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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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Das heißt also, die Beziehung war beendet. Schon länger?«
    »Nicht allzu lange. Vor ein paar Wochen hat Eelco sich von mir getrennt. Aber deswegen würde ich ihm doch niemals etwas antun!«
    »Das hat auch kein Mensch behauptet«, sagt Immink gelassen, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden. »Was können Sie mir über den Abend erzählen? Mit wem war Herr van Ravensberg auf dem Bücherball?«
    »Ich weiß nicht, ob er jemanden dabeihatte. Eher nicht, das heißt, ich habe niemanden in seiner Begleitung gesehen. Eelco kannte jede Menge Leute in der Buchbranche, sodass es für ihn kein Problem gewesen wäre, allein zum Ball zu gehen.«
    »Und Sie haben dort mit ihm gesprochen?«
    »Nur kurz. Für ein längeres Gespräch war es zu voll und zu laut.«
    »Hat er sich anders als sonst verhalten? War er unruhig oder nervös?«

    Nadine zögert. Eelco wurde von jemandem bedroht, der mit ihm abrechnen wollte, falls er sich nicht von ihr fernhält. Genau das ist jetzt passiert. Eine Bedrohung, die angeblich auch ihr gilt. Bringt sie sich in Gefahr, wenn sie Immink davon erzählt?
    Der Kommissar beugt sich leicht vor und fixiert sie. Zweifellos hat er ihr Zögern bemerkt.
    »Frau van Mourik, was haben Sie mir dazu zu sagen?«

42
    Auch wenn sie ein Risiko eingeht, indem sie die Wahrheit sagt - Eelcos Mörder darf auf keinen Fall ungeschoren davonkommen. Außerdem will sie möglichst schnell weg, um Marielle zu suchen, und Immink macht ganz und gar nicht den Eindruck, als würde er sich so rasch zufriedengeben. Wenn er will, kann er sie stundenlang festhalten und …
    »Frau van Mourik?«
    Nadine reißt sich zusammen und konzentriert sich wieder auf ihr Gegenüber. Immink hat bestimmt gemerkt, dass sie mit etwas hinter dem Berg hält.
    »Er wurde bedroht«, sagt sie.
    Der Kommissar hebt die grauen Augenbrauen. »Bedroht? Von wem?«
    »Das weiß ich nicht, und er selbst wusste es auch nicht. Gestern Abend hat er mir erzählt, dass man ihn mit einer Waffe bedroht und ihn aufgefordert hat, sich von mir fernzuhalten. Falls nicht, hätte das böse Folgen, auch für mich.«
    Immink streicht sich über das Kinn und tippt dann ein paar Sätze. »War das der Grund, weshalb Herr van Ravensberg sich von Ihnen getrennt hat?«

    Sie nickt.
    »Haben Sie einen Verdacht, wem Ihre Beziehung ein Dorn im Auge gewesen sein könnte?«
    »Nein, das heißt vielleicht seiner Exfrau. Eelco war geschieden.« Nadine beugt sich vor. »Hören Sie, ich würde gern noch weiter mit Ihnen sprechen, aber mehr gibt es momentan nicht zu sagen. Und ich mache mir große Sorgen um meine Tochter. Sie ist die ganze Nacht weggeblieben, und ich weiß nicht, wo sie steckt. Vielleicht sollte ich eine Vermisstenmeldung aufgeben.«
    »Wie alt ist Ihre Tochter?«
    »Sechzehn. Also noch längst nicht erwachsen.«
    »Ich kann mich ja nachher mal erkundigen, ob ein Mädchen in dem Alter aufgegriffen wurde«, sagt Immink. »Jetzt aber wieder zurück zum Thema: Sie sind mit Herrn Henselman befreundet, stimmt das?«
    »Ja, Arnout ist ein langjähriger Kollege und außerdem ein guter Freund.«
    »Kannte er das Opfer?«
    »Nur flüchtig, er hat Eelco ein paarmal gesehen.«
    »Verschiedene Zeugen haben ausgesagt, dass er Herrn van Ravensberg gestern Abend verprügelt hat. Aus welchem Grund?«
    »Arnout wollte nur, dass Eelco mich nicht belästigt. Und da ist ihm die Hand ausgerutscht.«
    »Die Hand ausgerutscht, so so«, sagt Immink, während er seinen PC gelassen mit Informationen füttert.
    »Dass Arnout ihn geschlagen hat, heißt doch nicht, dass er ihn umgebracht hat!«, sagt Nadine entrüstet.
»Auf dem Ball waren immerhin vierhundert Leute. Wer weiß, wer da alles ein Hühnchen mit Eelco zu rupfen hatte.«
    »Sicher.« Der Kommissar nickt. »Herr Henselman ist übrigens auch gerade auf dem Revier. Aber wir werden, wie gesagt, alle vierhundert Personen befragen. Und wenn es sonst noch Motive für den Mord an Herrn van Ravensberg gab, wird sich das zeigen. Ich würde jetzt gern noch einmal auf Ihre Beziehung zu sprechen kommen.«
    Schweiß perlt auf Nadines Oberlippe, sie wird immer nervöser. Wie lange soll sie noch hier herumsitzen und Fragen beantworten, während Marielle vielleicht etwas zugestoßen ist?
    »Ich gebe Ihnen gern Auskunft, aber nicht jetzt. Es lässt mir einfach keine Ruhe, dass meine Tochter verschwunden ist. Könnten Sie bitte kurz nachfragen, ob es einen Unfall gegeben hat, in den ein sechzehnjähriges Mädchen verwickelt war?«
    »Mir ist nichts

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