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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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getötet wurde, dass du …«
    »Rigby«, unterbrach Kurtz sie kühl, »du solltest jetzt besser die Klappe halten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, warum du hier bist, Joe.« Sie nickte in Richtung Riesenrad, Unkraut, Wald und dahineilende Wolken. Noch saßen sie im Sonnenschein, doch die Schatten bewegten sich jetzt schnell nach oben, um den Hügel herum und darüber hinweg. »Du denkst, die Bewährungshelferin – O’Toole – ist deine Klientin. Sie hat dir die Fotos von diesem Park gezeigt und dich gefragt, ob du weißt, wo er sich befindet. Du verhältst dich, als hätte sie dich engagiert, Joe. Du versuchst nicht nur, den Anschlag auf sie – und auf dich – aufzuklären. Du versuchst, alles aufzuklären.«
    »Du weißt nicht, wovon du redest.« Kurtz schob sich auf dem weichen Gras noch ein Stück von ihr weg. Auf dem Hügel brachte eine Brise ein Stück Sperrholz am alten Spiegelkabinett zum Klappern.
    »Doch, und das weißt du auch, Joe. Das ist alles, was dir noch bleibt. Deine Arbeit. Die Fälle, die du dir ausdenkst, um sie aufzuklären, selbst wenn du dich dafür bei irgendwelchem Mafiageschmeiß verdingen musst. Oder bei dieser Farino-Schlampe. Es ist besser als nichts, denn das ist momentan deine einzige Alternative – Arbeit oder nichts. Keine Gefühle. Keine Vergangenheit. Keine Liebe. Keine Hoffnung. Gar nichts.«
    Kurtz stand auf. »Berechnest du stundenweise?«
    Rigby packte sein Handgelenk und hypnotisierte ihn mit ihren Augen. »Leg dich her zu mir, Joe. Schlaf mit mir im Sonnenschein ein.«
    Kurtz antwortete nicht, aber er erinnerte sich, wie eine 17-jährige Rigby nackt über ihm stand, rittlings im dämmrigen Licht des Chorbodens. Eine Komposition von Bach erscholl aus den riesigen Orgelpfeifen der dunklen Basilika. Er erinnerte sich an den süßen Schmerz in seiner Brust in jener Nacht und wie er sich – nur Jahre später – bei der Frage ertappte, ob dieses unbändig starke Gefühl ebenso sehr Liebe wie Lust gewesen war.
    »Joe …« Sie zerrte an seiner Taille. Er sank auf ein Knie. Rigby knöpfte mit der freien Hand ihr Hemd auf, als sie sich zurücklehnte. Ihr kurzes dunkles Haar wurde vom weichen Gras zu einem Strahlenkranz geformt. »Schlaf mit mir«, flüsterte sie, »und lass alles wieder herein. Mich. Die Welt. Deine Tochter …«
    Kurtz stand abrupt auf und riss sein Handgelenk los.
    »Hier muss es irgendwo Schienen geben«, erklärte er. »Ich werde danach suchen.« Er machte auf dem Absatz kehrt und stapfte den Hang hinauf.
    Sie holte ihn ein, noch bevor er die Hügelkuppe erreichte. Beide schwiegen sie. Rigbys Wangen waren gerötet und an der Rückseite ihrer Cordjacke hingen einige Grashalme.
    Sie fanden die Schienen der Miniatureisenbahn mit einer Spurweite von kaum einem Meter knapp unterhalb der Kuppe. Die Bäume waren zu beiden Seiten der Strecke auf einer Breite von etwa sechs Metern gerodet worden und nie nachgewachsen. Der Schotter unter den Schwellen sah frisch aus.
    Kurtz wandte sich nach Norden und folgte den Schienen um den Hügel herum.
    »Die Schienen sind nicht verrostet«, erkannte er. »Sie wirken wie auf Hochglanz poliert. Fehlende Gleisnägel wurden ersetzt, das Schotterbett aufgefüllt. Diese kleine Bahnlinie ist benutzt worden. Und zwar erst vor Kurzem.«
    Rigby schwieg und trottete im Abstand von etwa zehn Schwellen hinter ihm her.
    Sie überquerten eine kleine Brücke, die über einen Bach führte, dann folgten sie den Schienen bis zur Hügelkuppe, wo sie aus dem Wald heraus weiter in Richtung Nord-Nordost führten.
    Kurtz ging die Böschung hinab.
    »Joe, ich glaube nicht …«, begann Rigby.
    Ihre Stimme wurde von einem ohrenbetäubenden FLAPP FLAPP FLAPP übertönt und ein riesiger Huey-Hubschrauber, ein altes Modell aus dem Vietnamkrieg, schoss über das Waldstück, aus dem sie gerade herausgetreten waren. Als er zur Seite abdrehte und den ganzen Hügel mit dem Schlag seiner zwölf Meter langen Rotorblätter zu beherrschen schien, sahen sie die Männer im Inneren der Kanzel.
    Kurtz rannte auf die Bäume zu, erkannte, dass er es nicht schaffen würde, rollte sich ab und zog im Fallen die kleine 38er aus dem Holster.
    Ein Maschinengewehr eröffnete das Feuer und seine Geschosse steppten eine Lochreihe zwischen Kurtz und Rigby King.
    »WAFFEN FALLEN LASSEN – SOFORT!«, dröhnte eine elektronisch verstärkte Stimme aus dem Hubschrauber.
    Er schoss in geringer Höhe mit hoher Geschwindigkeit über sie hinweg, wendete hart und kehrte um. Ein

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