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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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stürzen. Wenn sie erst einmal aus dem Gebäude und in Sicherheit war, wenn sie erst einmal Ruhe hatte und nachdenken konnte, dann konnte sie immer noch daranbegeben, die Puzzleteile in der richtigen Reihenfolge zusammenzusetzen, und überlegen, was sie als Nächstes tat.
    Zunächst: Raus hier.
    Der Flur mündete in ein Foyer. Sirenengeheul drang durch die Wände in das Gebäude. Vor den Fenstern blitzte das rot-blaue Licht einiger Streifenwagen auf. Eine Glaswand zersprang. Etwas flog durch die Vorhänge und landete drei Meter von Eileen entfernt auf dem Boden.
    »Deckung!«, brüllte einer der Maskierten. Sein Kopf explodierte einen Lidschlag unmittelbar darauf in einer roten Wolke. Den Schuss hatte niemand gehört.
    Der zweite Mann bugsierte Eileen zum anderen Ende des Foyers zu einer Treppe. Direkt daneben befand sich eine offene Tür, in der Gwendolyn Stylez wartete. Die Blondine hatte sich umgezogen, trug nun eine enge Lederhose, einen schwarzen Rolli und eine lockere Funktionsweste darüber. Die Pumps waren verschwunden und machten bequemen, absatzlosen Schuhen Platz.
    »Schnell!« Stylez schlüpfte durch die Tür.
    Eileen war noch knapp zwei Meter davon entfernt, als das durch das Fenster geworfene Ding hochging. Es gab einen grellen Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall.
    Eileen schloss geblendet die Augen und taumelte vorwärts. Sie prallte gegen das Treppengeländer, streckte die Arme aus, um sich zu orientieren, doch die Auswirkungen der Blendgranate waren verheerend. Taub und blind schwankte sie durch den Raum und ahnte, dass es dem Maskierten nicht besser erging. Über das schrille Pfeifen in den Ohren und den hämmernden Kopfschmerzen nahm sie eine dumpfe Vibration wahr. Etwas fiel neben ihr zu Boden.
    Der zweite Mann. Durch die grellen Flecken, die vor Eileens Augen tanzten, erkannte sie seinen Körper, unter dem sich eine rote Lache erstaunlich schnell ausbreitete. Er war von Kugeln regelrecht durchsiebt worden. Jede Sekunde erwartete Eileen, sein Schicksal zu teilen. So sehr sie auch dagegen ankämpfte, sie blieb desorientiert und für den Moment außer Gefecht.
    Kommt schon. Bringt es zu Ende. Schießt endlich.
    Statt der Einschläge eines Kugelhagels wurde Eileen plötzlich gepackt und weggezogen. Im nächsten Moment wurde es dunkel. Schemen huschten an ihrem Gesichtskreis vorbei. Wie durch Watte hörte sie Schritte.
    Klack – klock – klack – klock.
    Vereinzelt blitzte Licht in ihren Augen auf und schmerzte in ihrem Hirn wie ein Kater nach einer durchzechten Nacht. Am Rande registrierte sie, dass sie sich bewegte. Sie rannte durch einen Korridor, vermutlich unter dem Gebäude, in dem der General sie festgehalten hatte. Ein Schwall Übelkeit stieg in ihr auf. Nur mühsam unterdrückte sie den Brechreiz.
    Wo. Bin. Ich.
    Sie lief gegen eine Wand, als der Gang eine Biegung machte. Immer wieder nahm sie Hände an ihrem Körper wahr, die sie in eine andere Richtung lenkten und davor bewahrten, sich ernsthafte Verletzungen zuzufügen.
    Mist! Die Orientierungslosigkeit dauerte an.
    Plötzlich wurde es noch finsterer. Kurz zuvor sah Eileen ein Schemen auf sich zufliegen. Dann taumelte sie und fiel in einen tiefen Schlund aus Nichts.
      
     
    Das Erwachen war alles andere als angenehm. Licht stach wie eine Laserlanze durch die geschlossenen Lider und schien sich direkt bis in Eileens Gehirn zu bohren, um dort einen fürchterlichen Schmerz auszulösen. Ihr Körper fühlte sich matt an. Träge.
    Sie schaffte es, die Augen zu öffnen, und wünschte sich, sie hätte es nicht getan. Eine Wolke aus grellem Weiß drang wie eine Explosion in ihre Netzhäute und schien sie augenblicklich zu verbrennen. Eileen stöhnte auf, kniff die Augen zusammen und rieb sich die Schläfen. Sie atmete tief durch und probierte es nach ein paar Minuten, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, noch einmal.
    Diesmal ging es leichter, wenn auch nicht ganz schmerzfrei. Das Erste, was ihr ins Auge stach, war ein Lenkrad. Daran klebte ein Zettel, dessen Schrift sie nur verschwommen erkennen konnte. Eileen blinzelte. Bewegte den Kopf. Lockerte die Glieder. Sie beugte sich vor und versuchte, ihren Brennpunkt scharf zu stellen. Es gelang ihr erst nach mehrmaligem Blinzeln. Die Schleier lösten sich vor ihren Augen und die Schrift auf dem Zettel wurde klar.
    Gegen die Kopfschmerzen, stand dort geschrieben. Ihr Blick wanderte höher. Auf der Ablage hinter dem Lenkrad sah sie eine Packung Aspirin. Sofort streckte sie die

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