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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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freute er sich am Nachmittag umso mehr, als ihm der Boss per Handy eine neue und interessante Aufgabe zuwies.
    Er kannte die Zielperson von früheren Aufträgen. In gewisser Weise machte es für den Dodger keinen Unterschied, wer die Zielpersonen waren oder warum sie zu seinen Zielpersonen wurden – für ihn waren sie nur Mittel zum Zweck. Aber es machte die Sache ungleich interessanter, wenn es sich um einen kniffligen Job handelte. Und in diesem Fall klang es nach einem kniffligen Job.
    Er kannte die Adresse. Es regnete mit Unterbrechungen, als er mit dem Lieferwagen der Schädlingsbekämpfungsfirma zu der Adresse in den Marina Towers am Sporthafen fuhr. In der Nähe des Hochhauses befand sich ein großer öffentlicher Parkplatz und dort stand, wie der Boss es versprochen hatte, ein nagelneuer Mazda. Die Zündschlüssel waren im Auspuffrohr versteckt. Ein Kakerlakenbulli schien ihm nicht gerade das geeignetste Fahrzeug zu sein, um jemanden zu beschatten.
    Der Dodger machte es sich auf dem Fahrersitz des Mazda bequem, suchte einen Jazzsender im Radio und observierte die Front der Marina Towers durch ein kleines Fernglas. Er wusste über den Heroinkrieg in Buffalo Bescheid und ihm war auch bekannt, dass dieses Apartmentgebäude der Farino-Tochter als Hauptquartier diente. Ihr gehörten die beiden oberen Stockwerke. Sie bewohnte das Penthouse als Privatwohnung, während Buchhalter und andere Angestellte auf der Etage darunter arbeiteten und manchmal auch wohnten.
    Die Fahrzeugflotte des weiblichen Dons parkte in der Tiefgarage, die ausschließlich durch interne Aufzüge, gut gesicherte Treppenhäuser oder das Tor zur Rampe zu erreichen war. Letzteres wurde von einem Stahlgitter versperrt und ließ sich lediglich mit den Magnetkarten der Bewohner öffnen.
    Der Dodger wartete. Der kalte Nieselregen nahm zu und das war gut so. Leute auf dem Parkplatz oder der nahe gelegenen Zufahrt zum Sporthafen konnten ihn hinter der regennassen Windschutzscheibe nicht erkennen. Der Dodger schaltete das Radio aus, um die Batterie des Mazda zu schonen, und übte sich in Geduld.
    Gegen 16 Uhr glitt das mit dem Stahlgitter gesicherte Tor nach oben und ein schwarzer Lincoln tauchte langsam aus der Tiefgarage ins Dämmerlicht des späten Nachmittags. Der Dodger beobachtete, wie der Lincoln in die halbkreisförmige Zufahrt der Marina Towers rollte. Der Fahrer stieg aus und ging um den Wagen herum. Ein zweiter Leibwächter beobachtete die Straße, als Angelina Farino Ferrara aus der Eingangstür trat, etwas zu dem livrierten Türsteher sagte und auf das Town Car zuging.
    Sie stieg nicht ein, sondern sprach nur kurz mit den beiden Männern und joggte dann den Fußgängerweg entlang, der am Ufer verlief, wo der Eriesee sich in den Niagara River verengte. Der Lincoln fuhr aus der Einfahrt heraus und folgte ihr langsam in Richtung Norden. Der Dodger schaltete den Scheibenwischer ein und schloss sich in einigen Hundert Metern Abstand an.
    Er wusste aus seinen Instruktionen, dass die Farino-Frau gerne früh am Morgen und dann noch einmal am Nachmittag joggte, allerdings normalerweise später als jetzt. Vielleicht hatten der drohende Sturm oder das zunehmende Nieseln sie vorzeitig aus dem Haus gelockt.
    Der Dodger erkannte auch die beiden Männer im Lincoln. Der Fahrer war Corso »der Hammer« Figini, ein bulliger Mafiasoldat, den der weibliche Don im letzten Frühjahr aus New Jersey geholt hatte. Bei dem dünneren und wesentlich attraktiveren Mann, der heute auf dem Beifahrersitz saß, handelte es sich um Colin Sheffield, einen gut gekleideten Londoner Kriminellen Mitte 30, der auf Erpressung, Drogenhandel und Personenschutz spezialisiert war.
    Sheffield hatte für den zweitmächtigsten Mafiaboss in England gearbeitet, bis er eines Tages ehrgeiziger war, als es ihm guttat. Er versuchte zwar nicht, seinen Arbeitgeber umzulegen, sondern wollte sich lediglich einen persönlichen Anteil an dessen Geschäften abzwacken, so munkelte man. Das änderte aber nichts daran, dass Sheffield Hals über Kopf das Land verlassen musste, um dem Killerkommando zu entgehen, dass sein aufmerksam gewordener Boss ihm auf den Hals gehetzt hatte.
    Die Instruktionen des Dodgers schwiegen sich über Details aus, wie Colin Sheffield auf dem Gehaltszettel der Farino-Braut gelandet war, aber das schien ihm auch nicht so wichtig zu sein.
    Der Lincoln fuhr langsam, um mit der Joggerin mitzuhalten, und der Dodger musste ihn überholen, um nicht verdächtig zu wirken. Die

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