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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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Matratzen zugestellt. Danny Maclaine kam mit einem geschwollenen Auge an die Tür. Er trug eine Baggyjeans, seine Haare gingen fast schon als Dreadlocks durch. Eine rothaarige Billigausgabe von Kurt Cobain.
    »Bist du Danny Maclaine?«
    »Scheiße, ich hab ihm schon gesagt, dass ich nicht weiß, wo sie ist!«
    »Ich will nur mit dir reden.«
    Danny sah mich von der Seite an. »Wer sind Sie?«
    »Ich arbeite für Pat. Keine Sorge, ich glaube nicht, dass du weißt, wo sie ist.«
    »Also ist sie wirklich verschwunden?«
    »Ja, seit heute Morgen.«
    »Scheiße …« Er blickte ruckartig auf. »In Ordnung.«
    Im Wohnzimmer gab es nur eine Lampe, ein Sofa, einen Tisch, keinen Fernseher. Danny setzte sich vorsichtig hin, hielt sich mit einem Arm die Rippen. Auf der Straße spielte jemand zu laut die Deftones, und ein paar Typen standen grölend vor dem Fenster. Neben Dannys Füßen lag eine Tüte mit Tabletten.
    »Wann hast du Emma zuletzt gesehen?«, fragte ich, immer noch in der Tür.
    »Vor ungefähr drei Wochen, vielleicht vier, weiß nicht.« Er griff zu der Tüte mit den Tabletten, bot mir eine an, die ich ablehnte, bevor er selbst zwei schluckte.
    »Wie lange wart ihr zusammen?«
    »Ein Jahr. Als wir zusammenkamen, war sie fünfzehn. Sie war cool. Aber ihr Vater konnte mich noch nie leiden, der verrückte Spinner.«
    Mein Blick fiel auf seine blauen Flecken und die aufgeplatzte Wange. »Der hat dich ganz schön bearbeitet.«
    »Na, der hat auch lange genug auf einen Grund gewartet.« Errutschte auf dem Sofa herum und sah zu mir auf, als würde er mir etwas Wichtiges mitteilen wollen. »Hören Sie, Emma gehört nicht zu den Mädchen, die ihre Eltern verarschen würden. Sie ist wirklich eine liebe. Wenn sie verschwunden ist, dann … dann ist wirklich was passiert.«
    »Ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen«, sagte ich. »Irgendeine Ahnung, wo sie sein könnte? Wo sie gerne hingeht?«
    »Nur die üblichen Sachen, Clubs und so …« Er zuckte mit den Achseln, wippte mit dem Bein. »Das sind aber nur die Läden, wo ich mit ihr gewesen bin, wegen ihrem Alter. Ich weiß nicht, wo ihr neuer Typ sie mit hinnimmt.«
    Die Musik draußen verstummte, doch das Gegröle ging weiter.
    »Sie hat einen neuen Freund?«
    »Hab ich jedenfalls gehört«, sagte er. »Sie wurde mit einem anderen Typen gesehen.«
    »Weißt du, wie er heißt?«
    »Nein.« Sein Auge verengte sich kurz. »Ich weiß nicht mal, wie er aussieht.«
    Die Grölerei draußen hörte auf.
    »Sie … sie ist wahrscheinlich tot, oder?«, sagte er.
    Ich wusste, dass er nichts von einer Lüge halten würde, selbst wenn es netter gewesen wäre, ihm eine vorzusetzen, zumindest fürs Erste.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    Er nickte und lehnte sich zurück, das Auge starrte vor sich hin.
    »Ich muss jetzt los, aber vielleicht muss ich noch mal mit dir reden.«
    Danny sagte nichts mehr. Als ich ging, drehte er sich einen Joint.

3
    Ich überprüfte mein Aussehen im Spiegel der Sonnenblende und klappte sie dann weg, beschämt, mir etwas daraus zu machen.
    Ich musste selbst zugeben, dass ich ein bisschen seltsam aussah. Ein italienischer Vater und eine schottische Mutter hatten mir Gesichtszüge vererbt, in die hineinzuwachsen Jahre gebraucht hatte, und selbst jetzt waren sie unruhig verschoben – eine römische Nase, blasse Augen und aggressive Zähne, dazu eine natürliche Bräune. Mein Haar war relativ kurz, hing aber schon herunter wie das von Lennon in der Ponyphase.
    Ich lehnte mich auf dem Fahrersitz zurück und zog eine Grimasse.
    Die Fassade von Pat Dyers Haus auf der anderen Straßenseite war eindrucksvoll und düster. Sie vermittelte eine eindeutige Nachricht: Verpiss dich . Sein Mercedes stand nicht in der Einfahrt, Pat ging nicht ans Telefon.
    Ich stieg aus, ohne das Wohnzimmerlicht aus dem Auge zu lassen.
    Ich rief Pat an.
    Nichts.
    Ich rief ihn erneut an.
    Nichts.
    Scheiße.
    Ich ging zur Tür, drückte auf die Klingel und lauschte den Schritten, die rasch aus dem Wohnzimmer kamen. Als Clare die Tür öffnete, machte sie sich keine Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    »Ach, Sie sind’s …« Sie trat einen Schritt zurück und tarnteihre Sorge mit Verachtung, graue Schatten unter den Augen. »Haben Sie was herausgefunden?«
    »Noch nicht.« Ich zögerte, bis ich merkte, dass sie nicht vorhatte, mich ins Haus zu bitten. »Hören Sie, ich muss Emmas Zimmer durchsuchen. Natürlich nur, wenn das für Sie in Ordnung ist.«
    Sie schwieg.
    »Gut,

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