Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
Vom Netzwerk:
was ich vorhatte?«
    Joe sah rasch zu ihr hinüber, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße. »Du riskierst wirklich was, Red«, sagte er kopfschüttelnd. »Als wir dort reingegangen sind, hast du nicht wirklich gewusst, dass Cranham demonstrieren würde, dass er nichts mit den Morden zu tun hat.«
    »Doch, ich hab’s gewusst«, sagte Kate.
    Joe musterte sie erneut. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass man auch zu clever sein kann? Zu selbstsicher?«
    »Mehr als einmal«, antwortete sie.
    »Und?«
    »Ich habe nicht darauf gehört.«
    Nach einem erstaunten Blick zu ihr hinüber, schaute er lachend wieder geradeaus.
    »Okay, dann bin ich jederzeit gern wieder dein psychologischer Verbündeter.«
    In der Dienststelle trafen sie nur Bernie an, der bei fast geschlossenen Jalousien allein im Halbdunkel hockte. Kate konnte gedämpfte Aktivitäten in anderen Teilen des großen Gebäudes hören. Sie warf ihre Tasche auf den Tisch, setzte sich und fühlte sich erhitzt und matt.
    »Wie war’s bei dem reichen Schnösel?«
    Kate zuckte mit den Schultern. »So weit in Ordnung, obwohl sein Anwalt dabei war. Sheridan Granville.«
    Sie war irritiert, als Bernie fast wie erwartet die Stirn runzelte. Wieso hatte sie den verdammten Namen überhaupt erwähnt? Bernies Reaktionen waren so vorhersehbar. Und sie war müde und gereizt.
    Bernie winkte ab. »Spare dir die Beschreibung, Doc. Groß, blond, breitschultrig und arrogant.«
    »Er war groß und grauhaarig und hatte bessere Manieren als manche Leute, die ich kenne«, fauchte Kate.
    Auf dem Weg zur Erfrischungsecke lachte Joe leise vor sich hin.
    Kate ignorierte beide, streifte ihre Schuhe ab. »John Cranham können wir streichen. Er hat mit keiner Wimper gezuckt, als ich ihm die Fotos vorgelegt habe. Auch das von der Frau, die das Opfer häuslicher Gewalt war. Wäre er unser Vergewaltiger, hätte er es sich irgendwie anmerken lassen, dass sie nicht in diese Serie gehört. Glaub mir, ich habe ihn die ganze Zeit sehr aufmerksam beobachtet.«
    »Was ist mit der letzten Vermissten, dieser Jody? Vielleicht hat er mit den vorigen Opfern nichts zu tun gehabt, aber er könnte sie entführt haben.«
    »Ihr Foto war auch in dem Stapel«, sagte Kate und rieb sich die schmerzenden Waden.
    Muss wieder mehr Gymnastik machen.
    Bernie funkelte sie unter zusammengezogenen Augenbrauen hervor an. »Dann ist es bloß gut, dass er deiner Meinung nach nichts damit zu schaffen hat. Sonst hätte das Foto ihn nämlich gewarnt, dass wir nach ihr fahnden, und er … Hörst du überhaupt zu?«
    »Ja, und er hat nichts damit zu tun.«
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du dich benimmst, als wüsstest du auf alles eine Antwort? Klugscheißer sind nicht die beliebtesten Typen, Doc, vor allem nicht bei den Kollegen.«
    Bernie schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging mit schweren Schritten zu der Glastafel. Er griff nach dem Tuch und wischte den Namen Cranham aus.
    »Das hast du untypisch ruhig gemacht«, stellte Kate fest, die ihn beobachtet hatte.
    »Ja, nun, ich versuche, mir keinen Stress zu machen. Ich will Furman keine Munition in Bezug auf meine Gesundheit liefern.«
    Kate lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Für mich keinen Tee, danke, Joe. Ich bin erledigt. Ich fahre nach Hause. Zu einem Glas Wein und einer kühlen Dusche.«
    Sie betrachtete ihre Kollegen. Beide sahen so müde aus, wie sie sich fühlte. Sogar zu erledigt, um einen Witz über ihre Pläne für den Abend zu reißen.
    Kate hatte abends für Maisie und sich gekocht. Jetzt war es kurz nach zweiundzwanzig Uhr, und in dem alten Haus herrschte Stille. Maisie war früh zu Bett gegangen.
    Kate öffnete die Fenstertür in der Küche und trat in den noch warmen Garten hinaus. Seit der Arbeit an diesem Fall war sie nicht mehr oft hier draußen gewesen. Vielleicht hatte Celia recht. Vielleicht mutete sie sich zu viel zu. Sie seufzte, als sie an all die Dinge dachte, für die sie keine Zeit mehr hatte, weil die Polizeiarbeit so aufwendig war. Das konnte auf die Dauer nicht gutgehen. Ihre beiden Seminare konnte sie noch betreuen – aber nur, weil die Studenten bereit waren, sich ihren Terminen anzupassen. Sie seufzte und ging mit dem Weinglas in der Hand langsam ein paar Schritte weiter in den Garten. Irgendwo vor ihr war ein leises Bimmeln zu hören, dann kam eine kleine schwarz-weiße Gestalt mit einem Satz aus den dichten Büschen.
    »Hallo, Kätzchen! Wo bist du gewesen? Hast ein Date gehabt?«
    Mugger drängte sich an Kates

Weitere Kostenlose Bücher