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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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am Harbor Inn schilderte und fragte, ob er für heute Nacht Schluss machen konnte. Es war nicht nötig, dem Boss von den beiden Autodieben zu erzählen. Sie dienten ihm lediglich als zusätzliche Reserve für die Auferstehung.
    Der Boss schrieb zurück, dass der Dodger ihn auf einer sicheren Leitung anrufen solle. Der Dodger brauchte eine volle Viertelstunde, um ein Münztelefon zu finden, das funktionierte. Sein Auftraggeber war kurz angebunden, ließ den großen Larry raushängen und befahl dem Dodger, im Lieferwagen zu schlafen, das Harbor Inn im Auge zu behalten und sich an Kurtz’ Fersen zu heften, sobald er das Gebäude verließ.
    »Was ist mit der Farino-Frau?«
    »Ignorier sie. Bleib an Kurtz dran. Ruf mich an, wenn er sich in Bewegung setzt, dann werde ich dir sagen, was du als Nächstes tun sollst.«
    Und hier war er nun, der Dodger, stehend k.o. von der kurzen Nacht auf der unbequemen Sitzbank des Lieferwagens, mit roten Augen von der anstrengenden Beobachtung zwischen den Nickerchen. Er stank nach getrocknetem Blut und näherte sich mit vier steif gewordenen Leichen, eingewickelt in Planen auf der Ladefläche, Neola im Süden von New York.
    Der Dodger hatte sich längst daran gewöhnt, Befehle vom Boss entgegenzunehmen, aber das lag daran, dass der Boss ihm bisher immer Befehle gegeben hatte, die ihm Spaß machten. Dieser Spionagescheiß machte ihm keinen Spaß. Wenn der Boss ihn nicht bald von diesem lächerlichen Auftrag abzog, würde er Kurtz und diese neue Frau, die bei ihm war, töten und seiner Sammlung für die Auferstehung hinzufügen. Es war besser, sich hinterher zu entschuldigen, hatte der Dodger vor langer Zeit gelernt, als um Erlaubnis zu fragen, bevor man etwas tat, was man wirklich tun wollte.
    Und der Dodger wollte diesen Mann, der ihn die ganze Nacht in dem verregneten Getto wach gehalten hatte, wirklich töten.
    Doch als sie sich Neola näherten, griff er pflichtbewusst nach seinem Handy, um den Boss anzurufen.
    »Ich werde nicht mit ihnen nach Neola gehen, verdammt«, sagte er ihm. »Entweder ich mache jetzt diesen Kurtz fertig oder ich kümmere mich um meinen eigenen Kram.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst«, antwortete der Boss.

KAPITEL 27
    Neola lag etwa 60 Meilen südöstlich von Buffalo, aber auf der schmalen zweispurigen Straße kamen sie nur langsam voran. Es dauerte fast anderthalb Stunden, bevor die ersten Schilder ihnen verrieten, dass sie sich der kleinen Stadt näherten. Der Himmel hatte sich mittlerweile zugezogen, die Hügel waren höher und die Täler tiefer geworden, der Oktoberwind blies stärker und die Bäume standen fast kahl am Straßenrand. Die wenigen Autos, die in die entgegengesetzte Richtung fuhren, hatten die Scheinwerfer und manchmal auch die Scheibenwischer angeschaltet.
    Kurtz brachte den Pinto auf einem kleinen Schotterplatz vor einem verlassenen Obststand zum Stehen und stieg aus.
    »Was ist, Joe?«, fragte Rigby. »Soll ich das Steuer übernehmen?«
    Kurtz schüttelte den Kopf. Er beobachtete ein paar Minuten lang schweigend den Verkehr in Richtung Neola. Schließlich hielt Rigby es nicht länger aus: »Was ist? Glaubst du, wir werden verfolgt?«
    »Nein.« Der Lieferwagen war vor einigen Meilen im Dämmerlicht und Regen zurückgefallen und vermutlich längst irgendwo abgebogen.
    Rigby stieg aus dem Wagen, ging zu Kurtz und zündete sich eine Zigarette an. Sie bot ihm eine an. Er schüttelte den Kopf.
    »Ach ja, du hast das Rauchen in Bangkok aufgegeben, nicht wahr? Ich habe immer vermutet, es war wegen des Auftritts dieser Frau im Pussie’s Galore .«
    Kurtz schwieg. Es regnete nicht, aber der Highway war nass und ein vorbeifahrender Lastwagen wirbelte zischend eine Pfütze auf.
    »Was willst du wegen des Mädchens unternehmen, Joe?«
    Er sah sie ausdruckslos an. »Welches Mädchen?«
    » Dein Mädchen. Deins und Samanthas. Die 14-Jährige, die momentan bei der Schwägerin deiner Sekretärin lebt. Wie heißt deine Tochter noch gleich? Rachel?«
    Kurtz starrte sie eine Sekunde lang an, dann ging er einen Schritt auf sie zu. Rigby Kings Polizeiinstinkte reagierten auf den Ausdruck in seinen Augen und ihre Hand war schon halb an der 9-Millimeter-Glock an ihrer Hüfte, bevor sie innehielt. Sie musste sich über die Motorhaube des Pinto zurückbeugen, um Körperkontakt mit Kurtz zu vermeiden.
    »Steig ein«, forderte er sie auf und wandte sich von ihr ab.
    15 Meilen vor der Grenze zu Pennsylvania unterquerte der Highway 16 die Interstate 86 – den

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