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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ist, beim ersten Versuch einen gleichzeitigen Orgasmus zu haben, Joe?«
    Kurtz glaubte nicht, dass sie auf diese Frage ernsthaft eine Antwort erwartete, also konzentrierte er sich aufs Fahren.
    »Ich glaube, das war mein erstes und letztes Mal«, sagte Rigby leise.
    Kurtz sah sie an.
    »Eines gleichzeitigen Orgasmus, meine ich«, fügte sie schnell hinzu. »Nicht mein letzter Sex. Da gab es seither weitere Gelegenheiten. Allerdings keine mehr auf einem Chorboden.«
    Kurtz seufzte. Der Lieferwagen der Schädlingsbekämpfung fiel im Rückspiegel weiter zurück, obwohl Kurtz nicht einmal mit Höchstgeschwindigkeit fuhr. Die Fahrzeuge, die ihnen entgegenkamen, hatten aufgrund des wachsenden Dunstschleiers ihre Scheinwerfer angeschaltet.
    »Möchtest du etwas Musik hören?«, fragte Rigby.
    »Klar.«
    Sie drehte das Radio an. Kratziger Jazz erklang passend zum böigen Wind und den tief vorbeiziehenden Wolken. Sie goss den restlichen Kaffee in den roten Thermobecher und gab ihn Kurtz.
    Kurtz sah sie an, nickte und trank.

KAPITEL 26
    Während er dem jämmerlichen Pinto auf dem Highway 16 nach Süden folgte, ging der Dodger alle Gründe durch, weshalb er diesen Spionagescheiß hasste. Er war kein Spion. Er war kein beschissener Privatschnüffler wie dieser Idiot, den er die ganze Nacht beobachtet hatte und jetzt verfolgte. Der Dodger wusste genau, was er war und was er gut konnte. Und er wusste, was sein Ziel im Leben war – die Auferstehung. Das hatte rein gar nichts damit zu tun, dem klapprigen Pinto mit diesem klapprigen Kerl und der Brünetten mit den großen Titten nach Neola hinterherzufahren, und auch nichts mit dem blutigen Himmel da unten.
    Die beiden Gorillas letzte Nacht waren überhaupt kein Problem gewesen. Typisch Bodyguards: Arrogant und unaufmerksam hockten sie in ihrem Lincoln Town Car auf dem Präsentierteller, nicht mal abgeschlossen. Der Dodger hatte die hintere Tür geöffnet und war auf den Rücksitz gerutscht, die Beretta mit aufgeschraubtem Schalldämpfer schussbereit erhoben.
    Der Dodger hatte gewusst, dass der Mann namens Sheffield auf dem Beifahrersitz am schnellsten reagieren würde – und das hatte er auch getan. Im selben Moment, als die Tür aufging, duckte er sich und zückte seine Waffe –, aber der Dodger hatte dem Mann drei Kugeln durch den dicken Autositz hindurch verpasst und, als er sich unter Schmerzen aufrappelte, eine vierte in die Stirn, um sicherzugehen.
    Der Fahrer saß wie ein Vollidiot mit offenem Mund und großen Augen bewegungslos da. Der Dodger hätte Zeit genug gehabt, um nachzuladen, falls es nötig gewesen wäre. Aber es war nicht nötig. Der fünfte und letzte Schuss traf den Fahrer ins rechte Auge, trat am Hinterkopf wieder aus und schlug ein Loch in die Windschutzscheibe. Niemand auf der Chippewa Street bekam im Trubel etwas davon mit.
    Der Dodger schraubte den Schalldämpfer ab und ließ die Beretta in seine Tasche gleiten, bevor er erst Sheffield und dann den Hünen hinter dem Steuer bei den Haaren packte und über die Sitze nach hinten zog. Er ließ die Leichen mit ineinander verschlungenen Gliedmaßen auf dem Boden und der Polsterung liegen, wanderte um die Kühlerhaube herum, setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr den Lincoln einen Block weiter in eine dunkle Seitenstraße. Er trabte zurück, holte den Mazda, warf die Leichen in den Kofferraum und fuhr dann den Town Car auf einen nahe gelegenen Parkplatz hinter einem bekannten Restaurant. Er spazierte pfeifend zu seinem Mazda, die behandschuhten Hände in den Hosentaschen.
    Der Boss rief immer Gonzaga oder die Farino-Lady an, um ihnen von der Tötung zu berichten und zu verraten, wo sie die Überreste ihrer Mitarbeiter finden konnten. Dabei benutzte er einen von diesen militärischen Stimmverzerrern und Ortungszerhackern. Dodger schickte ihm eine E-Mail, dass er den Job erledigt hatte. Aber in dieser Nacht bekam er gleich den nächsten Auftrag. Der Chef befahl dem Dodger, dem Privatdetektiv aufzulauern, in dessen Büro die Farino im Moment war – aber er sollte nicht am Büro warten, sondern an einem Ort, der sich Harbor Inn nannte, drüben im Gewerbegebiet auf der Insel. Die Adresse, die der Boss ihm mailte, lag an der Ecke Ohio und Chicago Street.
    Der Dodger platzte nicht gerade vor Begeisterung. Er war müde. Es war ein langer Tag gewesen, angefangen mit dieser Lehrerin, die er in Orchard Park verpasst hatte. Er sollte jetzt eigentlich Feierabend haben, zu seinem Versteck zurückkehren und sich gründlich

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