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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Donut-Laden finden, der geöffnet hat. Man bittet keine Kleinstadtbullen um Hilfe, nicht mal um eine Wegbeschreibung, ohne Geschenke mitzubringen.«
    Sie hatten die grünen Schilder der Polizeiwache einen Block östlich der Main Street gesehen und Rigby entschied, zu Fuß zu gehen. Um nicht ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen, indem sie sich von Kurtz’ rostigem Schrotthaufen absetzen ließ, wie sie sagte. Joe schaute ihr nach, als sie um die Ecke verschwand, ihr kurzes Haar vom Westwind zerzaust und die Cordjacke aufgeplustert.
    Er öffnete den Kofferraum des Pinto. Die 38er lag versteckt unter dem Ersatzrad, aber die suchte er jetzt nicht. Er holte die noch versiegelte Halbliterflasche Jack Daniels aus ihrem Versteck und schob sie in die Tasche seiner Lederjacke. Dann schlug er den Kragen gegen die Windböen hoch und machte sich auf den Weg zur Main Street, um einen Park zu suchen.
    Selbst in einem so absurd wohlhabenden Ort wie Neola musste es einen Platz geben, an dem Penner abhingen, und nach etwa 15 Minuten fand Kurtz ihn. Die beiden alten Männer und der bekiffte Halbwüchsige mit den langen fettigen Haaren saßen am Fluss auf einem Streifen aus Dreck und Gras, der sich außer Sichtweite des Joggingpfads befand. Die Männer bearbeiteten eine Flasche Thunderbird und beäugten Kurtz argwöhnisch, als er sich neben ihnen auf einen Baumstumpf setzte. In ihren Augen legte sich ein Film aus Gier über das Misstrauen, als er die versiegelte Flasche herausholte. Nur die Gier verschwand, als Kurtz verkündete, er wolle mit ihnen reden, und die Flasche kreisen ließ.
    Der älteste Mann – und der Einzige, der ein Wort sagte – hieß Adam. Seinen Kumpan stellte er als Jake vor. Der bekiffte Junge, der irgendetwas direkt unterhalb der Baumwipfel fixierte, war es offensichtlich nicht wert, vorgestellt zu werden. Und obwohl Jake nicht redete, sah Adam bei jeder Frage und vor jeder Antwort Jake an – der keine erkennbare Regung zeigte und Erlaubnis oder Ablehnung telepathisch zu übermitteln schien –, bevor er etwas sagte.
    Sie quatschten zunächst über Belanglosigkeiten. Kurtz konnte Rigbys Vermutung bestätigen, dass jeder in Neola entweder für die South-East Asia Trading Company des Majors arbeitete oder von ihrem Geld profitierte. Oder dass er zumindest vor jemandem Angst hatte, der für sie arbeitete. Und er konnte die Details der Schießerei von 1977 an der High School bestätigen, die den damals 18-jährigen Sean O’Toole in die Klapsmühle brachte.
    »Dieser Scheiß-Sean war ein gottverfickter Vollidiot«, verkündete Adam gerade. Er wischte den Flaschenhals ab und reichte Kurtz die Pulle, der kurz daran nippte, sie nach gleichem Ritual abwischte und Jake reichte.
    »Kanntest du ihn?«
    »Jeder in dieser Drecksstadt kannte den Depp.« Adam nahm die Flasche wieder von Jake in Empfang. »Der Scheißjunge von diesem Scheißmajor – er war ein gottverdammter kleiner Scheißprinz. Dieser kleine verfickte Dreckskerl hat meine Ellen erschossen.«
    »Ellen?«, bohrte Kurtz nach. Arlenes Nachforschungen hatten lediglich ergeben, dass der O’Toole-Junge eines Morgens mit einer 30-06 in der High School aufgetaucht war, um zwei Mitschüler – beide männlich –, eine Sportlehrerin und den stellvertretenden Schulleiter umzulegen.
    »Scheiß Ellen Stevens«, lallte der alte Mann. »Meine verfickte Freundin. War die Sportlehrerin von dem Scheißer. Die gottverdammt noch mal beste Nummer, die ich je in meinem beschissenen Leben geschoben hab.«
    Kurtz nickte, nahm einen winzigen Schluck von dem schnell zur Neige gehenden Whiskeyvorrat, wischte den Hals ab und reichte Jake die Flasche. Die Augen des bekifften Jungen waren glasig und wirkten weggetreten.
    »Weiß jemand, warum er das getan hat? Dieser Sean Michael O’Toole?«
    »Weil er’s verdammt noch mal wollte«, verriet Adam. »Weil er verdammt noch mal wusste, dass er der Scheißsohn von dem Drecksmajor war. Weil er verdammt noch mal mit allem davonkam – bis Ellen ihn in dieser verfickten Woche nachsitzen ließ, weil der Scheißer ein Loch in die Wand der bescheuerten Mädchenumkleide gebohrt hatte und Ellens Mädchen beglotzte. Dieser alte verfickte Bastard von Major regiert Neola seit was-weiß-ich-wann und sein gottverdammter Scheißkerl von Sohnemann glaubt, dass er mal eben vier Scheißleute umlegen kann und damit durchkommt. Hast du noch ’ne Pulle, Joe?«
    »Nee, tut mir leid.«
    »Is’ schon okay. Wir haben noch ’ne Scheißflasche.« Adam

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