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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Vergewaltigern, sondern auch nach Stalkern fahnden sollen?«
    Kate runzelte die Stirn, starrte die Tischplatte an und dachte an die Informationen in Janine Walkers Tagebuch. Tektonische Platten glitten zusammen.
    Sie machte große Augen. »Wie konnte ich nur so begriffsstutzig sein?«, fragte sie halblaut. »Janine Walkers geheimnisvoller Bekannter. Der ihr erzählt hat, er habe sie schon früher gesehen …«
    »Dachte, du hättest gesagt, dass solche Täter sich nicht an ihre Opfer heranmachen, Red?«
    Sie starrte die Informationen an der Glastafel an. »Vielleicht war sie eine Ausnahme … obwohl wir nicht wissen, wie er routinemäßig mit anderen Opfern umgegangen ist. Festzustehen scheint nur, dass Janine ihn nicht als einen Stalker betrachtet hat, was daran liegen dürfte, dass er sich Zeit gelassen und sich unauffällig alle Informationen über sie verschafft hat, bevor er sich ihr entwaffnend normal und ehrlich vorgestellt hat.«
    Kate zog ihr Notizbuch aus der Umhängetasche, blätterte darin und sah mit vor Aufregung geröteten Wangen zu ihren Kollegen auf.
    »Da haben wir’s! Er hat Janine längere Zeit beobachtet«, sagte sie fast flüsternd. »Genau wie Suzie.«
    »Und bei Molly war es genauso«, sagte Joe ruhig. »Ihr erinnert euch, dass sie in dem Coffeeshop im Einkaufszentrum oft einen bestimmten Mann gesehen hat?«
    Seine Worte hingen in der Luft.
    Kate stand vom Tisch auf und ging rasch zu dem Ordner, der auf Julians Computertisch lag. Während Bernie in seiner Hosentasche mit Schlüsseln spielte, fand sie, was sie suchte, kam damit zurück, setzte sich und studierte die Informationen. Einige Minuten später holte sie einen roten Markerstift aus ihrer Umhängetasche und sah von Joe zu Bernie hinüber.
    »Haben wir einen Stadtplan?«
    Bernie warf einen Blick auf seine Uhr, dann griff er in das Regal neben Julians PC -Arbeitsplatz und zog einen großformatigen Band mit Spiralheftung heraus. Er schob ihn Kate über den Tisch. »Begleitest du mich trotzdem zu Mrs. Luckman?«
    Kate nickte, während sie daranging, die Karte der Greater Birmingham Area mit kleinen roten Markierungen zu versehen. Nach einigen Minuten lehnte sie sich zurück und begutachtete ihr Werk. Kein perfektes Muster. Zwei oder drei Ausreißer. Fasste man das Muster aus Vergewaltigungen und Morden als ein Rad auf, war seine Nabe deutlich erkennbar.
    Birmingham, vor allem die südwestlichen Vororte Edgbaston und Harborne.
    Der Täter operierte fast ausschließlich auf vertrautem Gebiet. In seinem Mittelpunkt befand sich der Ort, an dem er sich am wohlsten fühlte.
    Wohnung? Arbeitsstätte?

43
    Eine Dreiviertelstunde später saßen Kate und Bernie in Moor Green, einem kaum drei Meilen von der Rose Road entfernten Vorort im Wohnzimmer einer kleinen Doppelhaushälfte. Ein Blick aus dem Fenster zeigte Kate ähnliche Häuser mit gepflegten Rasenflächen und bunten Blumenbeeten.
    Diesmal hatte Bernie die Gesprächsführung übernommen, ohne der älteren Frau ihnen gegenüber mehr zu verraten, als dass die Polizei wegen einiger ungeklärter Überfälle im Großraum Birmingham erneut ermittle.
    Mrs. Luckman, Suzies verwitwete Mutter, war kurz hinausgegangen, um Tee zu machen.
    »Was meinst du?«, fragte Bernie halblaut.
    »In welcher Beziehung?«
    Bernie nickte in die Richtung, in die Mrs. Luckman verschwunden war.
    Kate sah zu der Tür hinüber. »Ein bisschen vage?«
    Ihr Kollege nickte, als die Hausherrin wieder im Eingang erschien. »Sind Sie so freundlich, mir mit dem Tablett zu helfen? Für mich ist’s ein bisschen schwer.«
    Bernie war sofort auf den Beinen, folgte ihr in die Küche und kam mit dem Teetablett zurück.
    Innerhalb von zehn Minuten erhielten sie eine Schilderung des Überfalls auf Suzie, der sich an einem Dienstagabend im April 1997 unweit dieses Hauses ereignet hatte. Das Gespräch stockte jedoch, als Kate Mrs. Luckman um Auskunft darüber bat, was anschließend geschehen war: Hatte Suzie eine Aussage bei der Polizei gemacht oder nicht? Es war schwierig, chronologisch geordnete Berichte in den Neunzigerjahren über Suzie zu erhalten. Mit Sicherheit schien Mrs. Luckman nur zu wissen, dass unmittelbar nach dem Überfall auf ihre Tochter zwei Polizeibeamte vorbeigekommen waren. Aber sie besaß praktisch keine Erinnerung daran, dass Suzie in London verschwunden zu sein schien, was zu neuerlichen Ermittlungen geführt hatte, weil ihr Arbeitgeber die Polizei alarmierte, als Suzie nicht zur Arbeit gekommen war. Julian hatte

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