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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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ringsum war die Halle ziemlich hoch, knapp sechs Meter, schätzte sie.
    Niklas Linde sah sich um, bückte sich, schloss ein kleines Hängeschloss unten am Rolltor auf und schob es hoch. Dahinter befand sich noch eine Schiebetür, die er rasch aufschloss und zur Seite zog.
    »Bitte sehr«, sagte er und scheuchte sie mit einer Handbewegung in die Halle.
    Annika trat in die Dunkelheit, dicht gefolgt von Lotta, und Niklas Linde zog die Tür wieder hinter ihnen zu. Es wurde stockfinster.
    »Hat hier irgendjemand Angst im Dunkeln?«, fragte er.
    »Ja, ich«, erwiderte Lotta.
    Annika antwortete nicht, sie atmete den muffigen Geruch von Sägespänen und verfaultem Obst ein.
    Eine Sekunde später war drüben an der Wand ein Klicken zu hören, und die Lagerhalle lag in Licht gebadet. Sie hob instinktiv den Arm vor die Augen, blinzelte ein paarmal und sah, dass die Halle mit den gleichen kräftigen Halogenscheinwerfern ausgestattet war, wie man sie in Sportstadien und auf Baustellen benutzt.
    Das Lager war geräumiger, als es von draußen den Anschein hatte. Die Wände waren weiß verputzt, mit Ausnahme eines grauen Rechtecks aus Betonblöcken an der hinteren Längswand. Staub und Spinnweben schwebten durch die Luft. Brettabschnitte und Sperrholzstücke lehnten an den Wänden, hinten stand eine rostige Kappsäge. Werkzeuge, oder besser gesagt, Werkzeugteile lagen achtlos hingeworfen in der linken Ecke. In der rechten befand sich ein meterhoher Haufen Sägespäne.
    Niklas Linde ließ den Lichtschalter los und kam auf sie zu.
    »Du kannst mich in dieser Sache nicht als Informanten angeben«, erklärte er. »Nicht mal anonym. Du musst das umschreiben, ›die Ermittlungen der Polizei deuten darauf hin‹ oder so was in der Art.«
    Sie zog ihren Block hervor.
    »Okay«, sagte sie und schrieb »zuverlässige Quellen innerhalb der spanischen Polizei«.
    Lotta zog ihre Kamera hervor und steuerte begeistert auf den Werkzeughaufen zu.
    Der Polizist machte ein paar Schritte über den Betonfußboden, die in dem leeren Raum widerhallten. Die Haare lockten sich in seinem Nacken, die Jeans spannte sich um seine Schenkel.
    »Apits ist ein Speditionsunternehmen«, sagte er. »Sie befördern Obst und Gemüse von Südamerika nach Europa. Keine große Maschinerie, sondern einfach zu handhaben. Apits Carga ist der eigentliche Speditionsteil des Konzerns. Wir vermuten, dass Carga die Container stellt und für die Kosten der Überfahrt aufkommt. Apits Depósito ist die Lagersparte, dieser Teil des Unternehmens mietet zum Beispiel diese Halle an. Apits Transporte gehören die Fernlaster, die die Container Richtung Norden transportieren.«
    »Wofür steht Apits?«, fragte Annika.
    »Keine Ahnung«, sagte Niklas Linde. »Es gibt kein Wort, das Ähnlichkeit mit ›apits‹ hat, weder im Englischen noch im Spanischen oder irgendeiner anderen Sprache. Apios ist im Spanischen der Plural von Sellerie, das ist noch das Ähnlichste. Wir glauben, dass es überhaupt keine Bedeutung hat. Die Domain apits.com ist registriert, wird aber nicht benutzt. Es gibt keinen Eigennamen oder Nachnamen, deshalb gehen wir davon aus, dass es ein Akronym ist, eine Abkürzung.«
    »Alten Plunder In Tüten Sammeln?«
    »Oder Airport Passenger Intelligent Transport Systems. Das ist ein japanisches System, das den Check-in auf größeren Flughäfen effizienter machen soll. Oder Analog Propriety Integrated Telephone System. Zusammen mit Dpits ist Apits eine Art integriertes Telefonsystem bei Panasonic.«
    »Nicht besonders wahrscheinlich, oder?«
    »Nicht besonders«, sagte Niklas Linde.
    »Also steht es für etwas ganz anderes?«
    »Anna Peter Ines Tore Sigurd. Dein Tipp ist so gut wie meiner.«
    »Das ist einfach phantastisch hier«, rief Lotta. »Gutes Licht, tolles Feeling. Man kann richtig spüren, wie die Arbeiter an den Maschinen geschuftet haben.«
    Läuft doch wunderbar, dachte Annika. Wir hören uns ganz normal an. Gar nicht so, als ob wir die ganze Nacht gevögelt hätten.
    Niklas Linde ging an ihr vorbei zu dem grauen Rechteck an der gegenüberliegenden Wand.
    »Es gab auch einen Eingang auf der Rückseite«, sagte er und zeigte auf das Wandstück, »aber sie haben ihn zugemauert. Sie wollten den Zugang unter Kontrolle haben.«
    »Wer ist ›sie‹? Wem gehört Apits, oder wer steckt dahinter?«
    Niklas Linde seufzte tief.
    »Gibraltar«, sagte er.
    »Also, was wisst ihr eigentlich?«
    Niklas Linde machte eine ratlose Geste mit den Armen. Annika wusste, dass sie fest und

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