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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Autofahrer schalteten jetzt ihre Scheinwerfer an und im Westen und Norden wurden dunkle Wolken von der Oktoberdämmerung herangetragen. Der Dodger blickte nicht zur Seite, als er den Lincoln und die schwitzende Lady überholte.
    Er fuhr eine große Schleife und kehrte zum Parkplatz zurück, dem Ausgangspunkt seiner Fahrt. Er hielt neben dem Lieferwagen an. Er fand, dass es für die Tochter eines Mafiatypen nicht sonderlich schlau war, einer eingeschliffenen Routine zu folgen und jeden Morgen und Nachmittag am Fluss entlangzujoggen. Es gab mehrere Abschnitte, in denen die Leibwächter sie nicht sehen konnten, wenn sie im Wagen blieben – was sie taten – und der Dodger hielt ihren Fitnessparcours für eine glänzende Gelegenheit, um sie unauffällig aus dem Verkehr zu ziehen.
    In seinen schriftlichen Anweisungen hieß es, dass die Farino rund eine Dreiviertelstunde für ihre Stammstrecke am Fluss benötigte. Und tatsächlich: Sie und der Lincoln kehrten ziemlich genau 46 Minuten, nachdem sie gestartet waren, wieder zu den Towers zurück. Der Dodger sah durch sein kleines Fernglas zu, wie Farino mit Sheffield und Figini sprach, während sie sich an den Wagen lehnte und mit den Beinen aufstampfte, weil ihr kalt wurde. Dann ging sie ins Haus. Der Lincoln wartete im Leerlauf. Figini, der Fahrer, las eine Sportzeitung.
    15 Minuten später kam sie wieder heraus, stieg hinten ein, und der Lincoln setzte sich in Bewegung.
    Inzwischen konnte man kaum noch die Hand vor Augen sehen und der Regen war deutlich stärker geworden. Deshalb musste der Dodger sich keine Sorgen machen, dass man ihn entdeckte, als er dem großen schwarzen Wagen zur Elmwood und dann nordwärts in Richtung Chippewa Street folgte. Für sie war er nur ein weiteres Scheinwerferpaar im Samstagsverkehr auf dem Weg zur belebtesten Straße Buffalos.
    Der Lincoln bremste an der Chippewa und der Dodger fädelte sich auf der Standspur ein, bis er sah, wie die Farino-Frau über die Straße in ein Haus hineinging. Es war kein Club oder Restaurant, also gab er die Adresse in seinen Organizer ein, brachte ihn mit seinem Handy online und wartete. Als ein Streifenwagen langsam heranrollte und in der Nähe der Ladezone anhielt, fuhr der Dodger einmal um den Block, drehte um und fand einen Parkplatz nur drei Wagen hinter dem Lincoln, der im Leerlauf dastand. Der Streifenwagen war inzwischen verschwunden.
    Glück gehabt. In der nächsten Stunde würde man innerhalb von fünf Blocks keinen Parkplatz mehr auftreiben.
    Die beiden Leibwächter beobachteten ein erleuchtetes Fenster im zweiten Stock. Er war sich sicher, dass ihn die Bodyguards in der Dunkelheit und dem Regen noch immer nicht bemerkt hatten, also gönnte auch er sich mit dem Fernglas einen näheren Blick. Angelina Farino Ferrara trat kurz an die Scheibe und winkte zu ihren Leuten hinunter. Dann drehte sie sich um und sprach mit jemandem im Zimmer. Der Dodger hatte während seiner Abwesenheit gelernt, von Lippen abzulesen, aber der Kopf der Frau war gerade so weit von ihm abgewandt, dass er nicht erkennen konnte, was sie sagte. Dann verschwand sie außer Sichtweite und das Licht ging aus.
    Sein Mobiltelefon klingelte leise und der Dodger legte das Fernglas zur Seite. Die beiden Männer im Lincoln nahm er nur noch als Silhouetten wahr. Der Riese am Steuer las, während der andere stur geradeaus starrte. Der Dodger vermutete, dass das Auftauchen der Frau am Fenster ein verabredetes Signal dafür war, dass Figini und Sheffield die Zügel schleifen lassen konnten.
    Eine kurze Botschaft erschien auf dem flackernden Bildschirm seines Organizers: Adresse bestätigt. Vollstrecken.
    Der Dodger löschte die Order, holte seine 9-Millimeter-Beretta aus dem Holster und schraubte sorgfältig den kompakten Schalldämpfer auf. Nachdem er einen billigen Regenmantel angezogen hatte, der ihm mindestens zwei Nummern zu groß war, schaltete er die Innenbeleuchtung des Mazda aus, rutschte über die Schaltung auf den Beifahrersitz und stieg aus in den Regen.

KAPITEL 24
    Was wollen Sie?«, fragte Kurtz. »Ihr Geld?«
    »Das wäre ein Anfang.« Angelina trat in das Büro und wartete, bis Kurtz die Tür hinter ihr verschlossen hatte. Dann ließ sie ihren Kaschmirmantel auf die abgewetzte Couch fallen. Sie trug ein enges schwarzes Kleid, das oben tief und an den Schenkeln hoch ausgeschnitten war, teure Lederstiefel, eine Goldkette und ein unauffälliges Armband. Er hatte Angelina Farino Ferrara noch nie so gekleidet gesehen. Jetzt, wo er

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