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Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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mehr.«
    »Und was hast du ihnen über mich erzählt?«
    »Nichts. Musste ich nicht, weil sie über dich nichts hatten. Ich hab nur gesagt, ich hätte deinen Namen schon mal irgendwo gehört. Dass du irgendwo aus dem Norden stammst und seit ’ner Weile nicht mehr gesehen wurdest.«
    »Vielleicht geh ich wirklich rauf in den Norden«, sagte Red Bear. »Wenn ich so weit bin.«
    »Da ist noch etwas.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Die beiden Cops von Algonquin Bay, mit denen ich geredet hab – Cardinal und Delorme –, die waren bei der Knarre, mit der Toof getötet worden ist, auf ’ner ziemlich heißen Spur. Sie wissen, dass Guthrie sie gestohlen hat – das bringt ihn und Toof mit demselben Mörder in Verbindung. Aber sie sagen, die Waffe wär kürzlich auch noch bei einem anderen tätlichen Angriff verwendet worden.«
    »Was haben sie dir denn darüber erzählt?«
    »Nichts. Delorme – eine Frau, sieht außerdem gut aus, wenn du es wissen willst – Delorme wollte mir gerade davon erzählen, doch Cardinal hat sie unterbrochen. Das heißt, sie halten das aus irgendeinem Grund streng unter dem Deckel.«
    »Nämlich was?«
    »Sie haben ›tätlicher Angriff‹ gesagt, es war nicht von Mord die Rede. Das heißt für mich, dass das Opfer noch lebt – ein Zeuge, mit anderen Worten. Aber sie halten geheim, wer es ist. Ich weiß, dass nichts davon in der Zeitung stand, dass die Waffe noch bei einem anderen Angriff eine Rolle spielte. Offenbar wollen sie denjenigen schützen.«
    »Diejenige«, sagte Red Bear.
    »Was?«
    »Diejenige. Es handelt sich um eine Frau, die etwas gesehen hat, das sie nicht sehen durfte. Aber keine Sorge, wir kümmern uns drum.«
    »Bringt um Gottes willen nicht noch jemand um. Die Sache ist jetzt schon viel zu heiß. Ihr habt auf der einen Seite die Cops und die Riders auf der anderen. Die Riders werden das auch nicht auf sich sitzen lassen.«
    »Alan, hör mir zu.« Red Bear packte Cleggs Bizeps und drückte ihn diesmal zur Beruhigung. »Du machst dir zu viele Gedanken. Ich werde nichts tun, was dich irgendwie in Gefahr bringen könnte. Wir stehen auf derselben Seite, schon vergessen?«

45
     
    W as zum Teufel ist denn mit dir passiert?«, wollte Delorme wissen. »Du siehst ja schrecklich aus.«
    »Mir geht’s gut«, sagte Cardinal. In Wirklichkeit hatte er überhaupt nicht geschlafen. Als er die ganze Rückfahrt nach Algonquin Bay hinter sich hatte, war es zu spät gewesen, sich noch ins Bett zu legen, und so hatte er geduscht, sich Frühstück gemacht und war direkt zur Arbeit gefahren.
    »Wirklich, John, du siehst aus, als hättest du die Grippe oder so.«
    »Danke, Lise. Du verstehst es, einen aufzubauen.«
    Cardinals Telefon klingelte, und er griff hastig danach.
    »Cardinal. Kripo Algonquin Bay.«
    »Terri Tait am Apparat.«
    »Können Sie ein bisschen lauter reden? Ich kann Sie kaum verstehen.«
    »Terri Tait. Ich hab nur … ich hab mich an ein paar Dinge erinnert. Letzte Nacht. Ich hatte einen Albtraum, und dabei sind mir wieder ein paar Erinnerungen gekommen. Sind Sie für ’ne Weile im Büro? Kann ich rüberkommen und mit Ihnen reden?«
    »Nein, kommen Sie nicht. Es ist zu gefährlich für Sie, das Haus zu verlassen. Wir kommen zu Ihnen ins Frauenhaus.«
    »Ich hatte eigentlich gehofft, hier mal für ’ne Weile rauszukönnen.«
    »Ich weiß, aber es ist einfach zu gefährlich. Bleiben Sie also bitte da, und wir sind bald bei Ihnen.«
    Cardinal legte auf.
    »Terri Tait«, sagte er. »Ihr sind neue Erinnerungen gekommen.Und sieh dir das hier mal an.« Er zeigte Delorme das Medaillon, das er sich aus der Asservatenkammer geholt hatte. »Terris Vater war Oberstleutnant oben im Luftwaffenstützpunkt. Ich möchte ihr das hier zeigen, denn ich wette, dass es ihr Medaillon ist und die auf dem Foto ihre Eltern sind.«
    Delorme nahm das Schmuckstück und ließ den Verschluss aufspringen. »Du meinst, sie wurde an derselben Stelle angeschossen, an der Wombat ermordet wurde? Wieso sollte der Typ an dieselbe Stelle zurückkehren?«
    »Wär ja wohl nicht das erste Mal. Vielleicht gehört das zum Ritual. Vielleicht ist sie irgendwo aufgetaucht, wo sie unerwünscht war. Aber erzähl mir von den Höhlenzeichnungen.«
    Delorme informierte ihn über ihre Unterredung mit der OPP und ihrem Gespräch mit Dr. Wasserstein im Algonquin Park. Sie klärte ihn über Palo Mayombe auf – die Glaubensvorstellungen hinsichtlich Menschenopfer, die makabren Mittel des Schamanen, Macht über die Geister zu

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