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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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. Es sei denn, sie war wirklich sarkastisch drauf.
    »Du fährst seit 20 Minuten durch die Gegend, ohne ein Wort zu sagen. Und du hast nicht in East Aurora gehalten, um dir einen Kaffee zu holen. Möchtest du einen Schluck aus meiner Thermoskanne? Er ist noch heiß.«
    »Nein, danke«, lehnte Kurtz ab. Er dachte: Worauf willst du hinaus, Weib?
    »Was ich da gestern gesagt habe … das war nicht so gemeint.«
    »Was denn?«
    »Dass du … du weißt schon … mit mir in den Iran kommen sollst, um meinen Exmann umzubringen.«
    Denkt sie, dass ich verkabelt bin?
    »Ich würde das Schwein gerne krepieren sehen«, fuhr Rigby fort, »aber was ich wirklich will, ist mein Sohn.«
    »Aha«, machte Kurtz. Sie wird mir keine Insiderinformationen geben. Diese Fahrt mit ihr führt zu nichts.
    Sie fuhren einige Minuten schweigend weiter. Das Sonnenlicht tauchte die Hügel, auf denen die Hälfte der Bäume noch ihr Laub trugen, in einen strahlenden Glanz. Der vierspurig ausgebaute Teil der Strecke hatte kurz hinter East Aurora geendet. Jetzt brausten sie auf dem Highway 16 südwärts, einem kurvigen alten Abschnitt, der durch Kaffs wie Holland, Yorkshire und Lime Lake führte. Die Böschungen wuchsen steiler in die Höhe und Wolken bedeckten den südlichen Horizont. Ein stetiger Wind blies von Westen und Kurtz musste sich darauf konzentrieren, den Pinto auf der Straße zu halten.
    »Erinnerst du dich an die Nacht auf dem Chorboden?«, fragte Rigby. Sie sah ihn nicht an, sondern starrte aus dem Fenster auf die vorbeirauschenden leeren Obststände und heruntergekommenen Farmen mit ihren großen Satellitenschüsseln.
    Kurtz schwieg.
    »Du warst der einzige Junge in Pater Bakers Waisenhaus, der keine Witze über meine großen Brüste machte, als ich 17 war«, fuhr Rigby fort und mied weiterhin seinen Blick. »Also besorgte ich mir eine Taschenlampe und schlich mich in der Nacht vom Mädchenschlafsaal durch die Katakomben – er war fast zwei Blocks von eurem entfernt, weißt du noch? Ich wollte dir unbedingt einen Besuch abstatten.«
    Die Schatten der Wolken zogen jetzt über die Hügel und Täler. Blätter wehten über die Straße. Es gab kaum Verkehr, abgesehen vom Lieferwagen einer Schädlingsbekämpfungsfirma, der schon seit geraumer Zeit hinter ihnen über den Schotter schlich.
    »Du warst dir nicht sicher, ob du mir in die Katakomben folgen wolltest. Ein knallharter Typ, auch wenn du damals erst … wie alt? … 15 warst? Nervös ohne Ende. Sie hätten dir die Seele aus dem Leib geprügelt, wenn ihnen aufgefallen wäre, dass du dich schon wieder aus deiner Koje davongemacht hast.«
    »14«, korrigierte Kurtz.
    »Jesus, das macht mich ja noch mehr zur Pädophilen. Aber du warst für dein Alter ganz schön reif.« Sie drehte sich zu ihm und lächelte, aber Kurtz behielt seine Augen stur auf der Straße. Der Schatten hatte inzwischen der Sonne die Vorherrschaft abgetrotzt.
    »Du mochtest die Katakomben«, quasselte Rigby weiter. »Du wolltest sie erforschen, trotz der Ratten und dem anderen Getier. Ich wollte lieber rauf in die Basilika. Erinnerst du dich an diesen Geheimgang in der Wand und die enge Wendeltreppe, die direkt hinauf in die Sakristei führte?«
    Kurtz nickte und fragte sich, worauf sie mit dieser Geschichte hinauswollte.
    »Wir stießen auf diese andere Treppe und ich nahm dich an der Hand und führte dich die Wendeltreppe hinauf, vorbei am Orgelboden, wo Pater Majda für das Hochamt am Samstag übte. Weißt du noch, wie dunkel es war? Es muss ungefähr 22 Uhr gewesen sein und das einzige Licht stammte von den Votivkerzen unten und Pater Majdas kleiner Lampe an der Orgel, als wir uns an ihm vorbeischlichen und weiter nach oben stiegen. Keine Ahnung, warum wir so eine Angst hatten, dass er uns hören könnte. Er spielte die Toccata und Fuge in d-Moll und wäre wohl nicht mal bei einem Pistolenschuss aufgeschreckt.«
    Kurtz erinnerte sich an die Gerüche – den schweren Weihrauch und das geölte Holz der Kirchenbänke. Und natürlich den sauberen Schweiß auf der Haut der jungen Rigby, als sie ihn auf die harten Balken des oberen Chorbodens drückte, sich rittlings über ihn kniete, die Bluse aufknöpfte und auszog. Sie trug einen schlichten weißen BH und er sah mit ebenso viel technischem Interesse wie jugendlicher Erregung zu, als sie hinter sich griff und mühelos die Haken und Ösen löste. Er erinnerte sich, dass er dachte: Ich muss lernen, wie man das macht, ohne hinzusehen.
    »Weißt du, wie unwahrscheinlich es

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