Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Southern Tier Expressway, wie sie die Straße hier nannten – und führte weitere sechs Meilen bis nach Neola. Die Stadt hatte irrwitzig breite Straßen – das passte eher zu einem Kaff an der Westküste, wo das Land bei der Besiedlung billig gewesen war, als zu einer Kleinstadt in New York – und zwängte sich zwischen hohe Hügel direkt nördlich des Allegheny River.
    Kurtz fiel die unterschiedliche Schreibung auf – der Allegany State Park war ein paar Meilen westlich von ihnen, die Ortschaft Allegany lag direkt an der Straße nach Westen, aber der Fluss, der die südliche Stadtgrenze von Neola markierte, hieß Allegheny. Er hielt es nicht der Mühe wert, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Sie fuhren die zwölf Blocks der Main Street entlang, überquerten den breiten, aber flachen Fluss, machten auf der Route, die in die Hügel und nach Pennsylvania führte, kehrt und suchten noch einmal die Stadt in voller Länge ab. Dabei machten sie zwei kleinere Abstecher, um die Seitenstraßen dort zu erkunden, wo der Highway 305 in der Nähe des Zentrums auf den Highway 16 traf. Als sie wieder den Nordrand der Stadt erreichten, steuerte Kurtz eine Tankstelle an, um zu wenden, und fragte: »Ist dir was aufgefallen?«
    »Ja«, antwortete Rigby, die Kurtz immer noch wachsam beäugte, als könnte er jeden Moment gewalttätig werden. »Da waren eine Lexus- und eine Infiniti-Niederlassung an der Hauptstraße. Nicht schlecht für eine Stadt von … was stand auf dem Schild?«
    »21.412 Einwohner.«
    »Ja. Und da ist noch etwas an dem alten Stadtzentrum …« Sie zögerte.
    »Keine leer stehenden Geschäfte«, nickte Kurtz. »Keine verrammelten Gebäude. Keine ›Zu Vermieten‹-Schilder. Keine Arbeitsagenturen in leeren Gebäuden.« Die Wirtschaft in Buffalo und im westlichen New York war schon lange vor der momentanen Rezession angeschlagen gewesen und die Einwohner hatten sich längst an aufgegebene Geschäfte, verlassene Gebäude und die allgegenwärtigen Büros der Arbeitsvermittler gewöhnt. Die Innenstadt von Neola wirkte dagegen wohlhabend und ordentlich.
    »Wovon zur Hölle lebt die Wirtschaft hier?«, wunderte sich Rigby.
    »Soweit ich weiß, ist die South-East Asia Trading Company des Majors mit ungefähr 2000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt«, erwiderte Kurtz. »Aber nicht nur, dass die alten viktorianischen Häuser abseits der Hauptstraße herausgeputzt und frisch gestrichen sind – in der Wohnwagensiedlung unten am Fluss parken brandneue F-150-Pick-ups und Silverados neben den Wohnmobilen. Selbst den Ärmsten in Neola scheint es gut zu gehen.«
    »Dir entgeht nicht viel.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Dir auch nicht. Ist dir ein Laden aufgefallen, wo wir ein frühes Mittagessen oder spätes Frühstück bekommen könnten?«
    »Auf dem Hügel vor dem Fluss war so ein schmuckes viktorianisches Restaurant, das ›The Library‹ heißt. Familien in Kirchenklamotten und Ladys mit Hüten sind da reingegangen.«
    »Ich dachte eher an einen schmierigen Imbiss, wo die Leute zum Plaudern aufgelegt sind. Oder eine anständige Bar.«
    Rigby seufzte. »Es ist Sonntag, die Bars sind geschlossen. Aber ein Stück weiter die Bahngleise zurück habe ich einen Imbiss gesehen.«
    Die Einheimischen rissen sich nicht gerade darum, mit ihnen zu reden. Sie schienen Kurtz und seine Begleiterin nicht einmal wahrzunehmen, als beide zum Brunch im kleinen Gastraum aufschlugen. Die einzige Ausnahme waren ein paar Kids einige Tische weiter, die ständig Kurtz’ blutunterlaufene Augen und seinen Kopfverband anstarrten und kicherten. Es kümmerte ihn nicht. Der Kaffee und das Essen drängten das Dröhnen in seinem Schädel zurück und Rigby hörte auf, ihn anzusehen, als könnte er sie jeden Moment erwürgen.
    »Warum wolltest du wirklich nach Neola?«, fragte die Polizistin schließlich. Sie aß ein Mittagsgericht; Kurtz hatte sich eine riesige Frühstücksplatte kommen lassen. »Hast du vor, Major O’Toole zu Hause zu besuchen? Und willst mich dabeihaben, damit die Situation nicht außer Kontrolle gerät? Er war bei einer Spezialeinheit in Vietnam, musst du wissen. Er mag 70 sein und im Rollstuhl sitzen, aber er könnte dir wahrscheinlich immer noch kräftig den Arsch versohlen.«
    »Ich weiß nicht einmal, wo er wohnt.« Das stimmte sogar. Kurtz hatte keine Zeit gehabt, die Adresse herauszufinden.
    »Ich schon«, meinte Rigby. »Aber ich werde es dir nicht verraten und ich bezweifle stark, dass es einer von

Weitere Kostenlose Bücher