Wort dafür.
»Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie ein anderer General anrufen oder anderweitig kontaktieren sollte«, sagte Mrs Stylez. »Die Verbindung ist sicher, aber man weiß nie, was geschieht. Ich hätte auch nicht erwartet, dass man den General – meinen General – aus dem Verkehr zieht. Das Gleiche kann mir heute oder morgen ebenfalls passieren. Und wenn jemand an meine Kommandocodes kommt, wäre es auch möglich, das Blackberry anzuzapfen und Sie aufzuspüren. Also, meldet sich ein General bei Ihnen, bedeutet das, dass ich tot bin. Werfen Sie das Blackberry fort und sehen Sie zu, dass sie schleunigst verschwinden. Und legen Sie jede Mail, jeden Anruf, den Sie von einer Mrs Stylez oder G. Stylez erhalten auf die Waagschale.«
»Jetzt sagen Sie mir bitte nicht, Sie heißen alle Gwendolyn.«
»Das nicht, aber wir haben alle einen Vornamen mit dem Initial G.«
Verrückt, sag ich doch! Eileen verdrehte die Augen und warf erneut einen Blick auf die Statusanzeige.
97 Prozent.
»Ich werde mich ab jetzt jedes Mal mit Gwen melden, damit Sie wissen, dass ich es bin. Und vorsichtshalber sollten wir noch einen Code vereinbaren.«
»Schlagen Sie einen vor.«
»Irgendetwas, das nicht in Ihrer Dienstakte steht und das wir unmöglich wissen können«, sagte Mrs Stylez.
Eileen überlegte. »Der Name meines ersten Haustiers.«
»Ich passe.«
»Hamster.«
»Ein Hamster? Und wie hieß er?«
»Hamster«, sagte Eileen und grinste dabei.
»Oh«, machte Mrs Stylez, dann lachte sie.
100 Prozent. Der Upload war abgeschlossen. Ein Signalton verkündete das Ende der Übertragung.
»Sie haben doch nicht nur ein E-Mail-Konto eingerichtet«, sagte Eileen. »Oder?«
»Ich habe noch neue Sicherheitssoftware eingespielt. Und die Rufnummern ausgetauscht. Ihre und meine sind jetzt im Adressbuch gespeichert. Die alte Mailadresse bei Hotmail ist gelöscht. Sie haben jetzt bereits meine neue bei Youremail.org im Adressbuch stehen.«
Eileen wechselte in das Nachrichtenmenü und fand sofort den Eintrag:
[email protected]. Sehr einfallsreich.
»Wo wir gerade so nett plaudern …«
»Tut mir leid«, unterbrach Stylez sofort. »Ich weiß, Sie haben tausend Fragen und wollen wissen, wer hinter der Organisation steckt. Ich schwöre Ihnen, alles, was ich weiß, habe ich Ihnen gerade gesagt. Die Ziele und Pläne kannte nur der General selbst. Als seine Assistentin bin ich nur ausführendes Organ gewesen. Die Zellen verfolgen eigene Ziele, aber es gibt einen Gesamtplan, über den der General jedoch nicht mehr informiert wurde.«
Eileen legte sich mit dem Rücken auf das Bett und hielt sich das Smartphone ans Ohr. »Ich dachte, die Generäle stünden in permanentem Kontakt zueinander.«
»So ist es. Allerdings äußerte der General den Verdacht, dass er schon seit einiger Zeit ausgegrenzt wurde und nicht mehr Zugang zu allen Informationen besaß. Das war der Zeitpunkt, als er sich entschloss, Sie ins Spiel zu bringen.«
»Mich? Sie meinen, ich stecke nur seinetwegen in dem ganzen Schlamassel?«
»Ja … und nein«, sagte Mrs Stylez. »Wenn der General nicht eingegriffen hätte, wären Sie jetzt vermutlich aktiviert.«
»Was bedeutet das?«
»Ich weiß es nicht.« Schwerer Atem war zu hören. Stylez war nervlich offenbar angeschlagen. »Der General glaubte, dass die Organisation alle Hazarder zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiviert, um sie für besondere Operationen einzusetzen. Er kannte aber weder die Einsatzziele, noch den großen Plan, der dahintersteckte.«
Eileen nagte an der Unterlippe. »Dann müssen wir jemanden finden, der diese Dinge kennt.«
»Genau das wird Ihre Aufgabe sein, Eileen«, sagte Mrs Stylez. Ihre Stimmlage veränderte sich. Offenbar war sie kurz davor, das Gespräch zu beenden.
»Eine Sache noch«, sagte Eileen.
»Ja?«
»Eine Sache fehlt noch. Sie sagten, es gäbe zwei Dinge, die Sie mit mir besprechen müssen.«
Eine Pause. Dann ein leiser Fluch. »Das hätte ich beinahe vergessen. Der Rucksack. Öffnen Sie ihn bitte.«
20:07 Uhr
Eileen richtete sich auf der Matratze auf, griff nach dem Rucksack und drückte die Kunststoffclips. Dann zog sie die Kordel auf und weitete den Kragen mit einer Hand, um hineinsehen zu können. Ein Karton. Eine Plastikdose. Sie holte beides heraus.
»Was ist drin?«, fragte Stylez.
»Sie wissen es nicht? Ich dachte, Sie hätten mir das Geschenk vermacht.«
»Nein. Der General hat vermutet, dass die Organisation irgendwo für jeden Hazarder ein Päckchen