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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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dann die Scheiben mit blutroten Spritzern gesprenkelt zu sehen.
    Es geschah nicht. Die Kugel hatte ihn verfehlt. Jetzt war das Haus neben dem Parkplatz seine Deckung. Der Motor brüllte auf. Markus schaltete höher, ignorierte das Vorfahrtachten an der Mündung zum Käthe-Kollwitz-Ring und donnerte auf die Straße hinaus.
    Sein Atem kam keuchend. Viel zu schnell. Er hyperventilierte. Sein Puls schien einen Sprint mit sich selbst auszufechten. Schweiß lief ihm über die Stirn. Sein Rücken stand in Flammen und in seiner Brust krampfte sich etwas zusammen, das er noch nie gespürt hatte.
    Für zweihundert, dreihundert Meter starrte Markus nur geradeaus auf die Straße, lenkte den Corsa mit schlafwandlerischer Sicherheit und ignorierte rote Ampeln ebenso wie wütendes Hupen anderer Verkehrsteilnehmer.
    Er dachte an nichts.
    Fuhr nur.
    An der Morgenstraße bog er ab, raste in östlicher Richtung weiter. Und weiter. Als er den Industriepark erreichte und in die Max-Planck-Straße fuhr, registrierte er erstmals, dass er vollkommen ziellos gefahren war.
    Markus bremste, lenkte den Wagen rüber an den Straßenrand vor einer Firmeneinfahrt und stieß langsam die Luft aus. Er ließ das Seitenfenster runterfahren und rang nach Atem.
    Mit einem Blick in den Rückspiegel überzeugte er sich davon, dass er nicht verfolgt worden war.
    Verfolgt. Er! Herrgott, er hatte sich bisher erfolgreich um jedwede Prügelei gedrückt. Nie war auch nur jemand mit einem Messer auf ihn losgegangen und jetzt schoss ein beschissener Tommy mit einer Pistole auf ihn?
    Markus lehnte den Kopf an den Sitz an und schloss die Augen. Die kühle Luft, die durch das Fenster in den Wagen strömte, beruhigte ihn ein wenig.
    Nach einiger Zeit öffnete er die Lider wieder, schaltete die Innenbeleuchtung ein und hielt die Dose hoch, die er während der hektischen Fahrt – es war eher eine Flucht gewesen! – auf den Beifahrersitz geworfen hatte.
    Der kleine Behälter bestand aus weißem, undurchsichtigem Plastik und ähnelte den gebräuchlichen nachfüllbaren Kaugummidosen. Markus schüttelte die Packung und hörte ein leises Scheppern. Vermutlich befanden sich irgendwelche Aufputschpillen darin. Nur, um seine Vermutung zu bestätigen, öffnete er den Deckel und sah in die Dose.
    »Sag ich doch.«
    Der Behälter war randvoll mit pastillengroßen ovalen Tabletten in knalligem Grün. Markus runzelte die Stirn. Die Farbe glich der, die er in der Spritze gesehen hatte. Wahrscheinlich der gleiche Stoff in der Form für unterwegs.
    Markus schüttelte den Kopf und warf die Packung aus dem Autofenster. Mit Drogen hatte er nichts am Hut. Als er wieder den Wagen starten wollte, fiel ihm unter den herausgefallenen Pillen ein blaues Blitzen auf, das sich im Licht einer Straßenlaterne deutlich von den grünen Pastillen abhob. Markus öffnete die Tür, schnallte sich ab und beugte sich zu dem viereckigen Ding hinunter. Es war gerade einmal so groß wie der Nagel seines kleinen Fingers und er hatte es schon einmal in Andys Handy gesehen: Eine microSD-Karte mit einem Speichervolumen von acht Gigabyte. Markus hob sie auf und schürzte die Lippen. Ein Blick konnte ja nicht schaden. Und wenn er schon dabei war, konnte er morgen diese Pillen zu Andys Bruder zur Uni bringen. Vielleicht ließ sich im Chemielabor feststellen, was das für ein Stoff war. Oder sollte er sie doch einfach wegwerfen?
    Er wusste selbst nicht, warum, aber denn füllte er die Pastillen wieder in die Dose und schob die Speicherkarte obenauf, ehe er den Deckel schloss.
    »Verrückter Abend.« Er startete den Motor, ließ das Fenster hochfahren und schaltete den CD-Player ein.
    Avril Lavigne. Unwanted. Genau der rockige Sound, den er jetzt für die Heimfahrt brauchte. Dann eine heiße Dusche und sein Bett.
        
     

Atlanta, Georgia
Irgendwo zwischen Mark Trail und Alexander Park
11. November, 15:57 Uhr EST
     
    Die Tür flog auf. Zwei maskierte Männer mit gezogenen Waffen stürmten den Raum. Im ersten Moment rechnete Eileen Hannigan mit Angehörigen des SWAT -Teams, doch als hinter einer Maske ein dumpfes »Kommen Sie« erklang, atmete die Agentin innerlich auf.
    Sie schnappte sich die Sachen, die ihr der mysteriöse General vermacht hatte, und folgte den Typen in den Flur. Eileen beschloss, weiter mitzuspielen, auch wenn es zu viele Ungereimtheiten und Fragen gab. Das primäre Ziel lautete, am Leben zu bleiben und nicht mit einer FBI -Kugel im Kopf zu enden oder wie Adrian Kessler aus einem Fenster zu

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