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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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brennen.
    »Das nennt man Glück«, bemerkte Newman. »In ein paar Minuten können wir über die Straße fahren. Aber wie konnten sie so etwas in derart kurzer Zeit organisieren?«
    »Es bestätigt, was ich vermutet habe«, erwiderte Tweed. »Wir haben es mit einer überaus mächtigen Organisation zu tun. Und was die Zeit betrifft – vergessen Sie nicht Gullivers Mann mit dem Fernglas im ersten Stock von Cleaver Hall, der bereits vor geraumer Zeit gesehen hat, wie wir nach Bosham hineinfuhren.
    Gulliver ist ein Mann, der auf alle Eventualitäten vorbereitet ist.«
    »Und zwar auch auf ziemlich schmutzige«, sagte Paula vehement.
    Sie fuhren durch das zerschmetterte Koppeltor auf die Straße zurück, die dort, wo die Fässer explodiert waren, jetzt unter Wasser stand. Im Dolphin angekommen, packten sie in aller Eile ihre Koffer und bezahlten die Rechnung. Als sie mit ihrem Gepäck ins Foyer kamen, war Marier bereits aus dem Ship zurückgekehrt.
    »Keine Spur von Freund Winter«, bemerkte er ironisch. »Ich nehme an, es wird ein paar Tage dauern, bis er den Kopf wieder hochhalten kann.«
    »Zurück nach London«, befahl Tweed, dann sah er Marier an.
    »Vergessen Sie nicht, mich bei Keith Kent anzurufen, wenn Sie etwas herausbekommen.«
    »Das liegt im Schoß der Götter«, bemerkte Marier, als sie auf den Parkplatz hinter dem Hotel zusteuerten, auf dem auch Marier seinen Wagen abgestellt hatte. »Teardrop. Merkwürdiger Name …«
    Keith Kent war ein schlanker, dunkelhaariger Mann in den Dreißigern, makellos gekleidet in einen teuren grauen Anzug. Er hatte ein rötliches, glattrasiertes Gesicht und wirkte sehr fit. Seine dunklen Augen machten einen intelligenten Eindruck, und in seiner knappen Redeweise lag ein Anflug von Zynismus.
    Tweed wußte, daß er ein Mann war, der ständig in der ganzen Welt herumreiste und erst kürzlich aus Brasilien zurückgekehrt war. Tweed ließ sich in einem bequemen Drehsessel nieder, Keith gegenüber, der an seinem Schreibtisch saß.
    »Tut mir leid, daß ich Monica gegenüber nicht reden konnte«, begann Kent. »Ich traue dem Telefon nicht, und sie hat ein paar heikle Fragen gestellt. Und wie ich Sie kenne, werden Sie das gleiche tun.«
    »Herrliche Aussicht, die Sie hier haben«, bemerkte Tweed, um die Anspannung zu lockern, unter der Kent stand.
    Das Büro befand sich im fünfzehnten Stock eines Bürohauses in der City, und durch die Fenster konnte man zwischen anderen Hochhäusern hindurch ein großes Stück der Themse sehen. Auf der Straße unten waren die letzten Büroangestellten auf dem Heimweg, und die City bereitete sich darauf vor, für die Nacht schlafen zu gehen.
    »International & Cosmopolitan Universal Communications ist die Organisation, die mich interessiert. Sie sind natürlich über sie informiert?«
    Kent stöhnte leise, schob seinen Stuhl zurück, trat ans Fenster und schaute hinaus. Dann öffnete er einen Schrank und holte einen brandneuen, knielangen Wintermantel heraus. Er sprach, während er ihn überzog.
    »Ich möchte nicht ungastlich erscheinen, aber ich finde, wir sollten uns draußen unterhalten. Es sind kaum noch Leute unterwegs …«
    Tweed war verblüfft. Konnte es sein, daß Kent glaubte, sein Büro wäre verwanzt? Es hatte den Anschein. Aber vielleicht war es klug – in Kents Kopf steckten etliche gefährliche Geheimnisse von vielen Finanzgesellschaften und anderen Firmen. Sie wollten gerade gehen, als das Telefon läutete.
    »Verdammt!« sagte Kent. »Wer ist da?« fragte er, nachdem er den Hörer abgenommen hatte. »Ach ja. Er ist hier. Ich übergebe.«
    Er sah Tweed an. »Ein Mann namens Marier möchte Sie sprechen. Dringend …«
    »Warten Sie eine Minute«, sagte Tweed zu Marier.
    Er schraubte die Sprechmuschel auseinander, untersuchte sie.
    Keine Abhörvorrichtung. Er setzte sie schnell wieder zusammen.
    »Habe nur das Telefon überprüft. Es ist sicher. Haben Sie etwas herausgefunden?«
    »Ein Freund in Belgien konnte das Gewünschte liefern.
    Natürlich der letzte, den ich anrief. Teardrop existiert, ist seit Jahren eine der erfolgreichsten Killerinnen. Eine Beschreibung von ihr gibt es nicht. Hat eine diabolische Technik …«
    »Und welche?«
    »Daraufkomme ich gleich. Im letzten Jahr hat sie nicht weniger als fünf Spitzenleute in Europa liquidiert, und zwar sehr unterschiedliche Leute. Einen hochgestellten Boß der Tschetschenen-Mafia in Moskau. In Budapest einen überaus brillanten Finanzmann, der versuchte, Ungarn wieder auf die Beine

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