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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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vermietet hat. Das Haus befindet sich am West University Place.«
    »Ich habe Sallys Geschäftssinn unterschätzt«, bemerkte Mooney. »Das ist in der Nähe der Rice Street, in deiner Gegend, Stuart.«
    Haydon blätterte in den Papieren. »Sieht aus, als ob sie es vor etwas mehr als einem Jahr gekauft hätte.«
    »Und nun kommt das Dessert«, sagte Hirsch. Er langte mit beiden Händen in den Karton, holte zwei schwere Fotoalben heraus und knallte sie auf den Tisch. Obendrauf legte er ein schwarzes Adreßbuch im Oktavheftformat.
    Die ersten Fotos zeigten keine sexuellen Aktivitäten, aber es bestand wenig Zweifel daran, bei welchen Gelegenheiten sie entstanden waren. Auf vielen der Fotos gab es nackte Frauen zu sehen, und während Sally selbst nur auf wenigen zu erkennen war, erkannte Haydon häufig den köstlichen, nackten Körper und das Lächeln von Judith Croft.
    Die drei Kriminalbeamten schauten das Album gemeinsam durch. Nach den Kleidern und den Autos im Hintergrund auf einigen der Fotos zu urteilen, waren diese erst vor kurzem aufgenommen worden. Die Hintergründe wechselten: Skihänge, Swimming-pools, Strände, Innenräume. Die Kriminalbeamten studierten genau die Gesichter der Männer. Das war der Teil, den Haydon am meisten haßte. Eine Scheu, die er seit seinen Tagen beim Sittendezernat nicht verloren hatte. Zu oft hatte er bekannte Gesichter entdeckt, Gesichter, die man aus dem Fernsehen kannte, die als Förderer von Stiftungen zugunsten verkrüppelter Kinder, als Bauherren neuer Gebäudekomplexe oder als Leiter wichtiger Ämter aufgetreten waren. Gesichter, die in diesem Zusammenhang nicht zu ihrem öffentlichen Image paßten; und Gesichter, die unvertraut waren, aber prominenten Männern gehörten, von denen man zwar vernommen, die man aber nie gesehen hatte, bis sie unter den kleinen, bunten Vierecken in der Privatkollektion einer Prostituierten auftauchten.
    Inzwischen waren sie beim zweiten Album angekommen, und Haydons Halsmuskeln waren genügend verspannt, um ihm das bekannte Stechen anzukündigen, das den Kopfschmerzen vorausging. Mooney, der rechts von ihm saß, blätterte durch die Seiten und schaute erwartungsvoll auf das, was noch kommen würde.
    »Okay, Jungs, und jetzt die Soße zum Fleisch«, sagte er und blätterte die nächste Seite um, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. In einer Serie von einem Dutzend sieben-mal-zehn-Fotos waren drei verschiedene Gruppen nackter Frauen und Männer durch jeweils rote, blaue oder gelbe Filter aufgenommen. Die Fotos waren alle aus einem Winkel geschossen, der über den Nackten lag, die sich in Verrenkungen auf einem großen, runden Bett wälzten. Auf einem Nachttisch standen Flaschen mit Alkoholika, und das Blitzlicht der Kamera wurde von den vielen Spiegeln an den Wänden und an der Decke reflektiert, so daß an manchen Stellen der Fotos Sternreflexe der Kameralinse zu sehen waren und hier und da ein Gesicht verdeckten. Die nackten Körper schimmerten auf den mit Farbfiltern aufgenommenen Fotos in Rubinrot, Saphirblau oder Goldgelb.
    »Schaut euch das mal genauer an«, sagte Hirsch.
    »Hör schon auf zu sabbern«, erwiderte Mooney. »Für zwei Stunden mit solchen Mädchen müßtest du Dreiviertel deines Monatsgehaltes ausspucken, Leo.«
    »Vielleicht wäre es die Sache wert«, meinte Hirsch.
    »Worauf du dich verlassen kannst. Und dann hätte jeder Erpresser in der ganzen Stadt diese Fotos bei sich, um dich bei passender Gelegenheit ranzunehmen.«
    »Du bist wirklich zu pingelig, Mooney.«
    »Da kannst du recht haben. Näher wie jetzt kommen wir solchen Leuten nie, ohne ein gewaltiges Risiko einzugehen. Du darfst sie nur anschauen. Alles, was darüber hinausgeht, führt dazu, daß du dir nicht nur die Finger verbrennst.«
    Haydon öffnete seine Schreibtischschublade und nahm eine Lupe heraus. Er ließ sie über die Fotos gleiten. »Ich möchte wissen, ob alle diese Bilder in ein und demselben Raum aufgenommen worden sind.«
    »Wahrscheinlich.« Mooney beugte sich näher hin. »Du wärst überrascht, wie kreativ diese Püppchen mit der Kamera umgehen. Stroboskopblitze, Blacklight, Spiegel, reflektierendes Material. Ich weiß nicht, was es da noch alles gibt.«
    »Leo, ist das ein Zimmer im Haus der Steen?«
    »Nein. Ich habe keines gesehen, das diesem ähnelt.«
    Mooney ließ sich von Haydon die Lupe geben und zog sich das Album näher heran, um besser sehen zu können. Er konzentrierte sich erst auf ein rotes, dann auf ein blaues und zuletzt auf ein

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