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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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tödlichen Stromschlag riskieren.
    So, du Schwein. Endstation! Markus ging in die Hocke, stützte den Ellbogen aufs Knie und zielte.
    Diesmal würde er den Briten nicht verfehlen.
    Diesmal nicht.
    Er wurde abgelenkt, als er aus den Augenwinkeln sah, wo ihre Fahrt überhaupt hinführte. Statt rückwärts aus dem Terminal zu rangieren und die Gleisstrecke, die südlich unter der Autobahn herführte, zu nutzen, war der Fahrer einfach vorwärts gefahren. Der Streckenverlauf führte in dieser Richtung in einem nicht vollendeten Kreis direkt auf das Werk eines Baumaschinenverleihers zu.
    Markus sah wieder nach vorn, doch die günstige Möglichkeit für einen präzisen Schuss hatte er vertan. Sein Gegner war an dem Oberleitungsbügel vorbei und schwang sich gerade seitwärts der Lok hinunter.
    Er wird doch nicht …
    Markus ging zum Rand des Containers und lugte nach vorn. Er sah Vandengard gerade noch im Führerhaus verschwinden. Kurz darauf war eine Veränderung zu spüren.
    Der Zug beschleunigte!
    Markus’ Blick verfolgte die Strecke. Sie hatten die halbe Rundung bereits fast hinter sich. Die Schienen führten über die Straße, auf der sich gerade in Höhe des Bahnübergangs ein Lkw befand. Der Fahrer bemerkte den Zug, war sich aber in der Schrecksekunde unsicher, was er tun sollte. Anstatt zu bremsen, beschleunigte er, bretterte über die Gleise.
    Die E-Lok rammte den hinteren Teil seines Aufliegers, schleuderte ihn herum und trieb ihn bis zum Rand der Straße. Während der Zug vorbeirauschte, bremste der Fahrer und steuerte so gut es ging dagegen, damit der im Kippen befindliche Auflieger nicht den ganzen Lkw mitriss.
    Der Container, auf dem sich Markus befand, passierte den Bahnübergang. Im selben Moment sah Markus, dass die Lok der Weichenführung folgte und genau auf den Prellbock vor der Lagerhalle des Baumaschinenverleihers zuhielt.
    »Dieser Wahnsinnige …!«
    Im nächsten Augenblick geschah es. Die Lok rammte den Prellbock, doch die Endgeschwindigkeit war noch lange nicht hoch genug, um ihn einfach aus dem Weg zu räumen.
    Stattdessen hievte sie der Gleisabschluss einfach von den Schienen. Ein Ruck ging durch den Zug. Markus verlor das Gleichgewicht, landete flach auf dem Bauch auf dem Container und hielt krampfhaft die Pistole fest. Die Lok scherte aus, ratschte sich die Seite an den Pfosten des Prellbocks auf und rutschte über den Grasboden auf die Lagerhalle zu. Nur die beiden ersten mit Containern beladenen Waggons folgten ihr. Die anderen waren durch den Aufprall auf den Gleisabschluss abgekoppelt worden und schossen auf das Schienenende zu.
    »Ach du meine Fresse!« Markus kam auf die Beine, rannte auf dem Containerdach wieder bis zum Ende zurück und ließ sich auf die Knie nieder. Er verstaute die Waffe erneut im Hosenbund und ließ sich am Dachrand herunter. Den letzten Meter sprang er, landete auf dem Chassiswagen und federte sofort wieder ab.
    Während der erste Waggon Bekanntschaft mit dem Prellbock machte und ebenfalls entgleiste, ging ein mörderischer Ruck durch die anderen, der die Container aus ihren Klammern riss und von den Wagen bugsierte.
    Markus landete im Gras. Wieder fuhr ein stechender Schmerz durch seine Schulter, als er es nicht rechtzeitig schaffte, sich ein- und dann abzurollen.
    Noch mal mach ich das nicht mit …
    Er sah auf und bekam gerade noch mit, wie die Lok zusammen mit den ersten beiden Waggons in die Fertigungshalle knallte, die Wand einfach einriss, als bestünde sie aus Pappe, und dann in einem ausgefransten, gähnenden Loch verschwand.
    Der Prellbock hielt dem zweiten Ansturm nicht stand und wurde rechts aus den Gleisen geschoben, während sich der erste Waggon quer stellte und von den nachrückenden zermalmt wurde. Alle anderen schoben sich auf ihn drauf und gaben dabei ein Bild wie von einer zusammengefalteten Ziehharmonika ab. Wie ein gewaltiges Blechknäuel aus ineinander verkeilten Büchsen sprengte der restliche Zug ebenfalls in die Wand der Halle. Unmittelbar neben dem ersten Durchbruch entstand ein zweiter, riss die Metallplanken mit sich und ließ das Vorderdach einstürzen. Ein dunkler Schlund nahm den Zug auf, verschlang ihn jedoch nicht ganz. Drei der leeren Chassiswagen schafften es nicht mehr, vom Schwung bis in die Halle getragen zu werden, und blieben mit einem Ächzen und Kreischen auf dem Rasen vor dem Gebäude stehen.
    Markus raffte sich mühsam auf und hustete. Die Luft war staubgeschwängert. Sicherlich befanden sich auch Metallpartikel darin,

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