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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zu stellen. In Prag den Generaldirektor einer florierenden internationalen Firma. In Deutschland – in Bonn – einen sehr fähigen, im Hintergrund operierenden Berater des Bundeskanzlers. Und in Paris den tüchtigen Mann, von dem man erwartete, daß er zum Polizeichef ernannt werden würde. Eine überaus aktive Dame.«
    »Weshalb Teardrop? Welche diabolische Technik?«
    »Keine Beschreibung, wie ich bereits sagte, aber sie ist sehr attraktiv – muß es sein, um sich an so unterschiedliche Männer heranmachen zu können. Sie trägt oft eine schwarze Kappe mit einem Schleier, der ihr Gesicht verbirgt. Ein Zeuge des Mordes in Paris schwört, sie wäre blond. Aber das kann natürlich eine Perücke gewesen sein.«
    »Weshalb Teardrop?« drängte Tweed, immer noch leise sprechend, damit Kent, der an der Tür wartete, nicht mithören konnte.
    »Wegen ihrer Technik. Irgendwann während eines Beisammenseins, zum Beispiel bei einem Essen in einem Restaurant, regt sie sich über irgend etwas auf und beginnt zu weinen. Wenn ihr Begleiter dann versucht, sie zu trösten, zieht sie unter ihrer Serviette eine Waffe hervor und schießt eine Kugel in ihr Opfer. Eine mit Zyanid gefüllte Kugel. Er bricht zusammen, und sie ruft, er hätte einen Herzanfall. In der darauf folgenden Verwirrung verschwindet sie. Niemand hat einen Schuß gehört, also muß sie einen Schalldämpfer benutzt haben. Das Weinen – dann die Kugel. Daher der Name Teardrop.«
    »Hört sich teuflisch an. Wir treffen uns in ungefähr einer Stunde am Park Crescent. Wir dürfen keine Zeit verlieren …«
    In Brown’s Hotel wartete Newman im Foyer und schaute auf die Uhr. Genau sieben. In diesem Augenblick kam Lisa Trent herein. Sie trug ein beigefarbenes Kostüm, das nach Chanel aussah, und dazu eine eng anliegende weiße Bluse, unter der sich ihre Brust abzeichnete. Über der Schulter trug sie eine gleichfalls beigefarbene Tasche.
    »Willkommen. Sie bieten wirklich einen erfreulichen Anblick«, begrüßte Newman sie.
    »Bin ich pünktlich?« Sie schaute auf eine kleine, mit Diamanten besetzte Armbanduhr und lächelte. »Ich hasse Frauen, die zu spät zu einer Verabredung kommen.«
    »Auf die Minute«, versicherte er ihr. »Sollen wir gleich zum Essen hineingehen, oder möchten Sie vorher einen Drink in der Bar?«
    »Die Bar wäre wundervoll. Hoffentlich ist es dort ruhig. Ich habe einen fürchterlichen Tag mit Unmengen von Arbeit hinter mir. Aber lassen Sie uns nicht darüber reden …
«
    Newman begleitete sie an den getäfelten Räumen vorbei, in denen Brown’s berühmter Tee serviert wurde. In der Bar, die am Ende des Flurs lag, war es tatsächlich ruhig. Niemand hielt sich darin auf, außer dem Barmann, der Gläser polierte.
    »Setzen wir uns hierhin«, schlug Lisa vor. Sie hatte sich für eine Bank in der hinteren Ecke entschieden. »Falls jemand hereinkommen sollte, sind wir trotzdem noch unter uns.«
    »Ein Glas Champagner?« fragte Newman, nachdem sie sich dicht nebeneinander auf der Bank niedergelassen hatten. »Damit der Abend gleich spritzig beginnt?«
    »Wundervoll. Ja, bitte.«
    Während Newman bestellte, öffnete sie die Klappe ihrer Umhängetasche, holte ein Spitzentaschentuch heraus und wischte sich die Stirn ab. Die Atmosphäre in London war drückend, und es lag ein Gewitter in der Luft.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Job«, sagte Newman, nachdem der Barmann sie bedient hatte. »Mich interessiert alles, was Sie tun.«
    »Zum Wohl!« sagte sie und trank einen Schluck Champagner.
    »Ich weiß, daß Sie früher Reporter waren. Alte Gewohnheiten lassen sich vermutlich nur schwer ablegen – es hört sich an, als wollten Sie mich interviewen. Ich wohne zusammen mit einer Freundin in einem Apartment in der Nähe der Bond Street. Und was meine Arbeit angeht – das ist eine Mischung aus Rechercheurin, Detektivin und Betrügerin.«
    »Betrügerin? Das scheint mir aber gar nicht zu Ihnen zu passen und hört sich ziemlich anrüchig an.«
    »Ja, nicht wahr?« Sie hob eine Hand, um sich eine blonde Locke aus dem Gesicht zu streichen. »Ich bin Ihnen gegenüber sehr offen – ich habe das Gefühl, Ihnen vertrauen zu können.
    Kann ich es?«
    »Lassen Sie’s darauf ankommen«, forderte Newman sie auf.
    »Wenn ich Informationen von einem Mann will, der verdächtig ist und nicht reden will, dann schlüpfe ich in eine von mehreren Rollen. Rechercheurin für eine Firma, die das Geschäftsgebaren anderer Firmen untersucht. Vertreterin eines

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