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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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meinen Schwestern einmal begegnet, doch niemand von uns kennt die Einsatzorte der anderen. Aber wir haben einen Hinweis und eine Nummer. Sie könnten dort anrufen und sich zum Dienst bereit melden.«
    Eileen fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Nein, ich fürchte, dafür ist es zu spät. Die Organisation hat bereits alles in Bewegung gesetzt, um mich auszuschalten. Ich halte es für keine gute Idee, sich jetzt zu stellen.«
    »Was werden Sie dann tun?«, fragte Mrs Stylez.
    Eileen zuckte die Achseln, auch wenn die andere Frau das nicht sehen konnte. Noch immer hatte sie das Bild ihres Pendants vor Augen.
    »Sie sieht aus wie Sie«, sagte Eileen leise.
    »Ich weiß.«
    »Zwillinge?«
    »Wir sehen alle gleich aus«, erklärte Mrs Stylez. »Ein andermal, okay? Also, was werden Sie tun?«
    Auch wenn du die Frage noch ein drittes Mal stellst, werde ich sicherlich keine vernünftige Antwort darauf haben.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Eileen aufrichtig. »Ich leg mich jetzt hin und schlaf erst einmal drüber. Manchmal wache ich morgens auf und habe die besten Ideen.«
    »Denken Sie bitte noch an die Überweisung?«
    »Mache ich. Wir sehen uns.«
    Eileen hängte ein und rieb sich die Augen. Eine Zeit lang blieb sie einfach auf dem unbequemen Stuhl sitzen und stierte den Laptop an, ohne diesen wirklich wahrzunehmen. Danach beugte sie sich vor, drückte die ESCAPE -Taste und versuchte, noch weitere Inhalte auf der Speicherkarte aufzuspüren. Sie fand jedoch nichts.
    Nach einer Weile gab sie es auf, fuhr den Computer herunter und entfernte die Kontaktlinsenfolie von ihrem Auge, nicht ohne anschließend wieder die braune Linse einzusetzen. Sie ging ins Bad, putzte sich die Zähne und kehrte nackt in den Schlafraum zurück. Ehe sie unter die Decke huschte, fiel ihr letzter Blick auf die Spritze und die grüne Ampulle. Ein eisiger Schauder lief ihr über den Rücken. Sie wusste jetzt schon, dass Albträume sie diese Nacht begleiten würden.
        
     

logfile 2:   

Tausend Spuren

Unna, Deutschland
13. November, 06:14 Uhr MEZ
     
    Es war noch dunkel, als Markus de Vries die Augen aufschlug. Er saß in unnatürlich verrenkter Haltung auf dem leicht zurückgelehnten Beifahrersitz und spürte seine Knochen nicht mehr. Ein Schmerzenslaut kam ihm über die Lippen. Sein Hals ließ sich kaum bewegen und jedes Glied tat ihm weh. Er versuchte, die Steifheit abzuschütteln und schaffte es irgendwie, sich halb auf die Seite zu drehen. Ein Stechen schoss durch seinen Nacken.
    Veronica lag auf der Rückbank, die Beine an den Bauch gezogen wie ein Embryo.
    Wenigstens einer hat es bequem.
    Markus reckte sich so gut es ging und öffnete das Seitenfenster einen Spaltbreit, um frische Luft in den Wagen zu lassen. Erst jetzt merkte er, dass die Scheiben beschlagen waren. Er ließ das Fenster ganz herunter, beugte sich über den Türrahmen und blickte hinaus. Sie standen am Rand der Otto-Hahn-Straße mitten im Industriepark Unna. Den gestrigen Nachmittag hatten sie im Dortmunder Hafen gewartet und waren dann nach Einbruch der Dunkelheit über die Bundesstraße 1 nach Unna gefahren, um sich hier zu verstecken.
    Sie hatten bis spät am Abend geredet, ehe Veronica demonstrativ ein lautstarkes Gähnen vernehmen ließ und sich auf die Rückbank ihres Wagens verkroch. Markus hatte lange Zeit nach draußen gestarrt. Tausend Gedanken rasten ihm durch den Kopf. Irgendwann war er dann doch eingeschlafen und mehrmals im Schlaf hochgeschreckt, ohne wirklich wach zu werden.
    »Wie spät ist es?« Veronicas Stimme kam nuschelnd aus ihrer Armbeuge, in die sie ihren Mund vergraben hatte.
    Markus steckte den Kopf wieder zurück in den Wagen. Langsam lichteten sich die Kondensschleier vor den Fenstern. »Viertel nach sechs. Ich hoffe, du hast besser geschlafen als ich.«
    »Das glaubst auch nur du.« Sie richtete sich halb auf und blinzelte. Ihre Schminke war verwischt, die Haare zerzaust. Sie sah aus, als hätte sie die Nacht durchzecht. »Ich brauch eine Dusche. Und danach ein vernünftiges Bett. Und dann wieder eine Dusche und einen starken Kaffee.«
    Markus schnalzte mit der Zunge. »Mir sind die Traumprinzen zur Wunscherfüllung leider gerade ausgegangen. Ich kann nicht mal mit einem Kaffee dienen.«
    »Dann verdienst du mich nicht«, sagte Veronica gespielt beleidigt. Sie setzte sich aufrecht hin und ließ auf ihrer Seite das Fenster herunter, um frische Luft zu schnappen.
    Seufzend griff Markus in seine Gesäßtasche und förderte seine

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