »Bin schon unterwegs«, sagte Kurtz.
    »Sie verlogenes Dreckstück«, zischte die Tochter des Don. »Sie stehen in Ihrem Büro und glotzen aus dem Fenster.«
    Kurtz schaute über die Chippewa Street. Dort parkte das allgegenwärtige Lincoln Town Car auf der anderen Straßenseite. Kurtz hatte es nicht ankommen sehen.
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, kündigte Angelina an. »Ich weiß, die Haustür ist verschlossen, aber in dieser Laune lassen Sie mich besser nicht warten. Drücken Sie rechtzeitig den Türöffner.«
    »Kommen Sie allein.« Kurtz schielte auf den Videomonitor neben Arlenes Schreibtisch. Er machte sich keine falschen Illusionen, dass das Schloss am Eingang ihre Bodyguards aufhalten konnte. Es gab ein kleines Fenster im Serverraum, das nach hinten auf ein zwei Meter tieferes Dach führte, und dann eine Leiter nicht nur zu einer, sondern zu gleich zwei Seitenstraßen. Kurtz hielt sich nicht gerne an Orten auf, die über lediglich einen Ausgang verfügten.
    »Ich werde allein sein«, versprach Angelina und legte auf.
    Kurtz beobachtete, wie sich die Frau durch den Regen über die Chippewa Street dem Eingang zum Büro näherte.

KAPITEL 23
    Der Dodger war unzufrieden, weil es am Morgen mit der Lehrerin in Orchard Park nicht geklappt hatte. Deshalb

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