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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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ist.«
    »Sorry, Cee. Diese junge Frau wollte an der dortigen Uni studieren.«
    Celia musterte ihre Freundin stirnrunzelnd, dann las sie den Eintrag erneut. »Also gut. Welchen Kurs beendet? Er ist wohl auch noch Student? Ach, Unsinn!« Sie erinnerte sich daran, was sie erst vorhin über sein Alter gesagt hatte. »Okay, dann ist er eben ein älterer Student? ›Wünscht sich … begegnet … echt süß.‹ … Dazu fällt mir im Augenblick nichts ein. Etwas, das er sich wünscht? Was ist am Februar so besonders, obwohl sie sich noch gar nicht gekannt haben?« Celia machte eine Pause. »Augenblick! Sie ist jung, hast du gesagt? Februar … Was passiert im Februar? Nichts. Das ist die flaue Zeit nach Weihnachten und Neujahr … Moment mal! Vielleicht hat sie den Valentinstag gemeint? Nein, nein. Er hat sich etwas gewünscht.« Eine weitere Pause. »Aha! Vielleicht ist er in diesem Monat verreist, und als sie dann ins Gespräch gekommen sind, hat er ihr davon erzählt und hinzugefügt: ›Oh, es wäre großartig gewesen, wenn wir zu zweit gereist wären, die Aussicht von meinem Zimmer aus war herrlich.‹ Du weißt ja, was Männer so sagen, um das Gespräch aufzupeppen. Was noch?«
    Kate blätterte weiter. Bis Ende Juli. »Hier schreibt sie: ›Ich bin froh, dass er mir erzählt hat, wie er mich gesehen hat.‹« Sie zeigte Celia die Stelle.
    Celia las sie. »Hm. Er hat ihr erzählt, dass er sie gesehen hat … na und?«
    Einige Sekunden verstrichen, dann wirkte Celia plötzlich wie elektrisiert.
    »Hey! Dieser Anfang … er hat sie gesehen, lange bevor sie ihn wahrgenommen hat? Er hat sie aus der Ferne verehrt. Vielleicht hat er geglaubt, keine Chance zu haben? Weil er älter war! Ja, so könnte es gewesen sein. Er ist ungefähr … sagen wir Anfang vierzig, und er hat sie früher irgendwo gesehen, in diesem Lokal oder einem Coffeeshop, und denkt, ›sie sieht sehr gut aus, aber sie interessiert sich bestimmt nicht für mich, weil ich alt genug bin, um ihr Vater sein zu können …‹. Ach, verdammt !«
    »Was?«
    »Ich habe schon gesagt, dass er ein Student ist …«
    »Älter?«, schlug Kate vor.
    Celia klopfte sich leicht mit dem Zeigefinger an ihre Stirn und sah dabei Kate an.
    »Machst du so was oft? Davon kriege ich schon jetzt Kopfschmerzen.«
    Sie griff nach dem Tagebuch und blätterte darin, während sie weiter nachdachte. »Tut mir leid, mehr fällt mir dazu nicht ein. Er ist älter. Kultiviert. Ein Mann von Welt und ein Student. Er hat sie gesehen, bevor sie ihn wahrgenommen hat, und aus der Ferne verehrt. Dann haben sie sich kennengelernt, und sie mag ihn. Sogar sehr. Und er wünscht sich, sie wären sich vor Februar begegnet. Wenn du mich fragst, will er ihr an die Wäsche.«
    »Danke, Cee. Du hast vieles von dem bestätigt, was ich denke. Bei anderen Details bin ich mir auch noch nicht völlig sicher.«
    Kate nahm das Tagebuch und fuhr mit den Fingern über das weiche Leder. »Ich weiß, dass alles zusammenhängt, aber mir ist noch nicht ganz klar, wie …«, sagte sie ruhig.
    Nach kurzem Schweigen schlug sie den kleinen Band nochmals auf. »Irgendeine Idee, was hinter ›geh. Ausb.‹ stecken könnte?«
    Ihre Freundin betrachtete sie kopfschüttelnd. »Du gibst einfach nie auf, was?«
    »Nein«, bestätigte Kate ernsthaft.
    Celia starrte die Eintragung seufzend an. »Das kann alles bedeuten! Gehoben … nein, das ist dumm …« Sie sah plötzlich lebhaft zu Kate auf. » Geheim? Vielleicht hat er ihr erzählt, er mache irgendeine Geheimausbildung? Ha! Echt raffiniert!« Sie rieb sich grinsend die Hände. »Aber ja! Das hat sie davon abgehalten, Mom und Daddy von ihm zu erzählen. Oder sonst jemandem.«
    Es war kurz vor dreiundzwanzig Uhr. Celia war nach Hause gefahren. Kate starrte durch das große Küchenfenster in den dunklen Garten hinaus. War Janine Walker der Frauentyp gewesen, für den Kate sie hielt, musste der Täter sehr glaubwürdig gewirkt haben, um sie von irgendwas überzeugen zu können. Erst recht von etwas Ausgefallenem wie einer »geheimen Ausbildung«. Ein älterer Mann – vielleicht sogar einer, dessen Reife nur gespielt war – würde das können, überlegte Kate.
    Vor allem, wenn er ein gebildeter Mann mit einem akademischen Beruf war.
    Kate warf einen Blick auf das auf dem Tisch liegende Tagebuch, dann sah sie wieder aus dem Fenster. Sie erinnerte sich an die Bücher in Janines Schreibsekretär. Wo hatte Janine nach Auskunft ihrer Mutter arbeiten wollen? Bei den Vereinten Nationen.

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