Kalte Spuren (German Edition)

Schreibtisch an der anderen Wandseite hinüber. Sie ließ sich auf den Holzstuhl nieder, öffnete den Deckel des Laptops und schaltete den Computer ein.
    »Das Blackberry hat eine Kartenschnittstelle«, sagte Mrs Stylez.
    »Ich weiß. Ist mir aber zu unhandlich, zu telefonieren und gleichzeitig auf das Display zu gucken. Und die Freisprecheinrichtung möchte ich ungern benutzen. Ich habe einen Laptop besorgt.«
    Inzwischen ging eine E-Mail auf dem Blackberry ein. Sehr wahrscheinlich die Bankdaten von denen Mrs Stylez gesprochen hatte.
    Der Laptop war einsatzbereit. Eileen zog einen Kartenadapter aus dem integrierten Multikartenlesegerät, schob die microSD hinein, um sie auf SD-Größe zu wandeln, und steckte dann den Adapter nebst Speicherkarte in den Slot. Das Betriebssystem erkannte die Karte als Laufwerk, wies ihr einen Buchstaben zu und vermeldete Einsatzbereitschaft.
    Eileen öffnete den Dateimanager und zog den Mauscursor auf den Laufwerksbuchstaben. Ein Eingabefenster ging auf.
    PASSWORT :
    Daneben ein blinkender Cursor.
    »Die Karte ist passwortgeschützt«, sagte Eileen ins Telefon.
    »War zu erwarten. Findet sich irgendwo ein Hinweis? Auf dem Boden der Dose?«
    Eileen seufzte, nahm die Tablettendose und schüttete die grünen Pillen auf dem Tisch neben dem Laptop aus. Sie schaute auf den Grund der Dose. Weiß. Nichts. Sie sah in den Deckel. Ebenfalls nichts. Dann fiel ihr Blick auf die auf dem Tisch verstreuten Pillen.
    Eine war anders.
    »Das ist seltsam.«
    »Was?«
    »Eine der Tabletten ist eine Kapsel.« Eileen schob die Pillen beiseite und nahm die ebenfalls grüne Kapsel, die ihr auf den ersten Blick unter all den Pastillen nicht aufgefallen war. »Warten Sie kurz, Gwen.«
    Sie legte das Blackberry auf den Tisch und fasste die Kapsel behutsam mit beiden Händen. Dann drehte sie die beiden Hülsen aus Gelatine gegeneinander und zog leicht daran. Die Kapsel öffnete sich und ein gerollter Papierschnipsel fiel heraus. Eileen nahm die winzige Rolle und zwirbelte sie mit den Spitzen von Daumen und Zeigefinger, bis sie sich entrollte. Es war kein Papier, sondern irgendeine Art von Kunststofffolie. Rund.
    Eileen nahm den Blackberry. »Eine runde Folie war in der Kapsel eingewickelt, gerade mal so groß wie ein Fingernagel.«
    »Ist irgendetwas darauf zu sehen?«
    »Nein, sie ist durchsichtig.«
    »Oh. Es ist eine Kontaktlinse.«
    »Bitte?«
    »Ja, eine Nanotech-Entwicklung der Organisation zum Übermitteln von Informationen. Sie müssen die Kontaktlinse in eines Ihrer Augen führen und dann direkt in eine starke Lichtquelle sehen. Dann erscheinen die darauf abgelegten Informationen direkt auf ihrer Netzhaut und Sie können sie sehen. «
    Also schön. Eileen ging ins Bad, nahm eine der farbigen Fake-Kontaktlinsen heraus, befeuchtete die durchsichtige Folie und setzte sie sich ein. Dann starrte sie in das Licht der Spiegelleuchte und wäre fast rückwärts getaumelt. Direkt vor ihrem rechten Auge hingen schwarze Buchstaben. Eileen blinzelte und streckte eine Hand aus. Es schien, als schwebten die Zeichen direkt vor ihr, doch sie befanden sich in Wahrheit direkt auf ihrer Netzhaut. Durch die Lichtquelle temporär hineingebrannt.
    Eileen atmete tief durch und konzentrierte sich auf das Geschriebene.
      
     
LOGFILE 1: ALLGEMEINE SICHERHEITSSTUFE
PASSWORT: GUNSLINGER
      
     
LOGFILE 2: SICHERHEITSSTUFE VIER
PASSWORT: 348+187HKL73? ALPHA 17:ECO
      
     
    »Das kann sich ja keiner merken.« Eileen kehrte in den Schlafraum zurück und setzte sich vor den Laptop. Sie tippte gunslinger ein.
      
     
PASSWORT AKZEPTIERT.
      
     
    Ein Ladebalken war zu sehen. Dann erschien erneut die Aufforderung zur Passworteingabe. Eileen tippte die Kombination aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen, die bereits langsam vor ihrem Auge verblasste, in die Tastatur.
      
     
PASSWORT AKZEPTIERT.
WILLKOMMEN, LIEUTENANT HANNIGAN.
      
     
    Der Schirm wurde kurz schwarz. Kurz darauf zeigten sich das Wappen von SOCOM und die Aufforderung, irgendeine Taste zu drücken. Eileen wählte ENTER . Und kurz darauf erschien die ihr bereits bekannte Namensliste der Hazarder auf dem Display des Laptops. Mit einem gravierenden Unterschied.
      
     

Name/Vorname
Rang
Einheit
...
Lu, Ice
 
GAB
Singh, Harsha
 
RAW
McAlister, Todd
 
CSIS
Marquez, Alejandro
 
CNI
Currington, Steven
 
RMC
      
     
    Sie enthielt fünf weitere Namen. Eileen war sich wegen aller Abkürzungen nicht sicher, aber offenbar handelte es sich um Agenten