Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
Vom Netzwerk:
Jahr hier. Wir arbeiten wieder zusammen. Mehr ist dazu nicht zu sagen.«
    »Kate, ich bin drei Monate älter als du. Das bedeutet, dass ich viel vernünftiger bin. Ich sage dir, dass ich letztes Jahr, als ich ihn auf deiner Weihnachtsparty kennenlernte, deutlich gemerkt habe, dass er in dich verknallt ist.«
    »Wir sind Freunde und Kollegen, Cee, und ›verknallt‹ ist kaum der richtige Ausdruck.«
    »Pedantin.« Celia trank einen kleinen Schluck Wein, von dem sie sich nur ein Glas gönnte, weil sie noch fahren musste. Sie betrachtete Kate forschend, als versuche sie, ihre Aufnahmebereitschaft abzuschätzen.
    »Was?«, fragte Kate.
    Celia stellte ihr Glas energisch ab. »Willst du wissen, was ich glaube, Kate? Ich denke, dass deine Arbeit zu düster, zu traurig für dich ist.«
    »Aber dafür bin ich ausgebildet, Celia«, protestierte Kate, setzte sich auf und schenkte sich Wein nach. »Und was meinst du mit ›für dich‹? Niemand mag diese Arbeit. Tatsächlich stimmt das nicht ganz. Sie macht mir Spaß und … nein, sieh mich nicht so an! Kann ich meine Erfahrung nutzbringend einsetzen, muss ich das tun, Celia. Versuchen ich und andere nicht, ihr Bestes zu tun, bedeutet das, dass es für die Opfer und ihre Familien niemals einen Schlussstrich gibt.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber diese Arbeit musst nicht unbedingt du tun, stimmt’s? Seit wann bist du die unentbehrliche Kreuzfahrerin? Überlasse die Arbeit der Polizei und dem Rest des Justizsystems. Auf die Dauer funktioniert das meistens sogar. Würde sich niemand um solche Dinge kümmern, gäbe es kein Department für ungelöste Fälle, nicht wahr? Siehst du?«, schloss sie und deutete triumphierend auf Kate. »Das beweist, dass es innerhalb des Systems außer dir viele Leute gibt, die der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen wollen.«
    Kate lehnte sich in die Polster zurück. »Das System kennt keine Fürsorge für Verbrechensopfer und ihre Angehörigen. Es konzentriert sich anfangs nur darauf, den Täter zu identifizieren, der eine bestimmte Straftat verübt hat. Danach wird alle Energie und viel Geld darauf verwendet, seine Schuld zu beweisen. Dabei bleiben die Opfer und ihre Angehörigen irgendwann auf der Strecke. Du hast natürlich recht: Es gibt Leute, die der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen wollen. Aber sie kämpfen wie ich gegen das System an.«
    Sie setzte sich wieder halb auf.
    »Weißt du übrigens, dass Bernie Watts seit Jahren in seiner Freizeit drei Familien besucht? Die Ermittlungen, an denen sie und er beteiligt waren, haben nicht zu einer Verhaftung geführt. Also sucht er sie auf, erzählt von neuen Entwicklungen oder hört einfach nur zu.« Sie ließ sich zurücksinken. »Aber lass dir nicht anmerken, dass du davon weißt.«
    »Das tue ich nicht, aber im Augenblick geht’s mir um dich. Um dein Leben. Mit dem Windhund Kevin hast du schlimme Jahre erlebt.«
    Kate warf ihrer Freundin einen misstrauischen Blick zu.
    »Ich habe Old Blue Eyes zitiert«, gestand Celia ein.
    »Joe hat mit dir über mich gesprochen?«
    »Nur keine Aufregung! Das war auf deiner Weihnachtsparty. Und er hat recht. Kevin ist ein Windhund. Ungefähr so zuverlässig und vertrauenswürdig wie ein Fuchs. Hör zu …« Celia beugte sich nach vorn, als Kate die Stirn runzelte. »… darüber wollte ich schon ewig lange mit dir reden. Diese eine schlechte Erfahrung sollte dich nicht davon abhalten, eine neue Beziehung einzugehen. Aber du vergräbst dich in deine Arbeit …«
    »Die Arbeit hat mich noch nie enttäuscht, Celia«, warf Kate ein.
    »Aber sie ist teilweise alles andere als angenehm, nicht wahr? Und … nun, ich glaube, dass sie andere negative Erinnerungen wachhält«, schloss sie ruhig.
    Danach herrschte sekundenlang Schweigen.
    »Wir wissen vermutlich beide, weshalb du Verbrechensaufklärung als Beruf gewählt hast.«
    Kate musterte Celia, dann setzte sie sich auf und stellte ihr Glas vorsichtig auf dem Couchtisch ab. In all den Jahren, seit es damals passiert war, hatten sie niemals darüber gesprochen. Als sie noch jünger gewesen waren, hatten ihnen die Worte und später dann die Motivation gefehlt.
    »Es war nicht deswegen, Celia. Ich weiß nicht mal, ob es überhaupt eine Rolle gespielt hat.«
    »Ach, rede keinen Unsinn, Kate!« Celia war sichtlich irritiert. »Du bist doch die Psychologin! Es muss etwas damit zu tun gehabt haben. Ja, ich weiß – du tust, was du für angebracht und richtig hältst. Ich frage mich jedoch, ob diese Konzentration auf

Weitere Kostenlose Bücher