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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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die vom Aufprall weggefegt worden waren. Markus taumelte auf die Halle zu und wedelte sich mit einer Hand den Rauch vor den Augen fort. Er blinzelte durch die Wolke und bemühte sich, irgendetwas in der Halle zu erkennen, doch die Waggons verwehrten ihm zusätzlich zu dem Staub die Sicht.
    Das konnte unmöglich jemand überlebt haben, der sich in der Lok befunden hatte. Aber warum sollte Vandengard sich selbst umgebracht haben? Und dann noch auf so drastische Weise?
    Ein Motorenröhren riss Markus aus den Gedanken. Er humpelte über die Wiese an der Lagerhalle vorbei, bis er den Rand erreichte. Dahinter befanden sich die Laderampen für Lkws, von denen nur zwei besetzt waren. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es einen Parkplatz für die Arbeiter und Angestellten der Firma. Genau in dem Moment, in dem Markus um die Ecke bog, schoss ein Wagen vom Hof. Ein dunkler Audi A4 mit Dortmunder Kennzeichen. Er jagte an Markus vorbei, vollzog eine Wende und fuhr dann mit durchdrehenden Reifen aus der Ausfahrt hinaus.
    Der Fahrer war Desmond Vandengard.
    09:16 Uhr
     
    Es war vielleicht einfacher aufzuzählen, welcher Körperteil ihm nicht schmerzte. Jeder Schritt zurück zum Containerterminal war eine Qual. Darüber hinaus verlor er wertvolle Zeit. Nach dem Crash des Zuges in die Baumaschinenhalle würde es keine zehn Minuten mehr dauern, ehe die Gegend von Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen nur so wimmelte. Auch wenn Markus nicht wusste, ob es in der Halle selbst Opfer gegeben hatte, so war zumindest der Lokführer tot.
    Die Schlinge um meinen Hals zieht sich immer weiter zu. Vandengard ist entkommen. Die Bullen sind sowieso hinter mir her. Die Chancen, meine Unschuld zu beweisen, sind gerade auf Null zusammengeschrumpft.
    Mit vor Schmerz verkniffenem Gesicht erreichte er das Terminal. Er fühlte sich wie gerädert, dreimal überfahren, auseinandergerissen und nur notdürftig wieder zusammengeflickt.
    Veronica Pothoff stand neben dem BMW und sah ihm entgegen. Als er vor ihr stand, wanderte sein Blick zu der Rückbank. Die Tote lag noch immer dort.
    »Alles … in Ordnung?«, fragte Veronica.
    Er sah sie an und schüttelte den Kopf. »Er ist mir entwischt.«
    Die Frau starrte ihn entgeistert an. »Dir entwischt? Ja, wieso bist du ihm überhaupt hinterhergelaufen? Du kannst von Glück sagen, dass er dich nicht unter die Erde gebracht hat.«
    Markus machte eine abwehrende Handbewegung. »Eh egal. Ist keiner mehr da, der sich Sorgen machen müsste.«
    »Vielleicht hab ich mir Sorgen gemacht«, sagte Veronica und deutete demonstrativ auf sich selbst.
    Markus blieb die Luft weg. Er merkte, wie sein Mund trocken wurde. Die Hände sich feucht anfühlten. Erstaunt blickte er die MAD -Agentin an.
    »Ich …« Mehr brachte er nicht heraus.
    Veronica lächelte verlegen. Dann nickte sie in Richtung des Wagens. »Ich hab einen riesigen Knall gehört. Was war dahinten los?«
    »Oh. Wir sollten zusehen, dass wir von hier wegkommen. Das wird hier gleich nur so von Bullen wimmeln.« Markus humpelte um den BMW und stieg ein. Er lehnte den Kopf an die Nackenstütze und schloss die Augen. Nur am Rande registrierte er, dass sich auch die Fahrertür schloss und gleich darauf der Motor mit einem leisen Stottern ansprang. Vor seinen Augen tanzten die Bilder eines Höllentrips. Ein entgleisender Zug. Ineinander verkeilte Gabelstapler.
    Tote Menschen.
    Scheiße!
    09:35 Uhr
     
    Veronica war vom Industriepark Unna zu einer kleinen Ortschaft mit dem klangvollen Namen Kessebüren gefahren und hatte den BMW etwas außerhalb der Gemeinde in einem Feldweg nahe eines Waldrands geparkt. Trotz der Kühle ließen sie die Türen und Fenster des Wagens offen. Beiden war einfach nach viel frischer Luft zumute.
    Bevor sie sich der Toten auf der Rückbank widmeten, untersuchte Veronica Markus’ Verletzungen. Er hatte einige Schürfwunden davongetragen, sich ein paar Knochen geprellt und sah schlimmer aus, als er sich fühlte.
    »Wenn ich Ärztin wäre, würde ich dir ein heißes Bad und zwei Tage Bettruhe verordnen.«
    »Die Zeit haben wir wohl nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. Dann drehte sie sich um und sah in den Fond des Wagens.
    »Jetzt kommt der üble Teil des Geschäfts, hm?«, sagte Markus und überlegte, ob er nicht aussteigen und einen kleinen Spaziergang am Waldrand entlang unternehmen sollte, während sich Veronica um die Leiche kümmerte. Doch er ertappte sich dabei, wie er sich ebenfalls umdrehte.
    »Hilf mir mal.« Veronica stieg aus und machte

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