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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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an den Tisch und zog ihr Notizbuch zu sich heran. Ihre Stalking-Theorie beunruhigte sie. Sie wusste nicht, ob die jungen Frauen, die damals vergewaltigt worden waren, auch Opfer eines Stalkers gewesen waren. Aber wenn sie recht hatte, wenn Suzie Luckman zweimal das Opfer des gleichen Täters geworden war, musste die zweite Begegnung dadurch zustande gekommen sein, dass der Täter sie beobachtet und verfolgt hatte.
    Sie runzelte die Stirn. Und genau das war das Problem. Nach Auskunft ihrer Mutter war Suzie nicht regelmäßig nach Hause gekommen. Was bedeutete, dass der Täter bereit gewesen sein musste … was zu tun? In der Hoffnung, sie würde zufällig nach Birmingham kommen, in der Nähe herumlungern? Kate schüttelte den Kopf. Er war sicher hochmotiviert gewesen. Vermutlich auch geduldig. Aber bereit, so viel Zeit für einen Zufall zu investieren? Und der Wochenendkoffer? War ihre Theorie richtig, hatte der Täter sich die Mühe gemacht, ihn in Suzies Wohnung zurückzubringen, vielleicht, um die polizeilichen Ermittlungen zu erschweren. Hatte er ihr sogar in London nachspioniert? Kate warf ihren Stift auf den Tisch.
    Vielleicht war Mrs. Luckmans Auskunft falsch gewesen.
    Vielleicht war Suzie regelmäßig nach Hause gekommen.
    Aber bei diesem Thema war Mrs. Luckman sich ausnahmsweise ganz sicher gewesen.
    Kate schüttelte irritiert den Kopf.
    Das ergab keinen Sinn. Stalker harrten nicht wochenlang geduldig aus, nur weil sie auf eine Gelegenheit hofften, ihr Opfer zu sehen.
    Hatte er irgendwie herausbekommen, dass Suzie an einem bestimmten Tag bei ihrer Mutter sein würde?
    Aber wie?
    Eine halbe Stunde später saß Kate im Wohnzimmer und dachte noch immer über dieses Problem nach, als Mugger aufs Sofa sprang und sich neben ihr gründlich zu putzen begann. Sie sah ihm zu und kraulte ihn geistesabwesend zwischen den Ohren.
    »Hi, Muggsy. Was treibst du so? Machst fleißig deine Arbeit – kleine Pelztiere terrorisieren? Hast vielleicht nette Ladys kennengelernt?«
    Sie konzentrierte sich wieder auf ihre Liste, um zu versuchen, einen anderen Blickwinkel zu finden.
    Warum hatte er Suzie später ermordet, nachdem er sie vergewaltigt hatte?
    Weil sie ihn als ihren Vergewaltiger hätte identifizieren können?
    Oder …
    Weil er gefürchtet hätte, sie würde es tun?
    Kates Kopf sank nach hinten ans Rückenpolster.
    So komme ich nicht weiter.
    Sie hob den Kopf, blickte ins Leere und lächelte schwach.
    Er hatte sie mehr oder weniger um ein Date gebeten. Joe.
    Das Lächeln wich einem Stirnrunzeln.
    Und ich habe nein gesagt. Was ist bloß mit mir los?

45
    Am Mittwochmorgen saß Maisie auf den Stufen vor der Haustür, hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und beobachtete ihre Mutter. Im Haus hatte das Telefon zu klingeln begonnen, aber sie machte keine Anstalten, hineinzulaufen und den Hörer abzunehmen. Nach dem vierten Klingeln war Kates Geduld erschöpft.
    »Maisie, gehst du bitte ans Telefon?«
    Maisie stand seufzend auf und verschwand im Haus. Von der Einfahrt aus konnte Kate ihre Tochter reden hören.
    »Hallo? Oh, hi, Joe … Nein, das kannst du nicht … weil ein Mann hier ist, der ihr ein Rad wechselt, und sie ist schlechter Laune, also kommandiert sie ihn herum und …«
    Kate kam rasch von draußen herein und riss Maisie den Hörer aus der Hand. »Danke. Hallo, Joe.«
    »Hi, Red. Hast du ’nen Platten?«
    »Hm, der Mechaniker hat mir eben gesagt, dass er noch ein paar Minuten braucht. Ich muss erst Maisie absetzen … Augenblick, Joe.« Der Mechaniker erschien an der Haustür, und im selben Augenblick fuhr draußen ein eleganter Wagen vor, dessen Fahrerin kurz hupte.
    Maisie schnappte sich ihre Schultasche und rannte aus dem Haus. »Chelseys Mom ist hier! Ich fahre mit ihnen! Bye!«
    Kate sah nach draußen, um sich davon zu überzeugen, dass das stimmte, dann konzentrierte sie sich wieder auf den Anruf.
    »Ich kann jetzt kommen, weil Maisie abgeholt worden ist.«
    »Vergiss nicht, die …«
    »… hintere Einfahrt zu benützen.«
    »Die ist weniger belagert. Wie lange wirst du brauchen?«
    Irgendetwas in Joes Stimme veranlasste Kate dazu, ihn zu fragen: »Was ist denn so eilig?«
    Nachdem Joe geantwortet hatte, legte sie auf.
    Furman wollte sie sprechen. Und Gander ebenfalls.
    Weil die KUF vollzählig anwesend war, wirkte Ganders Dienstzimmer überfüllt. Der Chief Superintendent saß an seinem Schreibtisch, Furman hatte sich links von ihm aufgebaut. Kate versuchte, Furmans Stimmung abzuschätzen und den

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