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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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Eelco.

    »Die machen erst abends auf«, sagt sie.
    »Nicht für uns. Ich bin mit dem Besitzer befreundet. Wetten, dass er uns was serviert?«
    Leicht widerwillig folgt Nadine ihm.
    Im Handumdrehen hat Arnout den Wirt überredet. Dieser bittet sie bloß, sich an einen der hinteren Tische zu setzen, sonst sei das Restaurant demnächst gesteckt voll.
    Das hält Nadine angesichts des unfreundlichen Wetters für nicht sehr wahrscheinlich, aber egal.
    Mit Eelco hatte sie am Fenster gesessen. Unwillkürlich gleitet ihr Blick zu dem Tisch von damals.
    »Bei dir läuft’s derzeit gut, was?«, sagt Arnout, während sie auf ihre Baguettebrötchen mit Brie warten. »Wie viele Exemplare deines Buchs sind denn inzwischen verkauft?«
    »Die zweite Auflage ist bald ausverkauft. Also neuntausend. Sie bereiten gerade die dritte vor.«
    »Toll! Demnächst bist du weltberühmt und hast keine Zeit mehr für deine alten Freunde. Dann gibst du den Job bei der Zeitung auf und schreibst einen Bestseller nach dem anderen.« Arnout lacht, aber es kommt nicht von Herzen.
    »So schnell wird man nicht weltberühmt. Und bis man vom Schreiben leben kann, vergehen viele Jahre. Meinen Job werde ich jedenfalls nicht hinwerfen. Schließlich muss ich auch an die Rente denken.«
    Nadine will noch etwas sagen, als ihr Handy den Eingang einer SMS meldet.
    »Entschuldige bitte.« Sie wirft einen Blick aufs
Display und wird blass. »Von Eelco«, sagt sie und öffnet die SMS. »Hör dir das an: Habe mitbekommen, dass du zum Bücherball gehst. Würde dich dort gern sprechen. «
    »Was hat er noch mit dir zu besprechen?«
    »Das frage ich mich auch. Wenn er mir etwas zu sagen hat, kann er ja anrufen oder vorbeikommen!« Nadine ist sauer, andererseits macht die SMS ihr auch wieder Hoffnung.
    »Ich begreife nicht, warum er so plötzlich Schluss gemacht hat.« Arnouts Stimme klingt wütend. »Lass dich bloß nicht wieder mit ihm ein, Nadine. Auf den Typen ist kein Verlass!«
    »Dabei hat Eelco auf mich immer sehr verlässlich gewirkt.«
    »Auf mich auch. Aber man kann sich in Menschen täuschen. Wahrscheinlich ist dir nicht sehr daran gelegen, ihn auf dem Ball zu treffen. Wenn du einen Bodyguard brauchst, kannst du auf mich zählen.«
    Vermutlich ist der Vorschlag nicht ganz ernst gemeint, dennoch ist Nadine begeistert. »Super Idee! Ich darf nämlich einen Begleiter mitbringen. Also, wie sieht’s aus?«
    »Du willst mich wirklich …?« Überrascht sieht Arnout sie an.
    »Und ob! Ich würde mich sogar freuen, denn ich habe wenig Lust, dort allein aufzukreuzen.«
    »Prima, abgemacht!« Arnout lächelt, doch dann sieht er sie mitleidig an. »Es tut mir unsagbar leid, dass es mit Eelco so gelaufen ist. Leidest du noch sehr darunter?«

    Lügen hat keinen Sinn, denn die Wahrheit steht ihr bestimmt ins Gesicht geschrieben und entgeht seinem wachsamen Blick nicht.
    »Ja«, sagt sie schlicht. »Er fehlt mir sehr.«
    Arnout nimmt ihre Hand und drückt sie zärtlich.
    »Ich geh mit dir zum Ball«, sagt er. »Und was immer Eelco dir zu sagen hat - wir beide werden den Abend genießen. Das verspreche ich dir.«

36
    Eigentlich wollte Nadine Eelcos SMS ignorieren, aber auf dem Nachhauseweg antwortet sie doch kurz: Was mich betrifft, ist alles gesagt.
    Zu Hause findet sie Marielle im Wohnzimmer vor. Sie sitzt auf dem Sofa, in der einen Hand den Telefonhörer, in der anderen die Fernbedienung. MTV läuft in voller Lautstärke, was ihre Unterhaltung aber offenbar nicht stört.
    Kopfschüttelnd geht Nadine in die Küche, um Teewasser aufzusetzen.
    Marielle beendet das Telefonat und ruft ihr nach: »Bringst du mir eine Cola mit?«
    »Ich mache Tee«, sagt Nadine. »Du sollst nicht so viel Cola trinken.«
    Kurz darauf kommt sie mit zwei Bechern ins Zimmer. Marielle stellt den Ton leiser.
    »Ich habe heute einen Rundgang durch die Stadt gemacht und mir Wandgedichte angesehen«, erzählt Nadine. »Darüber will ich jetzt einen Artikel schreiben.«
    Marielle nickt, jetzt wieder ganz im Bann der MTV-Clips.

    »Und ich brauche ein Abendkleid für den Bücherball. Nachher will ich deswegen noch mal in die Stadt. Magst du mitkommen?«
    »Ich hab keine Lust, stundenlang durch die Läden zu ziehen, und das alles nur wegen so’nem blöden Kleid.«
    »Wir könnten uns auch nach Sachen für dich umsehen, und anschließend gehen wir zusammen essen, was hältst du davon?«
    Die Aussicht auf ein neues Outfit gibt den Ausschlag. Marielle springt auf. »Prima. Ich zieh mich nur noch rasch

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