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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Gefängnis für gewöhnlich auf die Leute hat«, sagte der Polizist und fädelte sich in den Verkehr ein.
    Sie balancierte eine Kurve aus, indem sie die Hand ausstreckte und sich am Armaturenbrett festhielt. Die beste Tarnung bestand darin, genauso zu reden wie immer.
    »Ich habe über eine Sache nachgedacht«, sagte Annika. »Der Name Zarco Martinez ist wohl nicht besonders häufig, oder?«
    »Ach doch«, erwiderte Niklas Linde. »Nicht gerade so wie Andersson, aber auch nicht so selten wie Bartholomeus. Ich kenne hier in Marbella einige mit Namen Zarco Martinez, unter anderem einen verdammt guten Immobilienmakler.«
    »Irgendwann ist mir dieser Name schon mal untergekommen«, sagte Annika. »Und zwar, bevor ich von unserem kleinen Drogenschmuggler gehört habe.«
    »Jocke hat einen Bruder«, sagte Niklas Linde. »Bestimmt sitzt er irgendwo hinter Gittern, wir haben ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Nicke Zarco Martinez heißt er. Die beiden haben zusammengearbeitet.«
    Aha, der große Bruder, der auf dem Gymnasium mit dem Dealen angefangen hatte. Aber wo sollte sie von dem schon mal gehört haben?
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Der war es nicht. Nicht Nicke Zarco Martinez. Das war jemand anderer.«
    Sie schaute aus dem Fenster, wo auf der rechten Seite gerade eine große Stierkampfarena vorbeiglitt.
    »Hallihallo!«, rief sie. »Die Gegend kenne ich doch. Hier war ich schon mal.«
    »Du wolltest doch Fotos vom Lager in La Campana.«
    Annika drehte sich zu Lotta um.
    »Was meinst du? Gibt es in einem Rauschgiftlager was zu fotografieren?«
    »Da ist eigentlich nicht mehr viel zu sehen«, sagte Niklas Linde. »Der Container wurde als Beweismaterial abtransportiert.«
    Die Fotografin dachte nach.
    »Liegt das in einer authentischen Gegend?«
    Niklas Linde warf ihr einen Blick im Rückspiegel zu.
    »Das kann man wohl sagen.«
    Lotta nickte enthusiastisch.
    »Dann fahren wir hin.«
    Annika betrachtete sein Profil.
    »Mein Nachrichtenchef will ein Heldenporträt von einem schwedischen Polizisten an der Costa del Crime. Darf ich über dich schreiben, oder gibt es derzeit noch einen anderen?«
    Er steuerte den Jaguar schnell und geschickt durch die engen Straßen.
    »Offiziell ist Knut Garen der skandinavische Verbindungsmann.«
    »Ja«, sagte Annika, »ich weiß. Aber manchmal operieren doch auch schwedische Polizisten hier unten, ohne dass sie hier stationiert sein müssen?«
    Sie dachte an David Lindholm und Julias schreckliche Beschreibung von Estepona, wo sie gewohnt hatte, während David verdeckt arbeitete und ein Drogenkartell unterwanderte.
    Niklas Linde bremste ab und hupte einen Zementlaster an, der mitten in einem Kreisverkehr stehen geblieben war.
    »Im Moment bin ich der Einzige hier.«
    »Und was machst du?«
    Er fuhr auf den Bordstein und überholte den Zementlaster auf der Innenseite.
    »Ich bin Koordinator. Beobachter, könnte man sagen. Ich bin das Bindeglied zwischen der Malmöer und der spanischen Polizei, in einer speziellen Angelegenheit, die beide Nationen betrifft.«
    Schau einer an, er kam aus Malmö.
    »Wie aktiv bist du?«
    »Ich begleite die Ermittlungen und bin an Beschlüssen beteiligt: Sollen wir jetzt zuschlagen? Sollen wir warten? Sollen wir den Transport durchlassen und darauf setzen, auch noch den Empfänger zu schnappen?«
    »So wie bei dem anderen Transport zu Neujahr?«, fragte Annika. »Den mit den Apfelsinen, in den ihr einen Sender reingeschmuggelt hattet?«
    Um den Mund des Polizisten erschien ein verbissener Zug.
    »Die haben das Auto in Karlsruhe stehenlassen. Die Wände des Containers waren aufgebrochen, und den Sender haben sie in den Rhein geworfen.«
    »Ach du Scheiße«, sagte Annika.
    »Voll in die Hose gegangen«, sagte Niklas Linde. »Und ich habe auch noch darauf bestanden, ihn fahren zu lassen.«
    Sie schwieg. Die Straßen wanden sich bergauf, die Zäune wurden protziger und die Mauern höher.
    »Gott, wie geschmacklos«, sagte Lotta auf dem Rücksitz. »Wer will denn so wohnen?«
    Leute, die 10 Millionen Euro bezahlen, dachte Annika.
    »Ist es üblich, dass schwedische Polizisten hier unten verdeckt arbeiten?«, fragte sie.
    »Das kann ich nicht behaupten.«
    »Aber wenn, wie funktioniert das dann?«
    »Dann reden wir von einem regelrechten Agenten, der sehr aktiv ist. Er unterwandert eine Organisation, vermutlich als Käufer. Nach schwedischem Recht dürfen wir kein Verbrechen provozieren, was übrigens in praktisch allen anderen Ländern erlaubt

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