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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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meinte.
    »Vielleicht ist das ihre alte Kundenliste, aus der Zeit, als sie Anzeigen aufgab. Vielleicht hat sie die für alle Fälle aufbewahrt.«
    Haydon ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Dann fummelte er geistesabwesend an den Tasten des Computers herum.
    »Eine Menge dieser Fotos sind außerhalb von Houston aufgenommen«, sagte er. »Viele wahrscheinlich in einem anderen Bundesstaat. Glaubt ihr, es sind überhaupt irgendwelche hier in Houston entstanden?«
    »Vielleicht nicht«, antwortete Mooney. Er warf einen Blick auf die Versicherungspolicen und die anderen Dokumente, die Hirsch in sorgfältig beschrifteten Mappen eingeheftet gefunden hatte. »Sie war ordentlich, kein Zweifel. Wenn sie keine hiesigen Kunden in Gefahr brachte, indem sie Adressen, Namen und Telefonnummern herumliegen ließ, dann erscheint es mir auch unwahrscheinlich, daß sie ein Album mit ihren Fotos besaß.«
    »Gut, gehen wir einmal davon aus, daß keines der Fotos in Houston aufgenommen worden ist. Aber ich dachte, sie hätte aufgehört, außerhalb der Stadt zu arbeiten.«
    »Wer behauptet denn, daß sie auf diesen Fotos gearbeitet hat?« sagte Mooney. »Verdammt, auch eine Hure macht mal Urlaub.«
    »Die hier sehen aber nicht wie Urlaubsfotos aus.«
    Mooney zuckte mit den Schultern und nahm wieder die Lupe zur Hand. Er begann mit der ersten Serie von einfarbigen Fotos.
    Haydon blickte hoch und schaute Hirsch an. »Leo, ich schlage vor, du gehst diesen zweiten Karton durch und findest heraus, wer ihr Anwalt ist. Wenn Judith Croft noch nichts weiß von ihrem Glück, dann sollte man ihr das Testament möglichst noch eine Weile vorenthalten. Außerdem müssen wir wissen, wer das Haus am University Place gemietet hat.«
    Hirsch streckte beide Arme aus. »Reicht es gleich morgen früh?«
    Haydon warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Entschuldigung. Klar, morgen früh reicht. Danke, Leo.« Es war fast halb sieben.
    Hirsch nahm sein Jackett, verabschiedete sich von den anderen und verschwand durch den fast leeren Bereitschaftsraum. Haydon schaute ihm nach und fühlte sich plötzlich sehr müde.
    »Gesegnet sei mein Hinterteil«, sagte Mooney. Er hatte ein Knie auf einen Drehstuhl gestützt und beugte sich über eines der blauen Fotos. Haydon betrachtete ihn von der anderen Seite des Schreibtischs.
    Mooney deutete mit seinem dicken Zeigefinger unter das lachende Gesicht einer Blondine, die sich auf dem runden Bett räkelte. Ein Mann ohne erkennbare Muskeln war auf allen vieren über ihr und drückte sein Gesicht gegen eine ihrer schweren Brüste. Die Körper eines anderen Paares schmiegten sich an ihre linke Seite, und ihr Gesicht war kaum zu erkennen zwischen dem Rücken des zweiten Mädchens und dem Rücken des Mannes ohne Muskeln.
    »Die hier heißt Sandy Kielman. Sie ist erst vor kurzem an einer Überdosis gestorben. Sie war teuer und hat in den letzten Jahren ganz schöne Leistungen erbracht. Ich kannte sie seit ungefähr einem Jahr, wußte aber nicht, daß sie mit Sally in Verbindung stand.«
    »An einer Überdosis, sagst du?«
    »Ja. Eigentlich hat sie nie viel genommen, was übrigens für die meisten dieser Callgirls gilt, aber eine Freundin sagte, sie sei seit Tagen krank gewesen – Atembeschwerden. Vermutlich hat sie es mit der Angst zu tun bekommen, als sie tagelang so dagelegen hat, und schließlich hat sie ein paar von den gelben Dingern genommen, um sich zu beruhigen.« Er schnippte mit den Fingern. »Das war’s auch schon. Es war nicht viel, aber sie war ja auch kein sehr großes Mädchen.« Er schaute hinunter auf das Foto. »Bis auf ihre Titten.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Ungefähr vor drei Wochen. Unsere Leute haben die Sache untersucht. Ich glaube, Wallace und Jenkins. Wallace hat es mir mitgeteilt.« Mooney nickte in Richtung auf die Fotos. »Sie ist auf allen vier blauen Fotos zu sehen, aber das hier ist das einzige, auf dem man ihr Gesicht erkennen kann. Ohne dieses Foto hätte ich sie nicht erkannt. Komisch.«
    »Und die Freundin dieser Kielman hat gesagt, sie war ein paar Tage vor ihrem Tod krank?«
    »Ja. Eine Erkältung, oder was weiß ich.«
    »Genau das gleiche hat die Croft über die Steen gesagt. Sie hätte Fieber gehabt, Kopfschmerzen, so, als ob sie etwas ausbrütete.«
    Mooney drehte sich herum, lehnte sich nach hinten und schaute Haydon an. »Was ist los? Glaubst du, daß du da auf was gestoßen bist?«
    »Es wäre möglich. Wie viele Mädchen sind in den letzten paar Jahren hier in Houston

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