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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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zündete sich eine weitere Zigarette an und stieß eine blaue Rauchwolke aus. »Sie kümmern sich um Ihren Elch, und ich kümmere mich um die Kühe von Mr. Hawkins.«
    »Das fällt in Ihre Zuständigkeit«, sagte Joe.
    »So ist es.«
    »Also werden Sie nun wohl mit Juan, Bud Longbrake und den Schwestern Overstreet sprechen?«
    »Ich weiß selbst, wie ich meine Arbeit zu tun hab, Pickett.«
    Warum tust du sie dann nicht?, schoss es Joe durch den Kopf. Er wusste, dass Barnum seine Gedanken las.
    »Ich habe Gewebeproben des Elchs nach Laramie ins Labor geschickt«, sagte er, ohne zu erwähnen, dass er einen zweiten Probensatz genommen und an eine andere Stelle gesandt hatte, »und um beschleunigte Untersuchung gebeten. Sobald es
Ergebnisse gibt, lasse ich es Sie wissen. Sie wollen diese Rinder doch untersuchen lassen, oder?«
    Barnums Augen verengten sich zu Schlitzen, und er antwortete nicht.
    »Wer ist das denn?« McLanahan wies auf ein Auto, das sich auf dem Feldweg näherte.
    Der Pick-up älteren Jahrgangs schlingerte über die ausgefahrene Strecke heran. Joe erkannte sie als Erster. Er hatte sie letzten Winter kennengelernt, erinnerte sich aber nicht mehr an ihren Namen.
    »Eine Reporterin«, sagte er. »Arbeitet für den Saddlestring Roundup. Die muss den Polizeifunk abgehört haben.«
    Barnums Miene verdüsterte sich. »Ich will das nicht in der Zeitung haben.«
    »Zu spät«, meinte McLanahan.
    »Wie sollen wir das nur erklären?«, überlegte Barnum, das Gesicht zum Himmel gewandt.
    Gute Frage, seuftze Joe innerlich auf.

Sechstes Kapitel
    »Wir sollen in meinem Zimmer bleiben«, erklärte Jessica Logue ihren Freundinnen Lucy Pickett und Hailey Bond. »Wir dürfen nicht in die alten Gebäude hinterm Haus – mein Vater sagt, dort ist es zu gefährlich.«
    Lucy und Hailey protestierten. Die Mädchen erkundeten liebend gern die alten Nebengebäude unter den mächtigen Bäumen hinterm Haus, wo es unheimlich und dunkel war.
    »Können wir nicht mal Verstecken dort spielen?«, fragte Lucy.
    »Nein. Mein Vater will das nicht.« Jessica zuckte mit den Achseln. »Die Gebäude könnten einstürzen, fürchtet er, und falls wir uns dabei verletzen, kriegt er Ärger mit der Versicherung.«
    »Wow!« Hailey bekam große Augen. »Vielleicht bricht das Dach ein und begräbt uns unter sich. Dann gibt’s überall Blut und Gedärm wie bei den plattgefahrenen Zieseln auf der Autobahn …«
    »Hör auf«, sagte Jessica. Hailey mit ihren dunklen Haaren und den großen braunen Augen sprach liebend gern über Blut und andere eklige Sachen. Und sie liebte es, Leuten Angst zu machen. Lucy und Jessica hatten ihr das Versprechen abgenommen, sich nicht mehr an den übelsten Plätzen hinterm Haus zu verstecken und künftig auf ihr Rufen zu antworten. Mehrmals wären Lucy und Jessica fast in Panik ausgebrochen, als Hailey plötzlich von einem Holzhaufen gesprungen oder hinter der Tür eines alten Schuppens hervorgekommen war und gerufen hatte: »Jetzt werdet ihr sterben!«
    »Wir können auch hier drin was unternehmen.« Jessica versuchte, aus der Lage das Beste zu machen.

    Stimmt, dachte Lucy. Jessica hatte die coolste Sammlung alter Klamotten. Beide putzten sich gern heraus und donnerten sich mithilfe eines alten Schminkkastens, den Marie Logue ihrer Tochter überlassen hatte, genüsslich auf. Hailey machte seufzend mit. Wie Lucys Schwester Sheridan langweilten sie die Mädchenbeschäftigungen, die Lucy und Jessica so mochten. Sie spielte lieber im Wald Verstecken und jagte den anderen Mädchen einen Schrecken ein – genau wie Sheridan.
    Die Mädchen durchwühlten die Kiste mit alten Kleidern begeistert. Es gab vornehme Ballkleider, hochhackige Schuhe, Diademe (Jessicas Mutter hatte als Mädchen in South Dakota einen Schönheitswettbewerb gewonnen), Boas, Morgenmäntel und auch einige Herrensachen.
    Hailey entfaltete einen dunkelgrünen Chirurgenkittel, auf dessen Brusttasche mit Schablone der Name LOGUE geschrieben stand.
    »Gehört der deinem Dad?«, fragte sie.
    »Mein Onkel ist Arzt«, sagte Jessica. »Dem hat der Kittel mal gehört.«
    »He, das ist ja schön!«, kreischte Lucy und zog ein langes, weinrotes Samtnachthemd aus einer Schachtel. Das üppige Material und der weiße Pelzbesatz am Kragen fühlten sich wundervoll an. »Das würde mir mit denen da gut stehen.«Sie wies auf ein Paar Stöckelschuhe mit Pfennigabsätzen.
    »Ich will raus«, schmollte Hailey. »Meinst du, du kannst deinen Dad um Erlaubnis bitten?«
    »Er ist

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