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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Universität geknackt und sich sogar Zugang zu ihren Bankkonten verschafft. Mehr hatte er nicht getan, und der Vizekanzler hatte Kate gebeten, dafür zu sorgen, dass er eine kleine Rolle in der KUF erhielt, damit er seine Fertigkeiten am Computer legal einsetzen konnte. Gander war einverstanden gewesen. Das klappte bisher recht gut, und Kate wollte, dass es so blieb.
    Prentiss sprach über seine Arbeit in der Einrichtung, eine vom Innenministerium finanzierte, forensische Forschungsstelle, die das an den Campus angrenzende, alte Herrenhaus Winterton bezogen hatte, das jetzt mit Bandstacheldraht und »Zutritt verboten«-Schildern gesichert war. Die Gerichtsmediziner konnten dort jedes Jahr bis zu fünf vergrabene oder irgendwie versteckte Leichen zu Forschungszwecken untersuchen.
    Aus Prentiss’ »kurzen Mitteilungen« war ein monoton heruntergeleierter Vortrag geworden. »Im Augenblick erforschen wir die Auswirkungen – falls es welche gibt – einer in manchen Fällen beobachteten Zunahme der Spinnenpopulation …«
    Als Kate ihre Eintragung beendete, sah sie Furmans Blick wieder auf sich gerichtet.
    »… auf unbestatteten Leichen, wobei eine Theorie auf der Annahme basiert, dass eine Zunahme von Arachniden das Vorkommen von Fliegen und anderen Insekten negativ beeinflussen und somit das Eintreten der Verwesung hinauszögern könnte, was wiederum Einfluss auf die Feststellung des vermutlichen Todeszeitpunkts hätte …«
    Kates Miene war wie versteinert.
    Furman grinste, als er sich zu ihr hinüberbeugte und sie anstarrte. »Sie finden Spinnen ein bisschen gruselig, was?«, flüsterte er.
    Bernie bedachte ihn mit einem finsteren Blick und blinzelte Kate zu. Er schien etwas zu ihrer Verteidigung sagen zu wollen, aber sie winkte ab. Ihr Tonfall klang nüchtern, als sie Furman gelassen ansah.
    »Nein. Tatsächlich ist es eine Phobie.«
    Furman lehnte sich rasch zurück, als er sah, dass Gander etwas sagen wollte. Als Prentiss seinen Vortrag beendet hatte, ergriff der Inspector prompt wieder das Wort. »Die übliche Ermahnung an alle Abteilungen. Niemand, absolut niemand darf außerhalb dieses Gebäudes über die Einrichtung sprechen. Sie liegt mitten in einem Wohngebiet. Die Leute, die dort leben, kennen ihre Bürgerrechte verdammt gut. Würden sie erfahren, dass die Einrichtung existiert, dass dort zu Forschungszwecken mit Leichen experimentiert wird, gäbe es einen Riesenstunk.«
    Harry Creed legte den Kopf leicht schief, grinste Kate an und verdrehte wegen Furmans unbeabsichtigtem Scherz die Augen.
    Nun war Harry mit einem Kurzvortrag an der Reihe.
    »Die Einrichtung erweist sich weiterhin als sehr wertvoll, weil sie uns Gelegenheit gibt, den Verwesungsprozess bei Leichen zu studieren. Inspector Furmans Hinweis an das Gebot strikter Geheimhaltung wird von allen forensischen Diensten hier in der Rose Road begrüßt.«
    Kate hörte zu, als Harry über die Untersuchungsergebnisse der Einrichtung referierte, und erinnerte sich daran, dass er vor einigen Jahren in der Anfangsphase ihrer Arbeit vergleichbare Forschungslabors in Virginia und dem Bundesstaat New York besucht hatte.
    Nach einigen weiteren Berichten, die nichts mit den Neuermittlungen zu tun hatten, schloss Gander die Sitzung.
    Drei Minuten später stieß Kate die Tür des Großraumbüros der KUF so energisch auf, dass sie laut an die Wand knallte. Julian wollte etwas sagen, hielt aber nach einem warnenden Blick von Joe den Mund. Bernie folgte ihnen in den Raum und hielt geradewegs auf die Erfrischungstheke mit der Kaffeemaschine zu.
    Als Kate einen Kaffee und ein Rosinenbrötchen geholt hatte, beruhigte sie sich wieder. Ein wenig. Sie sah von einem ihrer Kollegen zum anderen.
    »Wie schafft ihr das nur?«, fragte sie aufgebracht. »Wie könnt ihr es aushalten, in einer Besprechung mit diesem … diesem …« Sie hob frustriert die Hände, weil ihr das richtige Wort nicht einfiel.
    »Schwachkopf?«, schlug Joe vor.
    Kate strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und trank einen Schluck Kaffee.
    Joe wandte sich ihr zu. »Wie ich schon gesagt habe, Red, wissen wir alle, dass er ein Trottel ist. Das bedeutet, dass wir ihm nur scheinbar zuhören, während wir an andere Dinge denken.«
    »Zum Beispiel ?«, fauchte Kate.
    Er zuckte mit den Schultern. »Bier, Frauen, Football … Frauen … Bier. Für dich könntest du eine eigene Liste zusammenstellen.«
    Julian grinste, und Kate seufzte, als Furman die Bürotür öffnete. Er kam lässig hereingeschlendert und

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