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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Grund für diese Besprechung zu erraten.
    Joe, der die Arme verschränkt hatte, betrachtete die vielen Polizistenfotos an der Längswand von Ganders Büro. Kate folgte seinem Beispiel. Alles war besser, als Furman anzusehen. Ein Detail auf einem der Fotos erregte ihre Aufmerksamkeit. War das nicht …?
    Gander ergriff als Erster das Wort und kam gleich zur Sache.
    »Wie ich erfahren habe, hat jemand aus der KUF innerhalb der letzten drei Tage unerlaubt auf eine vertrauliche Datenbank mit Informationen über Kreditkartennutzung zugegriffen.« Ihm schien unbehaglich zumute zu sein, aber nach einem Blick zu Furman, dessen Miene unergründlich blieb, fuhr er fort: »Wegen seiner … äh … Vorgeschichte fällt der Verdacht natürlich auf …«
    Kate sah, wie Bernie Julian aufmunternd zublinzelte, und fühlte Empörung in sich aufsteigen. Wegen Julians Vergangenheit waren alle bereit, ihm etwas anzulasten, das sie getan hatte.
    »Chief Superintendent«, unterbrach sie ihn, »damit hatte Julian nichts zu schaffen.«
    Gander und Julian wirkten beide erleichtert.
    Kate sah dem Chief unerschrocken ins Gesicht. »Das war ich. Dafür bin allein ich verantwortlich.«
    Furman wurde wütend, was an der heftig klopfenden Schläfenader zu sehen war, aber unter der Oberfläche konnte sie noch etwas anderes erkennen: Befriedigung.
    »Ich hab’s gewusst!« Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Dieses Schreiben. An Ihren Berufsverband. Es ist so gut wie unterwegs. Ab sofort haben Sie hier nichts mehr zu suchen. Sie sind erledigt.« Er wies mit einem zitternden Finger auf die Tür. »Verlassen Sie sofort …«
    Gander, dessen Stimme müde klang, unterbrach ihn. »Augenblick, Roger, so einfach ist die Sache nicht. Kate hat bei uns einen Arbeitsvertrag.«
    »Sir! Dr. Hanson hat sich unerlaubt Informationen aus einer Datenbank verschafft. Außerdem hat sie den Sohn eines prominenten hiesigen Geschäftsmanns trotz meines ausdrücklichen Verbots erneut einvernommen. Diese Verstöße beweisen, dass sie weder willens noch fähig ist, sich an Dienstvorschriften zu halten und Befehle auszuführen, sondern beides verächtlich ignoriert.«
    Kate hatte seit Wochen geahnt, dass diese Szene sich irgendwann abspielen würde. Sie war lediglich überrascht, dass es so bald dazu gekommen war, und fühlte sich fast erleichtert, weil es nun endlich so weit war. Sie ignorierte Furman und sprach Gander direkt an.
    »Ich missachte die Vorschriften keineswegs und tue weiter Dienst, solange ich glaube, dass wir bei unseren Ermittlungen vorankommen. Ich bleibe im Team.«
    Der Inspector funkelte sie an, schien vor Empörung fast sprachlos zu sein. »Das hängt nicht von Ihnen ab«, brachte er schließlich heraus. »Darüber haben nicht Sie zu entscheiden.«
    Als Gander den Mund öffnete, um Kate zu antworten, erhob Joe sich plötzlich und baute sich sichtlich angewidert vor Furman auf.
    »Als Vorgesetzter sind Sie eine Niete, Furman.« Ohne ihn aus den Augen zu lassen, sagte er zu Gander: »Sir, wenn Kate vom Dienst suspendiert wird, verlasse ich die KUF …«
    Kate, der diese überraschende Eskalation unheimlich war, warf rasch ein: »Nein, nein! Dies ist mein Problem. Ich …«
    Furman unterbrach sie: »Das stimmt allerdings! Der Polizeidienst richtet sich nach Vorschriften, die …«
    Kate fuhr herum. »Welche Vorschriften wären das? Nie mehr als das Nötigste tun? Sich nie wirklich für einen Fall engagieren? Niemals auch nur einen Gedanken an das Leid der Opfer und ihrer Familien verschwenden? Das scheinen nämlich die Prinzipien zu sein, nach denen Sie arbeiten, Furman. Sie sollten sich schämen!«
    Die Blicke der anderen gingen zwischen ihr und dem leichenblass gewordenen Furman hin und her, aber Kate war noch nicht fertig. »Beweisen Sie uns, dass es nicht stimmt, was ich eben gesagt habe. Sagen Sie uns die Namen der drei jungen Frauen, die unseres Wissens ermordet worden sind«, forderte sie ihn heraus.
    In der nun folgenden Stille waren alle Augen auf Furman gerichtet. »Verdammt noch mal, für wen halten Sie sich eigentlich?«, flüsterte er mit vor Zorn bebender Stimme. »Vorschriften existieren aus guten Gründen. Und sie gelten für alle – auch für Sie. Die Kreditkartendaten, die Sie abgefragt haben, die Familie Cranham, die Sie belästigt haben … da geht’s um Menschenrechte! Das ist das System, innerhalb dessen wir operieren. Das sind die Gesetze, an die wir uns halten müssen!«
    Kate hätte nicht geglaubt, dass sie noch

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