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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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und ihre Wagen waren in einem langen Lagerschuppen entlang der Gleise abgestellt, wie das leicht geöffnete Tor verriet. Offensichtlich hatte der Major die Eisenbahn und die Schienen all die Jahre gehegt und gepflegt.
    Der Huey landete und die vier Männer zogen und schoben Rigby und Kurtz aus dem offenen Hubschrauber hinaus. Das Quartett trug Jeans und Feldjacken. Zwei von ihnen waren mit M-16 Gewehren bewaffnet, bei denen sich Kurtz sicher war, dass sie illegal auf Vollautomatik umgerüstet waren. Die beiden anderen verfügten über noch beeindruckendere militärische Feuerkraft: M-60 Maschinengewehre.
    Wo treiben sich die Kotzbrocken von der Behörde für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen in ihren albernen Anoraks herum, wenn man sie wirklich mal braucht?, fluchte Kurtz innerlich. Der Mann hinter ihm bugsierte ihn durch eine Tür, die ein fünfter Vietnamese, der aus dem Haus gekommen war und einen blauen Blazer trug, für sie aufhielt.
    Dieser Butler, oder was immer er für eine Funktion bekleiden mochte, führte sie durch ein Foyer, einen breiten Flur entlang, durch eine Bibliothek und hinaus auf die rückwärtige Terrasse am Rand der Klippe. Kurtz hatte sich jeden Seitenraum und alles, was er sonst bei ihrer kleinen Führung durch das Haus zu Gesicht bekam, aufmerksam eingeprägt. Er war sicher, dass Rigby das Gleiche tat. Die Tatsache, dass man ihnen nicht die Augen verbunden hatte, beunruhigte ihn ein wenig, denn die einfachste Erklärung lautete, dass sie ohnehin planten, ihn und Rigby zu töten.
    Das Haus war riesig – drei Stockwerke mit mindestens 500 Quadratmetern Wohnfläche – und sah aus, als wäre es in den 70ern gebaut worden, etwa um die Zeit, als der Major in Neola in den Ruhestand ging. Es glich einer Festung. Das Erdgeschoss und die Hälfte des ersten Stockes bestanden aus Stein – nicht nachträglich mit einer Steinfassade verkleidet, sondern aus massivem Stein gemauert.
    Die Fensterstreben am rückwärtigen Teil des Gebäudes, ganz in der Nähe des Landeplatzes, waren aus Bleiglas gefertigt, doch in Wahrheit handelte es sich bei den verbleiten Teilen wohl um Gitterstäbe. Die schmaleren, höheren Scheiben zu beiden Seiten der Hauptfenster wirkten zu eng, um hindurchzuklettern, aber sie boten perfekte Schusspositionen. Eine fünftorige Garage erstreckte sich im Norden an der runden Auffahrt entlang, aber die Holztore waren alle geschlossen.
    Die Tür, durch die sie hereingekommen waren – das Haus war so gebaut, dass seine repräsentativere Seite zur Klippe wies, nicht etwa zum Landeplatz und zur Auffahrt –, bestand aus dickem mit Stahl verstärktem Hartholz. Stabil genug, um selbst die mächtigen Kriegslanzen der Kiowa-Indianer aufzuhalten, so viel stand fest.
    Die Seite des Hauses, die zur Klippe wies, glich deutlich weniger einer Festung. Die Bibliothek war durch Glastüren, die einen traumhaften Ausblick erlaubten und die westliche Nachmittagssonne ins Zimmer ließen, mit der Terrasse verbunden. Von der Bibliothek zweigte ein Schlafzimmer ab – Kurtz konnte lediglich einen kurzen Blick erhaschen, vermutete aber, dass es vom Major genutzt wurde – ein umgebauter großer Salon –, denn er entdeckte Medikamentenfläschchen und Militärfotos an den burgunderfarben tapezierten Wänden. Auch von diesem Raum führten raumhohe Türen nach draußen. Kurtz registrierte die eingelassenen Kästen darüber und vermutete, dass sie stählerne Rollläden beherbergten, die im Bedarfsfall heruntergelassen werden konnten.
    Der Major, Colonel Vin Trinh und drei weitere Männer warteten auf der Terrasse. Einer von ihnen trug ein graues Hemd, einen 45er-Colt im Cowboyholster und ein Namensschild, das ihn als »Gerey« auswies – der Name des Sheriffs, dem Rigby noch vor Kurzem einen Besuch abgestattet hatte. Seine Begleiter waren jünger, weiß, muskulös und ebenfalls bewaffnet.
    Macht bis jetzt sieben Leibwächter, den Diener im Anzug mitgezählt, nicht aber den Hubschrauberpiloten und den Sheriff, dachte Kurtz, als er und Rigby in den Sonnenschein vor den Mann im Rollstuhl geschoben wurden, der im Schatten einer gestreiften Leinwandmarkise auf sie wartete. Nicht zu vergessen Trinh und der Major.
    »Mr. Kurtz, Miss King«, begrüßte sie der Hausherr. »Wie nett, dass Sie uns einen spontanen Besuch abstatten.«
    Oh Jesus, erkannte Kurtz. Die Vorbilder dieses alten Sacks sind Ganoven aus uralten B-Movies.
    »Ich bin Polizistin«, gab Rigby zurück. Ihr erster vollständiger Satz, seit Kurtz neben ihr im

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