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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Inkonsequenz abgesehen, scheint er ein Gewohnheitsmensch zu sein, der genau weiß, was ihm gefällt, wenn er mordet.«
    Kate hörte Connie aufmerksam zu, weil ihr bewusst war, dass sie die Taten des Mörders studieren musste, um sein Verhalten und seine Persönlichkeit verstehen zu können. Ihr Blick streifte noch einmal Jody Westbrookes zerschnittene Hand, dann konzentrierte sie sich auf die Klarsichthülle mit den Fasern. Während Kate sie betrachtete, runzelte sie angestrengt die Stirn.
    Connie beobachtete sie, dann sagte sie aufmunternd: »Los jetzt, Katie, meine Lieblingsschülerin. Ignoriere den Kontext. Lange rosa Fasern dieser Art hast du schon mal irgendwo gesehen.«
    Kate hatte das Gefühl, Steppenhexen über die kahlen Ebenen ihres Verstandes rollen zu sehen. Sie erwiderte Connies Blick verwirrt, dann starrte sie wieder die Fasern an, kam sich dumm und geistig träge vor und war wegen ihrer eigenen Unfähigkeit verlegen.
    »Denk an deine Tochter …«
    »Mein kleines Pony«, sagte Kate ruhig, nüchtern. Aber natürlich! Wie hatte sie diese Spielzeugtiere bloß vergessen können?
    »Gut gemacht«, flüsterte Connie.
    Sie waren schon an der Tür, als Kate sich umdrehte und den Mut aufbrachte zu fragen: »Connie? Als er ihr das Gesicht …«
    »Eine kleine Gnade. Sie war schon tot.« Connie sah zu der Wanduhr hinauf.
    »Besprechung in zwanzig Minuten. Wir sehen uns oben.«

53
    In dem voll besetzten, großen Besprechungsraum herrschte gespanntes Schweigen. Keine kumpelhaften Begrüßungen, keine harmlosen Späße. Chief Superintendent Gander erörterte die Konsequenzen des Leichenfunds bei Romsley für die West Midlands Police.
    »Der Zusammenhang mit den Altfällen der KUF macht eine enge Abstimmung zwischen unseren Ermittlern hier oben und dem Department für ungelöste Fälle notwendig. Ab sofort gelten alle diese Morde als von einem Wiederholungstäter verübt. Folglich haben die Ermittlungen in dieser Sache höchste Priorität. Geleitet werden sie von mir. Gibt es nützliche Hinweise oder neue Spuren, will ich sofort davon erfahren.«
    Kate sah kurz zu Furman hinüber. Sein Gesicht war ausdruckslos. Ihr Blick wanderte weiter. Wes sah müde aus. Harry war sichtlich erschöpft. Matt Prentiss, der neben Harry saß, wirkte mürrisch und geistesabwesend. Kate beobachtete ihn unauffällig und fragte sich, wie er seine manchmal grausige Arbeit tun konnte, wenn er anscheinend gewohnheitsmäßig deprimiert war. Vielleicht engagierte er sich nicht hundertprozentig. Sie sah erneut zu Furman hinüber. Wenn er sich solche Sorgen um den Gesundheitszustand des Personals machte, hätte er Bernie in Ruhe lassen und sich auf Matt konzentrieren sollen.
    Als die Besprechung beendet war, sammelte Kate rasch ihre Sachen ein und folgte Matt auf den Flur hinaus, als er in Richtung Cafeteria eilte. Als sie sah, dass er sich einen Kaffee holte und damit zu einem einzelnen freien Tisch ging, folgte sie ihm und setzte sich Matt gegenüber, ohne recht zu wissen, warum.
    Prentiss ignorierte sie.
    »Was halten Sie davon, Matt?«, fragte sie ruhig.
    Er musterte sie träge. »Wovon?«
    Kate war sekundenlang verblüfft. In der Rose Road gab es doch bestimmt nur dieses eine Thema?
    »Ich meine den Mord draußen in Romsley. Sie waren selbst am Fundort. Was halten Sie davon? Von den bizarren Umständen dieser Tat?«
    Schweigen.
    Kate ließ nicht locker. »Ich würde sie als Gräueltat bezeichnen. Was ist Ihre Meinung dazu?«
    Schweigen. Sie suchte nach etwas, das ihn vielleicht zum Reden bringen würde.
    »Wir haben sie gesehen. Heute Morgen. Ist außer den rosa Fasern noch etwas gefunden worden?« Sie sah, dass er plötzlich die Lippen zusammenpresste.
    »Zweifeln Sie meine Professionalität an?«, knurrte er, während er sie mit geröteten Augen fixierte.
    Kate war über seine Reaktion schockiert. »Nein, natürlich nicht. Ich habe nur nach Ihrer Meinung zu etwas gefragt, das wir alle gesehen haben. Was Sie dabei empfinden. Ob Sie irgendwelche Ideen oder …«
    Seine Stimme klang barsch, als er antwortete. Von den anderen Tischen sahen einige Leute zu ihnen hinüber. »Ich werde nicht dafür bezahlt, dass ich Meinungen habe! Oder Empfindungen oder Ideen.« Er schwieg einige Sekunden lang, dann fuhr er fort: »Hier geht’s um forensische Arbeit. Ich mache sie richtig! Wollen Sie Meinungen, wollen Sie Empfindungen und Ideen«, fügte er spöttisch hinzu, »reden Sie am besten mit Harry Creed.«
    Damit stand er vom Tisch auf, ließ seinen

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