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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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ist. Das macht die Situation ein bisschen schwierig.«
    »Aber wir haben solche Agenten?«
    »Alle Länder haben die.«
    »Kanntest du David Lindholm?«
    Jetzt sah er sie erstaunt an.
    »Den Fernsehkommissar? Nein. Wieso fragst du?«
    »Er war vor ein paar Jahren für einen ziemlich langen Undercover-Auftrag hier unten.«
    »David Lindholm? In Spanien? Wann denn?«
    Annika dachte nach. Julia war mit Alexander schwanger gewesen, und jetzt war der Junge viereinhalb.
    »Vor knapp fünf Jahren«, antwortete sie. »Er hat für ein paar Monate mit seiner Familie in Estepona gewohnt.«
    Niklas Linde schüttelte den Kopf.
    »Unmöglich.«
    »Doch«, sagte Annika. »Ich bin mir ganz sicher. Seine Frau hat es gehasst. David war wochenlang weg und durfte kein Wort darüber verlieren, was er so macht.«
    Niklas Linde runzelte die Stirn.
    »Ich bin damals das ganze Jahr hier unterwegs gewesen, und ich garantiere dir, dass wir keinen Maulwurf aus Stockholm in Estepona hatten. David Lindholm kann natürlich hier gewesen sein, aber nicht im Auftrag der schwedischen Polizei.«
    Annika legte die Stirn in Falten und sah aus dem Fenster. Konnte sie Julia missverstanden haben?
    »Aber vielleicht war sein Auftrag so geheim, dass niemand etwas davon wusste?«, versuchte sie es. »Weder der skandinavische Verbindungsmann noch die spanische Polizei …«
    »So funktioniert das nicht. Alle sind immer über unsere gesamten Aktionen informiert.«
    Er bog nach links ab, es ging jetzt bergab.
    »Angenommen, wir fahren in einer Angelegenheit von Malmö nach Holland«, fuhr er fort. »Dann brauchen wir sowohl von der dänischen als auch der deutschen Polizei eine Genehmigung, nur um deren Hoheitsgebiet zu durchqueren. Undercover zu arbeiten, ohne dass jemand etwas davon weiß, ist völlig ausgeschlossen. Erkennst du die Gegend wieder?«
    Annika blickte sich verwundert um. Sie befanden sich in einem Industriegebiet mit niedrigen Häusern und engen Straßen.
    »Ja!«, rief sie aus. »Hier war ich auch schon mal!«
    Niklas Linde seufzte.
    »Du hast bestimmt den schlechtesten Orientierungssinn in ganz Europa. Du warst schon mal hier, mit mir. Du hast sogar ein Foto von der Tür dort gemacht.«
    Er beugte sich über sie, stützte den Unterarm auf ihren Schenkel und öffnete das Handschuhfach. Annikas ganzer Körper erstarrte bei der Berührung. Was, wenn Lotta etwas mitbekam? Ein großer Schlüsselbund fiel rasselnd heraus, der Polizist hob ihn rasch auf und setzte sich wieder hinter dem Steuer zurecht. Annika spürte seinen Arm immer noch durch den Rock brennen.
    »Was für eine charmante Umgebung«, sagte Lotta und öffnete die hintere Wagentür.
    »Warten Sie«, sagte Niklas Linde. Wir können hier nicht stehen bleiben.«
    Er legte den Gang ein und fuhr weiter.
    »Wollen wir nicht hineingehen?«, fragte Lotta und konnte den Blick nicht von dem heruntergelassenen Rollladen abwenden, bis er aus ihrem Blickfeld verschwand.
    »Ich hänge an diesem Auto. Es ist besser, wenn wir um die Ecke parken.«
    Niklas Linde parkte an einem Zebrastreifen einen Häuserblock weiter, stellte den Motor ab und drehte sich zu Lotta um.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nur eine unauffällige Kamera mitnehmen würden. Es tut uns allen gut, möglichst inkognito zu bleiben.«
    »Oh«, sagte sie. »Natürlich.«
    »Also dann«, sagte er, zog den Autoschlüssel aus dem Zündschloss und stieg aus.
    Lotta holte eine Kamera und ein kleineres Blitzgerät aus dem Kofferraum, dann gingen sie zurück in Richtung Lagerhalle. Annika und Niklas gingen dicht nebeneinander die lange Straße bergauf, ohne sich zu berühren. Werkstätten, Tischlereien und Großhändler hatten ihre Türen zur Straße geöffnet. Die Siesta war vorüber. Das Kreischen der Sägen schnitt durch die Luft, sie mussten beiseitespringen, um den glühenden Spänen einer Metallfräse auszuweichen, und ein Stück die Straße hinunter riefen sich zwei Männer aufgeregt etwas zu. Es war schwer zu sagen, ob sie wütend oder erfreut waren.
    »Also, wie geht es denn jetzt weiter in dem ganzen Durcheinander?«, fragte Annika. »Wie weit seid ihr mit den Ermittlungen gekommen?«
    »Ich sag’s dir gleich, wenn wir drinnen sind.«
    Er blieb am Eingang der Lagerhalle stehen. Annika betrachtete die Fassade. Das verblichene Schild mit dem Schriftzug »Apits Carga« hing schief. Der Rollladen war vermutlich vor einer Ewigkeit mal blau gewesen, jetzt war die Farbe von Wetter und Gebrauch abgeschabt. Verglichen mit den Gebäuden

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