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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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wütender werden könnte, aber sie hatte sich getäuscht. Vor Zorn fast glühend, trat sie zwei Schritte auf Furman zu, sodass Joe ihr folgte, um notfalls eingreifen zu können.
    »Sie glauben also, dass solche Menschenrechte – der unbedingte Schutz vertraulicher Daten oder dass eine reiche Familie nicht mit legitimen Fragen belästigt werden darf, weil sie das ›verstimmen‹ könnte – schützenswert sind? Aber was ist mit Janine Walkers Menschenrechten? Und denen von Molly James und Suzie Luckman und den anderen Vergewaltigungsopfern? Was ist mit den Rechten ihrer Eltern, die unter dem Schicksal ihrer Kinder leiden und versuchen müssen, irgendwie damit zurechtzukommen?« Kate funkelte den Inspector an. »Wenn das System so aussieht, taugt es nichts, verdammt noch mal!«
    Furman sah erst zu Joe, dann zu Gander hinüber, der ein grimmiges Gesicht machte.
    »Dr. Hanson hat offenbar die Kontrolle über sich verloren, Sir. Ich schlage vor, ihr Sonderurlaub zu gewähren.«
    Kate funkelte ihn an. »Versuchen Sie, meine Beteiligung an den Ermittlungen in diesen Fällen irgendwie einzuschränken, wende ich mich sofort an die Medien.« Sie zeigte aufs Fenster. »Und ich erkläre ihnen genau, wie oberflächlich, wie schlampig Sie in den Jahren 1998 und 2002 ermittelt haben – und wie Sie jetzt unsere Bemühungen behindern, das zu korrigieren.«
    Zugleich dachte sie: Er weiß offenbar noch nicht, dass wir schon mit der Presse gesprochen haben. Sie wartete, sah stirnrunzelnd zu ihm auf. »Was ist mit Ihnen los?«, fragte sie ruhig. »Fürchten Sie, Ihre damaligen Ermittlungen könnten überprüft werden?«
    Er blickte auf sie herab und sagte mit gefährlich leiser Stimme: »Sagen Sie auch nur ein Wort zu den Medien, sind Sie erledigt. Ich sorge dafür, dass Sie …«
    Joes tiefe Stimme unterbrach ihn. »Hey, Furman! Sie und Ihre verrückten Prioritäten sind mir scheißegal! Werfen Sie hier nicht mit Drohungen um sich, verstanden?«
    Kate ging zur Tür, riss sie auf und verließ den Raum. Draußen wäre sie fast mit Harry Creed zusammengeprallt. Sie konnte sich denken, warum er hier war. Von seinem Markenzeichen, der lässigen Unbeschwertheit, war nichts zu sehen. Stattdessen wirkte er nervös und aufgeregt. Er musste über den Flurfunk von der Besprechung bei Gander gehört haben.
    »Julian hat mir von der Kreditkartensache erzählt«, sagte er hastig. »Ich mache mir seinetwegen Sorgen. Ich muss mich für ihn einsetzen …«
    »Nicht nötig, Harry. Das ist in Ordnung. Ich habe ihnen gesagt, dass ich in der Datenbank recherchiert habe. Julian hat nichts zu befürchten.«
    »Kate, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich als sein Fachbereichsleiter bin, das zu hören.«
    Kate beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus, als sie die Treppe hinuntergingen. Er wirkte bedrückt. »Was gibt’s, Harry?«
    Sie hatten das Büro der KUF erreicht. »Ich muss mit dir reden, Kate. Es geht um Julian.«
    Sie gingen hinein und setzten sich an den Tisch. Harry kam sofort zur Sache.
    »Ist dir in letzter Zeit irgendeine Veränderung bei Julian aufgefallen, Kate?«
    Kate nickte widerstrebend. »Wenn ich’s mir recht überlege, ja. Sie ist uns allen aufgefallen. Er wirkt launisch, oft bedrückt, angespannt.« Sie machte eine Pause. Dann entschloss sie sich dazu, ihre Sorge offen auszusprechen. »Darüber wollte ich ohnehin mit dir reden, Harry. Ich mache mir Sorgen wegen seines Umgangs mit Matt Prentiss. Vielleicht liegt’s daran, dass er …« Sie verstummte, als Harry nachdrücklich den Kopf schüttelte.
    »Nein, Kate, mit Matt hat das nichts zu tun. Ich habe den Verdacht, dass Julian Drogen nimmt.«
    Sie starrte ihn erschrocken an. »Wie kommst du darauf?«
    »Na ja, seine Launenhaftigkeit und …«
    »Aber das sieht Julian überhaupt nicht ähnlich! Er hatte schon mal Schwierigkeiten und ist jetzt verzweifelt bemüht, es zu schaffen. Das passt einfach nicht …«
    »Kate, bei uns oben hat es mehrere Gelddiebstähle gegeben, und Julian ist leider der Hauptverdächtige. Ich wollte das alles nicht erzählen müssen und habe mich bemüht, nichts über die Diebstähle nach außen gelangen zu lassen, aber du bist seine Betreuerin und musst davon erfahren.«
    Kate starrte ihn an. »›Diebstähle‹?«
    Harry zuckte mit den Schultern. Er sah Kate an: sorgenvoll, aber mit offenem Blick. »Ich weiß nicht, ob ich das Richtige getan habe, Kate, aber Furman hat offenbar irgendwie von dem verschwundenen Geld erfahren. Er hat mich direkt darauf

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