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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Gras gesessen hatte.
    »Ja, Miss King … Detective King«, erwiderte der Major. »Wir wissen, wer Sie sind.«
    »Dann wissen Sie auch, was für eine miese Idee das hier ist«, fuhr Rigby mit halblauter, aber fester Stimme fort. »Nehmen Sie uns sofort diese Handfesseln ab und wir werden die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Wir sind lediglich unbefugt auf das Gelände eingedrungen.«
    Der Major lächelte erneut und schüttelte dann beinahe traurig den Kopf. Er wandte sich an Kurtz. »Ich finde, es war sehr schlau von Ihren Gebietern, diese Polizistin mitzuschicken, Mr. Kurtz. Wenn die Umstände andere wären, hätte das vielleicht – vielleicht – als Abschreckung für das funktioniert, was als Nächstes passieren muss.«
    Scheiße, fluchte Kurtz stumm. Er fragte: »Welche Gebieter?«
    Das Lächeln des Majors verschwand von seinem Gesicht. »Beleidigen Sie bitte nicht meine Intelligenz, Mr. Kurtz. Es ergibt Sinn, dass sie Sie geschickt haben – mit diesem Polizeiflittchen als Eskorte. Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, sind Sie eine der wenigen Personen, mit denen sowohl die Gonzaga- als auch die Farino-Familie zusammenarbeitet.«
    »Polizeiflittchen?«, wiederholte Rigby. Sie klang mehr amüsiert als beleidigt.
    Colonel Vin Trinh trat vor und schlug ihr brutal auf den Mund. Er wischte sich mit einem seidenen Taschentuch das Blut von den Fingerknöcheln, nahm Kurtz’ 38er von einem der Vietnamesen entgegen und richtete sie mit ausgestrecktem Arm auf Rigby, die Mündung nur Zentimeter von ihrer Schläfe entfernt. Kurtz fiel ein berühmtes Foto aus der Vietnam-Ära ein. Wie er sich zu erinnern glaubte, war es während der Tet-Offensive gemacht worden, als ein Polizeichef in Saigon ohne Umschweife einen Vietcong-Verdächtigen auf offener Straße exekutierte.
    Trinh spannte den Hahn. »Wenn Sie noch einen Mucks sagen, ohne dazu aufgefordert zu werden«, verkündete er in nahezu akzentfreiem Englisch, »exekutiere ich Sie auf der Stelle.«
    Rigby sah den großen Mann an.
    »Was wollen Sie?«, wollte Kurtz vom Major wissen.
    Der alte Mann im Rollstuhl seufzte. Der Bodyguard im Blazer hatte sich hinter ihn gestellt und die Hände auf die Griffe gelegt. Er war offensichtlich jederzeit bereit, den Gelähmten tiefer in den Schatten zu ziehen, sollte die Sonne zu frech werden oder Kurtz oder Rigby eine plötzliche Bewegung machen. Oder um ihn vor dem spritzenden Blut in Sicherheit zu bringen .
    »Wir wollen das Offensichtliche, Mr. Kurtz«, antwortete der Major. »Wir wollen ein Ende dieses Kriegs. Deshalb haben Ihre Gebieter Sie doch hergeschickt, nicht wahr?«
    Krieg?, wunderte sich Kurtz. Laut Toma Gonzaga und Angelina Farino Ferrara hatten beide nicht die geringste Ahnung, wer ihre Junkies umbrachte. Auf jeden Fall hatten sie nie etwas davon erwähnt, zurückschlagen zu wollen – erst recht nichts von einem Krieg. War das nur ein Trick gewesen, um Kurtz in die Sache hineinzuziehen? Das erschien ihm unlogisch.
    Er sagte nichts.
    »Haben Sie Bedingungen mitgebracht?«, erkundigte sich der Major. »Oder sollen wir unsere eigenen vorschlagen?«
    Colonel Vin Trinhs Arm war immer noch ausgestreckt, der Hahn von Kurtz’ 38er gespannt. Die nur Zentimeter von Rigbys Schläfe entfernte Mündung zuckte nicht einen Millimeter.
    Kurtz blieb stumm.
    »Was wäre es Ihnen zum Beispiel wert, wenn wir Miss Kings Leben verschonen?«, fragte der alte Mann.
    Kurtz schwieg weiter.
    »Sie bedeutet Ihnen nichts? Aber Sie waren doch als Kinder gemeinsam im Waisenhaus und später zusammen in der Army. Sicherlich hat das ein enges Band zwischen Ihnen geknüpft, Mr. Kurtz.«
    Joe lächelte. »Wenn Ihnen meine Militärakte schon vorliegt, dann lesen Sie sie etwas gründlicher. Diese Schlampe ist einer der Gründe, weshalb ich vor dem Kriegsgericht gelandet bin.«
    Major Michael O’Toole nickte. »Ja, das ist mir bekannt. Aber Sie wurden dann doch nicht unehrenhaft aus dem Dienst entlassen, Sergeant Kurtz. Die Anklage wurde anscheinend fallen gelassen. Vielleicht kam es zu einer … Einigung?«
    »Es geht hier nicht um sie oder mich«, unterbrach Kurtz. »Was wollen Sie?«
    O’Toole nickte Trinh zu, der die Waffe wieder sicherte und sie in seinen Gürtel steckte, während er einige Schritte zurücktrat. Der Bauch des Mannes war flacher als die meisten Zaunlatten.
    »Wir müssen uns treffen, Ihre Gebieter und ich«, erwiderte der Major in einer schnellen, klaren Sprechweise, die er in Tausenden von Einsatzbesprechungen perfektioniert

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