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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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bereits die Autobahn. Markus war noch knapp fünfzehn Meter vom Kran entfernt. Sein Gegner zog die Tür zum Führerhaus auf, packte den Fahrer und riss ihn vom Sitz. Der Mann stürzte knapp fünf Meter in die Tiefe.
    Markus blickte weg, konzentrierte sich auf Vandengard. Im Laufen hob er die Glock. Er fischte das letzte Magazin aus dem Holster und rammte es in den Griffschacht.
    Der Brite ließ sich im Sitz nieder und hantierte an den Kontrollen. Im Greifer hing ein 40-Fuß-Container.
    Markus Finger krümmte sich um den Abzug. Den anderen aus dieser Entfernung treffen dürfte ein Glücksspiel sein. Er blieb stehen, fasste die Pistole mit beiden Händen. Markus atmete tief aus. Zielte.
    In diesem Moment schwang der Greifarm mit dem Container herum. Der Kran vollführte eine 180-Grad-Drehung, und noch bevor Markus einen sauberen Schuss anbringen konnte, befand sich der Blechbehälter über ihm.
    Knapp vier Tonnen Metall direkt über seinem Kopf.
    Markus erschrak, als er erkannte, was Vandengard vorhatte.
    Der Soldat klinkte den Container aus.
    09:01 Uhr
     
    Ein riesiger Schatten senkte sich über Markus de Vries. Gedanklich stand er stocksteif da und wartete darauf, dass das Monstrum aus Blech und Stahl ihn unter sich begrub und ihn platt wie eine Flunder walzte. Doch sein Körper reagierte instinktiv. Markus federte vom Boden ab, sprang seitwärts und landete auf dem Asphalt. Er rollte sich mehrmals um die eigene Achse, während irgendwo neben ihm etwas gewaltig krachte und schepperte, als der Container auf dem Boden zerschellte. Metallsplitter fegten durch die Luft. Staub hüllte den Boden in einen feinen Nebel.
    Markus stemmte sich auf die Beine, riss die Glock hoch und schoss auf die Fahrerkanzel. Doch Vandengard war schon fort und sprang auf das Dach eines bereits geladenen Containers. Der Lokführer stierte entsetzt aus dem Fenster seines Cockpits. Er hatte mit angesehen, wie Vandengard den Kranfahrer aus der Kanzel geschleudert hatte, und erkannte, dass der Absturz des Containers kein Unfall war. Als dann noch der Schuss aus Markus’ Waffe durch die Sichtscheibe des Kranes jagte, suchte der Lokführer sein Heil in der Flucht und schob einen Gang ein.
    Ein Ruck ging durch den Zug. Die Lok fuhr an und begann, zwanzig Waggons, stellenweise bereits mit Containern beladen, mitzuziehen. Vandengard strauchelte und schlug auf dem Dach zu Boden, doch er war schnell wieder auf den Beinen.
    Markus rannte auf den anfahrenden Güterzug zu, lief parallel zu einem leeren Chassiswaggon, sprang auf einen Trittstieg und federte von dort auf die Ladefläche.
    Er befand sich auf dem Zug.
    Mit Andys Mörder.
    Was zum Teufel tue ich hier?
    Er blickte zurück zu dem BMW und sah wie Veronica ihm entsetzt hinterherstarrte. Sie winkte und wollte ihm offenbar signalisieren, dass er Vandengard laufen lassen sollte. Liebend gern wäre er vom Zug abgesprungen, aber der fuhr bereits jetzt schneller, als es der Gabelstapler getan hatte. Der Aufprall nach dem Sprung lag ihm noch schmerzhaft im Bewusstsein. Noch einen solchen Stunt wagte er nicht. Er würde sich wahrscheinlich das Genick brechen.
    Oder Schlimmeres.
    Ehe er sich versah, befand sich Markus am Rand des Waggons und balancierte über die Kupplung zum nächsten. Beinahe leichtfüßig tänzelte er auf den Metallstreben herum. Der Wagen besaß keinen festen, einflächigen Boden, sondern glich eher einem Gerüst, auf dem einfach nur ein Container abgestellt und mit Klauen und Klammern gesichert wurde.
    Markus erreichte den ersten Container. Er starrte an ihm hoch. Dann steckte er die Pistole in den Hosenbund, packte einen Türgriff, stellte ein Bein in eine Kerbe an der Tür und zog sich hoch. Irgendwie schaffte er es, den nächsten Schritt auf den Griff zu setzen, sich hochzuwuchten und den oberen Rand des Containerdachs zu greifen. Ohne den nötigen Adrenalinschub hätte er es nicht geschafft. Ja nicht einmal dann, wenn er darüber nachgedacht hätte, was er überhaupt vorhatte.
    Er zog sich durch reine Muskel- und Willenskraft hoch. Die Wut gab ihm zusätzliche Energie. Mit einem Aufstöhnen rollte er sich über den Dachrand, kam auf dem Rücken zum Liegen, atmete zweimal durch und stand auf. Er zog die Pistole.
    Vandengard erblickte er weiter vorn. Der Soldat hatte die Lok beinahe erreicht, doch ihr Oberleitungsbügel versperrte ihm den Weg zum Führerhaus. Er musste um die Leitungskonstruktion herumklettern und darauf achten, kein Metall zu berühren, wollte er nicht einen

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