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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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zu hören? Ich erzähle euch, was ich weiß – oder auch nur, was ich vermute.«
    Drei Köpfe nickten, als die Pathologin auf die Tote deutete.
    »Wir wissen jetzt, dass sie Jody Westbrooke war. Achtzehn Jahre alt. Kerngesund. Nichtraucherin. Mageninhalt: unverdaute Käse-Zwiebel-Chips und Kartoffelchips. Die hat sie zweifellos von ihrem Entführer bekommen. Der Magen braucht ungefähr zwei Stunden, um leer zu werden. Unverdautes Essen weist im Allgemeinen darauf hin, dass der Tod ein bis zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme eingetreten ist. In Jodys Fall kann Todesangst den Verdauungsvorgang behindert haben.
    Der Todeszeitpunkt lässt sich nicht genau feststellen, aber aus dem Zustand der Leiche schließe ich auf einen Tod zu Wochenbeginn. In meinem Bericht werde ich mich allerdings nicht so klar festlegen.« Sie betrachtete die Leiche. »Der Täter hat Unterwäsche, Schmuck, Schuhe und Umhängetasche behalten. Diese Feststellung basiert auf Informationen von Angehörigen und Freundinnen darüber, was sie getragen hat, als sie verschwunden ist.«
    Connie blickte von einem Gesicht zum anderen, dann wandte sie sich wieder der Ermordeten zu. »Sie ist seit mehreren Tagen tot.« Connie zeigte auf den geschwollenen, verfärbten Unterleib und die ähnlich geschwollene Gesichts- und Nackenpartie. »Seht ihr das? Hier haben sich nach dem Tod im Gewebe unter der Haut Flüssigkeiten angesammelt.«
    Kate biss sich auf die Unterlippe. »Ist sie deshalb … so verfärbt?«, fragte sie.
    Die Pathologin sah zu ihr hinüber. »Du meinst diese Flecken? Die sind als ›Marmorierung‹ bekannt. Entstehen durch Bakterienwachstum in den Blutgefäßen.« Sie sah Joe und Bernie an. »Jody gehört eindeutig zu eurer Serie. Falls er eine Pause gemacht hat, ist er jetzt wieder aktiv.«
    Kate und ihre Kollegen äußerten sich nicht dazu.
    Die Pathologin fuhr fort: »Diese junge Frau hat Schreckliches erlitten. Sie ist schwer misshandelt worden.« Connie hob eine ihrer Hände hoch und zeigte darauf. »Abwehrverletzungen an Händen und Unterarmen. Seht ihr? Die stammen von einer dünnen, sehr scharfen Klinge.« Eine kurze Pause. »Sie hat verzweifelt um ihr Leben gekämpft.« Die anderen schwiegen betroffen. »Aber sie ist nicht an diesen Misshandlungen gestorben. Ihr Tod war die Folge eines schweren Schlags gegen den Hinterkopf.«
    Connie wandte sich ab. »Komm bitte mal her, Kate.«
    Als Kate vor ihr stand, baute Connie sich vor ihr auf und legte ihr ihre zwei warmen Hände, die in Latexhandschuhen steckten, auf die Schultern.
    »Sie ist so geschüttelt worden …« Connies Hände bewegten sich sanft vor und zurück. »Aber sehr fest. Sie war klein und zierlich – genau wie du und ich, Kate. Beim letzten Stoß ist ihr Hinterkopf gegen etwas Massives geknallt, das einen Trümmerbruch bewirkt hat. Keine DNA in Form von Sperma, keine Haare, die nicht von ihr stammen.«
    »Fingerabdrücke?«, fragte Kate.
    »Nein. Er ist ein sehr sorgfältiger Killer. Trotzdem hat er die Fasern in ihrer Faust übersehen. Hier. Seht sie euch an.«
    Die drei drängten sich zusammen, um die langen Fasern zu begutachten, die sie schon am Tatort gesehen hatten und die jetzt in einer Klarsichthülle lagen, die Connie hochhielt.
    »Ihr erinnert euch, dass ich Abwehrverletzungen erwähnt habe? Ihre Hand war vor seinem letzten Angriff zur Faust geballt. Seht ihr die Wunden an den Knöcheln? Diese kleinen, aber tiefen Schnittwunden. Als sie die erlitten hat, hatte sie die Fasern bereits in der Faust. Sie hat sie fest umklammert. Er hat sie nicht gesehen oder konnte sie nicht herausziehen.« Connie schwieg einige Sekunden lang. »Letzteres halte ich für unwahrscheinlich. Bedenkt man die Wildheit seines Angriffs, hätte er ihr wohl die Hand abgeschnitten, wenn er die Fasern entdeckt hätte.«
    Der letzte Satz verschlug Kate fast den Atem. Ihre beiden Kollegen machten grimmige Gesichter.
    Connie sah sie an. »Das ist natürlich nur eine Vermutung.«
    Die drei standen schweigend da, als sie fortfuhr:
    »Die Skelette draußen an der Umgehungsstraße konnten uns nicht detailliert zeigen, was er Molly James und Janine Walker angetan hat. Aber sie haben bestätigt, dass Mollys und Janines Gesichter bedeckt waren. Die Gesichtsmasken und die Benutzung von Gewebeband in Romsley stellen eine klare Verbindung zwischen Jody Westbrookes Tod und den Funden an der Umgehungsstraße her. Diesmal allerdings ohne Kartonreste, ohne abgeschnittenes Haar.« Eine kurze Pause. »Von dieser

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